Gebet

Momente des Glaubens

Der Aufschrei verzweifelter Menschen berührt das Herz Gottes. Viele Male habe ich das im Leben und in der Biographie von Christen beobachtet.
betende Hände
John Wimber
Tür

Die Bibel vermittelt uns verschiedene Aspekte des Charakters Gottes. Einer davon ist Gottes Wunsch nach Gemeinschaft mit uns Menschen. David kannte dieses Verlangen Gottes. Sein Verständnis des Wesens Gottes gab ihm die Gewissheit, dass Gott ihm zuhören und seine Gebete beantworten würde. Im Psalm 55, Verse 17-18 schreibt er: "Ich aber schreie zu Gott, und er, der Herr, wird mir helfen. Am Abend, am Morgen und am Mittag bringe ich mein Klagen und Stöhnen vor ihn, und er hört mich!"

David war überzeugt, dass Gott sein Aufschreien hören und ihn retten würde. In diesem Text begegnet uns David nicht als besonders guter Beter, aber Gott als ein guter Zuhörer. Im gleichen Psalm fügt David an: "Wirf deine Lasten ab, übergib sie dem Herrn; er selber wird sich um dich kümmern! Niemals lässt er den im Stich der ihm die Treue hält!"

John Wimber erzählte in seinen Vorträgen oft von Lebenssituationen, die ihn ins Gebet trieben. Sein Lieblingsgebet lautet: "Hilfe, o Gott!". Die meisten Zuhörer wussten sofort, was damit gemeint war, und konnten das Lachen nicht verkneifen. "Hilfe" ist kein schön formuliertes Gebet, das einen unerschütterlichen Glauben zum Ausdruck bringt. Das Stöhnen David war ebensowenig Ausdruck von Glaube und Erwartung. Ich kann mich mit diesem Verhalten , diesem hilflosen Aufschrei gut identifizieren, weil es mir in meinen Gebetsleben häufig genau gleich geht - so Fulton.

Gebetstechniken und Gebetszeiten

Man liest viel von "richtigen" Gebetstechniken: zuerst muss man Gott danken, und danach kann man seine Bitten stellen. Dieses Modell richtet sich nach dem "Vater Unser" und anderen biblischen Texten. Es fällt mir viel leichter, die Bibel zu lesen, so Fulton, als mich durch eine Liste von Anliegen zu beten oder bestimmte Gebetsmethoden anzuwenden. Viele meiner Gebete sind Schreie der Hilflosigkeit und Verzweiflung. Dabei vertraue ich mehr auf Gottes Zuwendung, als auf meine Formulierungen und meinen Einsatz. Im Bewusstsein meiner Hilflosigkeit und Gottes Möglichkeiten wächst mein Glaube für die Veränderung bestimmter Situationen. Während vorgeplanten, regelmässigen Gebetszeiten fällt mir dies oft viel schwerer.

Glaube und Vertrauen

Jesus sagte, Glaube sei eine wichtige Voraussetzung für "erhörliches" Gebet. Er hat uns Menschen angehalten, uns nicht in Wortwiederholungen zu verlieren. Die Zahl unserer Gebete wird Gott nie dazu bringen, etwas zu tun. Seine Bereitschaft, unsere Gebete zu erhören, ist nicht von unserer Leistung abhängig, sondern von seiner Güte. In Markus 11, Vers 24 lesen wir: "Deshalb sage ich euch: Wenn ihr Gott um etwas bittet und darauf vertraut, dass die Bitte erfüllt wird, dann wird sie auch erfüllt". Jesus ermutigt uns: "Bittet, und ihr werdet empfangen! Sucht und ihr werdet finden! Klopft an, und Euch wird aufgetan! Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet und wer anklopft, dem wird geöffnet". (Matthäus Kapitel 7, Verse 7-8).

Unser Beitrag beim Beten besteht aus den beiden wesentlichen Elementen: Gott zu fragen und ihm Vertrauen entgegenzubringen. Die Bibel erwähnt mehrmals: "Ihr habt nicht, weil ihr mich nicht bittet!" Wir dürfen also nicht schweigen, nur weil wir Angst haben, Gott mit unseren Bitten zu belästigen. Wenn wir Gott nicht fragen, dann wird auch nichts geschehen. Die Bibel sagt nicht, Gott lese unsere Gedanken und antworte auf sie. Unser Teil ist es, Gott zu bitten und zu glauben, dass er uns ernst nimmt. Er verheisst uns zuzuhören und uns zu antworten.

Gespräche mit Gott

Wenn ich in meinem Alltag oder im Fernsehen Ungerechtigkeiten sehe, so Fulton, Menschen, um die sich niemand kümmert, kranke, blinde und bedrückte Menschen, dann bringe ich meinen Schmerz, oft auch meine Wut oder meine Hilflosigkeit zu Gott und spreche mit ihm darüber. In solchen Augenblicken bin ich gefühlsmässig oft angegriffen, dann all diese Nöte der Menschen entspringen ja nicht Gottes Absicht. In diesen Momenten erlebe ich häufig, wie Gott meinen Glauben stärkt und mir auch zeigt, was er in der besagten Situation tun wird. Dies sind meine Momente des Glaubens.

Momente des Glaubens

Mein Enkel Travis litt an einer Hirnhautentzündung. Er stand in akuter Gefahr, in ein Koma zu fallen. Als wir in Richtung Spital eilten, wusste ich plötzlich, dass alles gut gehen würde. Ich wusste, dass Gott ihn heilen wollte, und war deswegen nicht unruhig, als wir ihm die Hände auflegten und für ihn beteten. Ein anderes Erlebnis betrifft einen meiner Freunde. Brian raste ins Krankenhaus, nachdem seine Mutter aufgrund eines Herzversagens notfallmässig eingeliefert worden war.- Er fuhr sehr schnell und betete, bis er einen solchen "Moment des Glaubens" erlebte. Da wusste er, dass sie gerade gestorben war, und verringerte die Geschwindigkeit. Im Spital angekommen, wurde er über ihren Tod informiert.

Gott hat unser Schreien gehört, wir haben ihm vertraut und er hat uns gesagt, was er in dieser Situation tun wird. Seine Antworten müssen nicht immer unseren Vorstellungen entsprechen, aber wir dürfen darauf vertrauen, dass er auf unsere Gebete hört. Wie ermutigend ist es dann, wenn er uns zeigt, was er in der gegebenen Situation tun wird. Unser Glaube wird gestärkt, und wir wissen, wie wir uns verhalten können.

Türöffner

Im Glauben zu beten, hat nichts mit Betteln zu tun. Man muss auch keine geistlichen Turnübungen machen, um Glauben zu entwickeln. Der Glaube ist eine Haltung, die Gott uns schenkt. Oft vermischt mit einer inneren Einstellung, die sagt: "Du alleine kannst dich um die Situation richtig kümmern, nur du hast die Möglichkeit, der Not zu begegnen." Ich spreche hier nicht von gefühlsgeladenen Gebeten, meint Fulton, die aus einer inneren oder äusseren Not entstehen. Doch die innere Verzweiflung, das Erkennen unserer beschränkten Möglichkeiten, aber auch die Bereitschaft, unsere Abhängigkeit vor Gott einzugestehen, werden immer Türöffner sein für "Moment des Glaubens". Diese Nöte führen zum verzweifelten Gebet: "Du bist der Einzige, der die Fähigkeit und die Möglichkeit hat, unsere Not und unser Verlangen zu stillen."

Wie David stelle auch ich in meinem Erleben fest, so Fulton, dass mich meine Verzweiflung ermutigt, zu Gott zu schreien. Und wenn ich klage und Gott meine Not bringe, hört er mich, und lässt das Richtige geschehen. In der Bibel finde ich Trost. In Philipper Kapitel 4, Verse 6-7 steht: "Macht euch keine Sorgen, sondern wendet euch in jeder Lage an Gott und bringt eure Bitten in Gebet und Flehen vor ihn. Tut es mit Dank für das Gute, das er euch schon erwiesen hat. Der Friede Gottes, der alles menschliche Begreifen weit übersteigt, wird eure Gedanken und euer Herz bewahren, weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid". Wir dürfen innerlich zur Ruhe kommen, uns vertrauensvoll an Gott wenden, beten und glauben, dass er auch auf unsere Gebete hört, sie beantwortet und uns "Momente des Glaubens" schenken wird.

Datum: 06.01.2004

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