Zweifel

Wenn ich sicher wäre, dass es Gott wirklich gibt...

«Das kann mir doch niemand beweisen! Wenn ich einen Beweis hätte, dass es die Auferstehung von den Toten gibt, würde ich noch heute Christ...» Zweifel, überall Zweifel. Kann man zur Gewissheit kommen?
Nagende Zweifel: Hat mich Jesus wirklich angenommen?
René Descartes
Rose

Zweifel gehören zum Leben. Sie prägen unsere Gesellschaft, unser eigenes Denken, unsere Art, das Leben zu bewältigen und uns in einer ständig sich ändernden Welt zurecht zu finden. Aber der Zweifel kann auch ganz schön auf «den Magen schlagen», wenn er uns Glaube und Hoffnung raubt.

Lob dem Zweifel

Der Philosoph René Descartes gilt als ein Vater des grundsätzlichen Zweifels im Denken des modernen Menschen und der Wissenschaft: «Zweifel ist der Weisheit Anfang.» In der beginnenden Aufklärung und der von ihr beeinflussten Naturwissenschaft ist der Zweifel Methode der Wissenschaft und letztlich auch der Lebensbewältigung. Und anerkennend muss man feststellen, dass unsere moderne Welt mit all den Annehmlichkeiten ohne diesen wissenschaftlichen, das heisst den methodischen Zweifel nicht denkbar wäre.

Natur statt Schöpfer

Der wissenschaftliche Zweifel machte jedoch keinen Halt vor dem Glauben an Gott. Die Natur trat an Stelle von Gott. Und dieser menschliche Geist ersann sich Gott ganz anders. «Gott ist nichts anderes als das vergötterte Wesen des Menschen», so der Philosoph Ludwig Andreas Feuerbach. In der Konsequenz bedeutet dieser Ansatz: «Wenn kein Mensch mehr an Gott denkt, gibt es diesen auch nicht mehr.»

Dumme Christen?

Dieser wissenschaftliche Zweifel der Philosophie brach dann in die Theologie ein. Die Bibel verlor ihre Autorität. Wundergeschichten galten als unglaubwürdig und sollten als unzumutbare Texte im Unterricht und der Predigt vermieden werden. Der sich vertrauensvoll an Gott wendende Glaube wurde und wird in theologischen Kreisen bis heute gerade noch als ein «menschliches religiöses Gefühl» akzeptiert. Die Überzeugung, dass Gott die Welt geschaffen hat, dass Jesus Christus von den Toten auferstanden ist, gilt vielen als unverbesserlicher Kindheitsglaube einiger weniger «einfältiger» Christen.

Doch, es gibt Gott!

«Es gibt keinen Gott» und «Doch, es gibt Gott» sind und bleiben zwei völlig verschiedene, konkurrierende Konzepte, die Welt und den Menschen zu verstehen. Zu gewiss sind die vielen Hinweise (nicht Beweise!) auf die Existenz Gottes, die Einmaligkeit der biblischen Botschaft sowie die über Jahrtausende von Juden und Christen immer wieder berichteten Erfahrungen mit diesem Gott.

Selbst dann, wenn man die Bausteine des Lebens genetisch enträtselt und den massgeschneiderten Menschen im Labor zu «erschaffen» versucht, bleibt es ein Wunder. Dass das Wachsen und Reifen der Zellen sich an die Gesetze des Lebens halten und auch im Reagenzglas erzeugte Menschen einen individuellen Geist erhalten, macht deutlich: Der Wissenschaftler kann sich mit Erfolgen nur deshalb rühmen, weil Gott von Sekunde zu Sekunde seine Hand über dieser Schöpfung hält – selbst wenn man sie missbraucht (vergleiche Matthäus 5,45)!

Bezeugen statt beweisen

Gott versöhnt den Menschen. Nicht der Mensch Gott. In der gesamten Antike gibt es nur die «religiöse» Grammatik: Der Mensch versöhnt sich mit Gott durch seine guten Werke und Taten. Wie anders die biblische Botschaft! Gott kommt in die Welt, um selbst einen Weg zu sich zu ebnen. Jesus Christus, der Sohn Gottes, verliert sein Leben, um das neue Leben zu schenken. Er für mich. Sein Tod ist mein Leben!

Viele Christen erzählen, wie sie Jesus Christus als lebendig, als wirksam, als gegenwärtig, als real erlebt haben. Sie können es nicht beweisen, nur bezeugen.

Gottes Wort gilt

Der intellektuelle Zweifel ist die eine Seite, die zweifelnden Grübelgedanken die andere. Wenn Menschen auf ihre Fehler schauen, auf ihre Unzulänglichkeiten, dann beginnen manche grübelnd zu fragen, ob Jesus sie wirklich angenommen hat. Sie suchen nach Sicherheit im Glauben. «Ja, angeblich bin ich von Jesus Christus angenommen – aber so, wie ich lebe, kann ich eigentlich kein Kind Gottes sein!»

Doch, sie sind es! Auch wenn sie mehr zweifeln als andere, sind sie dennoch ein ganzer Christ! Alle Zweifel heben die Worte Gottes nicht auf: «Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein» (Jesaja 43,1)! Gottes Liebe, seine Sehnsucht nach Zweiflern, seine Rettungstat am Kreuz auf Golgatha, sein Entschluss, den Glaubenden zu begnadigen: Das steht fest und lässt sich vom Selbstzweifel, vom Zweifel an Gott und an Menschen nicht aus den Angeln heben.

Sicherheit, die auf das eigene Handeln gründet, schafft vor Gott nur Zweifel und Angst. Gewissheit, die auf dem Handeln Gottes in Jesus Christus beruht, schafft Frieden im Herzen.

Autor: Wilfried Veeser

Datum: 30.09.2004
Quelle: Chrischona Magazin

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