Streit

Mit dem kann ich nicht!

Sie haben Streit mit einem Menschen. Für Sie liegt auf der Hand, wo der andere falsch liegt. Sie denken: «Der ist so und deswegen kann und will ich nicht mit ihm.»
Mit Urteilen bindet man nicht nur den anderen, sondern auch sich selbst.

In einem Konflikt mischen sich Gefühle und Gedanken zu einem grossen Knäuel in uns. So bemühen wir uns um eine Übersicht und darum, uns den Streit zu erklären. Eine Möglichkeit ist, dass wir den anderen zum Schuldigen erklären. Wir greifen nach solchen Erklärungen und Schuldzuweisungen, weil uns Konflikte zumeist auch selbst in Frage stellen.

Warum wir andere für schuldig erklären

Tatsächlich entlastet es uns zunächst, wenn wir dem anderen die Schuld an dem Konflikt zuschieben. Doch die befreiende Wirkung hält meist nicht lange an! Darüber hinaus lenken Schuldzuweisungen ab, und zwar von uns selbst. Wir sind erst mal raus aus dem Schneider und der andere hat die Schuld.

Doch vielleicht geht es bei einem Streit nicht oder nur bedingt um richtig oder falsch. Vielleicht stossen Naturelle aufeinander, vielleicht sind es Missverständnisse, unterschiedliche Vorstellungen über Ziele und Wege etc.

Urteile binden

Wo wir andere verurteilen, ist es, als würden wir Ihnen einen Stempel aufdrücken. Wir lassen ihnen - und damit letztlich auch uns - keinen Raum für Veränderung. Wir denken: «Der oder die ist so, und daran ändert sich nichts.» Das heisst: Wir schreiben eine Situation fest.

Urteile rauben uns Kraft

Mit Urteilen bindet man aber nicht nur den anderen, sondern auch sich selbst. Solche negativen Festlegungen binden innere Kraft; die Kraft der Vergebung, der Hoffung, der Zuversicht und der Liebe.

Wer sich hingegen mit einem Urteil zurückhält, der lässt eine Sache offen. Es geht nicht darum, dass wir ohne eigene Meinung und Standpunkt sind. Aber: Eine andere Meinung haben ist etwas anderes, als dem anderen die Schuld zuzusprechen und uns als Richter aufzuspielen.

Mit jedem auskommen müssen?

Es soll hier nicht gesagt werden, dass man mit jedem Menschen in jeder Lage auskommen muss. Es kann durchaus solche Gegensätze und Konfliktpotenzial geben, das sich nicht so ohne weiteres ausräumen lässt. Dann kann mehr Distanz oder sogar eine Trennung ein sinnvoller Weg sein. Doch es gibt auch Beziehungen, in denen Trennung nur bedingt (Vorgesetzter-Mitarbeiter) oder letztlich überhaupt keine Lösung (Eltern-Kind) ist.

Jemand, der uns nicht aufgibt

Menschen, die mit Jesus leben, dürfen wissen, dass er uns gegenüber nie dicht macht oder sich abwendet. Das gilt sogar dann, wenn wir um unsere Fehler und Mängel genau wissen und eine innere Stimme uns deshalb lautstark verurteilt. Doch: Verurteilung ist nicht die Sache von Jesus!

Johannes, ein Nachfolger von Jesus, drückte es so aus: «Doch auch, wenn unser Gewissen uns schuldig spricht, dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott grösser ist als unser Gewissen. Er kennt uns ganz genau» (Die Bibel, 1. Johannesbrief, Kapitel 3, Verse 19 und 20).

Datum: 02.06.2010
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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