Gefühlswelt

Das regt mich so auf!

Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir immer wieder von Politikern und Managern hören, die sich Vorteile verschaffen und lügen. Und so haben wir eine recht negative Meinung über «die da oben».
Aufregen

Natürlich soll Fehlverhalten aufgedeckt und geahndet werden. Aber Medien und Öffentlichkeit entrüsten sich über andere, ohne für eigene Versäumnisse noch einen Blick zu haben.

Soll man sich also mit allem abfinden?

  • Nein - das ist nicht gemeint. Es geht nicht darum, alles zu schlucken und in Ordnung zu finden. Aber unsere Entrüstung kann auch einfach zu einer Gewohnheit, ja sogar einer Lebenshaltung werden, die uns hart und verständnislos für andere werden lässt.

  • Wir regen uns über andere auf, ohne einen Blick dafür zu haben, wo wir selbst danebenliegen und unseren Vorteil suchen. Ja, vielleicht rechtfertigen wir sogar unsere Betrügereien damit. Etwa so: «Das macht doch jeder! Warum soll ich der einzige Dumme sein, der nicht schaut, wo er bleibt und seinen Vorteil sucht?» Wir regen uns über korrupte Politiker auf und stellen zugleich einen Schadensfall gegenüber unserer Versicherung falsch dar oder tricksen in unserer Steuererklärung.

  • Meistens, wenn wir uns über andere und ihr Verhalten aufregen, stellen wir uns moralisch über sie. Wir halten uns tatsächlich für besser! Das ist pure Selbsttäuschung!

  • Es scheint manchmal so, als brauchten wir die Fehler von anderen, um von uns abzulenken, damit wir uns nicht mit uns selbst beschäftigen müssen. Das müssen nicht nur die Fehler von Politikern oder Promis sein, auch Chefs, Kollegen, Bekannte, ja selbst Freunde und Ehepartner sind da ein willkommenes Ziel. Über die Fehler anderer redet es sich leichter als über die eigenen.

Warum ein anderer Weg besser ist!

Es geht nicht darum, dass das Fehlverhalten anderer entschuldigt oder vertuscht wird. Doch Sie sollten wissen, dass diese Art der permanenten Aufregung recht destruktiv ist:
  • Sich ständig aufregen, kostet Zeit und Kraft. Sparen Sie sich das, Sie können sie besser verwenden!

  • Aus Entrüstung wird schnell Verurteilung. Sie werden damit hart und verständnislos gegen andere und letztlich auch gegen sich selbst!

  • Im Ärger und Zorn schiessen wir schnell über das Ziel hinaus. Wir sagen und tun Dinge, die mit etwas Abstand betrachtet, nicht richtig sind.

Die Alternative

David, der über Jahre ungerecht behandelt und verfolgt wurde, formuliert es in einem Lied so: «Sei geduldig und warte darauf, dass der Herr eingreift! Entrüste dich nicht, wenn Menschen böse Pläne schmieden und ihnen dabei alles gelingt. Lass dich nicht von Zorn und Wort überwältigen, denn wenn du dich ereiferst, gerätst du schnell ins Unrecht» (Die Bibel, Psalm 37, Verse 7-8). 

Geduldig sein und abzuwarten ist vermutlich nicht die einfachste Alternative, aber sie hilft, auch die eigenen Fehler zu erkennen, anstatt sich in Empörung und Zorn hineinzusteigern.

Datum: 03.10.2012
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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