Wenn Freunde leiden

Wie kann ich helfen?

Wie begegnet man Menschen, die Schlimmes erlebt haben? Oft fehlen die richtigen Worte und Taten zur richtigen Zeit. Folgende zehn Tipps können im Umgang mit leidenden Menschen helfen.
Oft hilft es, diese Person kurz aus ihrer angespannten Situation herauszuholen und gemeinsam etwas zu unternehmen.

1. Seien Sie einfach da

Geben Sie nicht Ihrer Angst nach, etwas Falsches zu sagen oder zu tun, und gehen Sie nicht auf Distanz. Seien Sie einfach da. Nehmen Sie sich bewusst Zeit für den anderen. Manche Menschen brauchen besonders körperliche Nähe: Eine Umarmung, ein Händedruck zeigt ihnen, dass sie nicht allein sind.

2. Seien Sie ehrlich

Wenn Ihnen nur hohle Worte oder Floskeln einfallen und Sie merken, dass Sie unsicher werden, geben Sie genau das zu. Seien Sie ehrlich und sagen Sie, dass auch Sie mit der Situation überfordert sind. Gestehen Sie Ihre Schwäche und Hilflosigkeit; denn genau diese Gefühle erlebt auch Ihr Gegenüber.

3. Zeigen Sie Interesse

Zeigen Sie weiter Interesse, auch wenn sich der leidende Mensch zurückzieht oder immer wieder dasselbe erzählt. Rufen Sie regelmässig an, aber seien Sie nicht aufdringlich. Halten Sie direkt nach deinem traumatischen Erlebnis die Gespräche kurz. Stellen Sie Fragen, aber bohren Sie nicht nach. Oft ist es am besten, nur zuzuhören oder gemeinsam zu schweigen.

4. Haben Sie Geduld

Leidende Menschen durchleben Gefühle wie Angst, Zorn, Zweifel, Hoffnungslosigkeit und reagieren dabei nicht immer rational. Haben Sie dafür Verständnis und versuchen Sie nicht, Ihr Gegenüber zu erziehen oder zu verurteilen. Akzeptieren Sie, dass Leidende sich auch oft von Gott verlassen fühlen und belehren Sie sie dann nicht. Beten Sie stattdessen im Stillen. Und erwarten Sie nicht, dass die leidende Person schnell wieder so wird wie vorher. Halten Sie auch lange Leidensphasen aus und versuchen Sie trotzdem, den anderen wie eine „normale“ Person zu behandeln.

5. Bereiten Sie Freude

Bereiten Sie Ihrem Bekannten oder Familienangehörigen eine Freude. Das können Blumen oder kleine Geschenke sein. Seien Sie vorsichtig mit Postkarten. Manche Genesungskarten tendieren dahin, dem Kranken das Gefühl zu geben, er müsse gesund werden. Bisweilen aber gilt es einfach, den Schmerz und die Krankheit zu akzeptieren und auszuhalten, und sie durch persönliche Aufmerksamkeiten zu mildern.

6. Unternehmen Sie etwas

Gelegentlich hilft es, die leidende Person zumindest kurzfristig aus ihrer Situation herauszuholen. Unternehmen Sie einen Ausflug, gehen Sie essen oder sehen Sie sich zusammen einen Film an – am besten zu zweit oder in einer kleinen, vertrauten Gruppe. Ab und zu muss man leidende Menschen erst dazu motivieren – zwingen Sie sie aber nicht dazu.

7. Bieten Sie Hilfe an

Es gibt eine jüdische Sitte, genannt „Shiva“: Wenn jemand stirbt, übernimmt die Gemeinde für eine gewisse Zeit den Haushalt und organisiert alles weitere für die Hinterbliebenen. Auf dieselbe Weise können auch Sie Ihre Hilfe anbieten, aber erwarten Sie dafür keine Gegenleistung.

8. Beten Sie

Halten Sie Fürbitte, besonders wenn der leidende Mensch nicht mehr beten kann. Seien Sie aber, besonders was das Thema „Heilung“ angeht, sensibel. Fragen Sie den Leidenden vor allem, wofür Sie beten sollen und beten Sie nicht laut für etwas, was der andere gar nicht möchte.

9. Vorsicht mit Worten

Quälen Sie Ihr Gegenüber nicht mit ermahnenden Bibelversen oder lustig gemeinten Worten wie: „Jetzt komm mal langsam wieder in die Puschen – das Wochenende steht vor der Tür!“ Das sagt nichts weiter aus als: „Du versäumst ja alles, fang endlich wieder an zu funktionieren!“ Geben Sie stattdessen Positives und tröstende Bibelstellen weiter, ohne sie dem Leidenden aufzudrücken.

10. Setzen Sie Grenzen

Lernen Sie zwischen Hilfe und zu viel Hilfe zu unterscheiden! Setzen Sie von Anfang an Grenzen. Sie helfen dem Leidenden nicht weiter, wenn Sie sich bei der Unterstützung übernehmen. Geben Sie zu, wenn es Ihnen zuviel wird, ziehen Sie sich aber auch nicht völlig zurück. Lassen Sie sich aber auch nicht aussaugen und sorgen Sie notfalls für professionelle Hilfe.

Artikel zum Thema: Krankheit, Krieg und Katastrophen: Wo ist Gott in all dem Leid?

Datum: 14.05.2008

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