Im Alter

„Meine Mutter zieht zu uns“

"Meine Mutter ist fast 80 Jahre alt. Bisher konnte sie ihren Haushalt noch alleine führen, doch seit einiger Zeit hat sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert, so dass ich darüber nachdenke, sie die letzten Jahre in unsere Familie zu holen. Mein Mann ist auch einverstanden und doch fürchten wir uns beide ein wenig davor. Was wird sich alles ändern? Können wir uns irgendwie darauf vorbereiten?"

Sie schreiben, dass Sie Familie haben, das heisst, dass Sie bereits Gelegenheit hatten, sich auf "Zuwachs" einzurichten? Bestimmt erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Kind oder an die weiteren. Es war eine Zeit des Umgewöhnens, des Neustrukturierens, der immer wieder nötigen klärenden und formenden Gespräche als Ehepartner und Familie. Ähnlich ist es nun mit Oma und/oder Opa.

Es ist/sind eine oder zwei Personen mehr mit Eigenleben, Erwartungen, Bedürfnissen und Grenzen. Ein weiterer Mensch mit Redebedarf, Hilfsbedürftigkeit, Stärken und Schwächen. Es ist gut, vorher abzustecken, welche festen Zeiten miteinander möglich sind, wie Essen, Einkauf, Arzttermine, gemeinsame Besuche usw.; wie offen die allgemeinen Räume gehalten (zum Beispiel die Küche) sind; wo der nötige Freiraum für Sie als Ehepaar und Kleinfamilie anzusiedeln ist.

Meckerstunde

Hilfreich kann es auch sein, eine allgemeine "Meckerstunde" pro Woche einzurichten, wo alle Familienmitglieder und auch Oma/Opa "ungeschoren" Wünsche, Kritik, Ärger usw. anmelden dürfen. Diese Zeit soll vor allem der Lösungsfindung dienen und die Kommunikation fördern. Zu anderen Zeitpunkten ist es hilfreich, wenn immer Betroffene direkt miteinander reden und nicht über Dritte die jeweiligen Botschaften "abgeschickt" werden.

Eine andere Überlegung gilt dem vorhandenen Platz. Es gilt: Je enger, je nerviger - und auch Bad und Toilette sollten nicht täglich einen vorprogrammierten Stau bedeuten. Wenn möglich, wäre ein grösseres eigenes Zimmer für Oma/Opa mit eigenem Fernseher, Radio und Telefon von Vorteil. Ebenso soll der finanzielle Beitrag an Miete, Strom, Essensgeld etc. vorher gemeinsam besprochen werden.

Lebenslernmöglichkeiten

Allgemein ist zu sagen, dass mehrere Generationen unter einem Dach vermehrten Konfliktstoff und Bedarf an grösserer Flexibilität der Einzelnen, aber auch mehr Anregung und Lebenslernmöglichkeiten bedeuten. Wenn intensive Pflege nötig ist, nehmen Sie alle möglichen Hilfen von aussen in Anspruch! Versuchen Sie nicht alles im Alleingang, denn dies kann schnell zur Überforderung führen!

Autoren: Linda & Hans-Jörg Karbe, Eheberater

Datum: 17.07.2007
Quelle: Neues Leben

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