Mein Kind

„Unser Sohn ist ein Zappelphilipp“

"Unser 11-jähriger Sohn macht uns viele Probleme in der Schule wie daheim", erzählt die Mutter von Tobias. "Statt dass er wie seine Schwester; die 13 Jahre alt ist, in der Schule mitmacht, fällt er immer auf. Die Lehrer berichten, dass er sehr leicht ablenkbar ist."


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"Er redet wie ein Wasserfall - ohne Punkt und Komma - und unterbricht andere. Dies stört natürlich auch uns daheim sehr. Spricht man mit ihm, hat man den Eindruck, als höre er gar nicht zu. Sagt man ihm das, wird er ganz schnell aggressiv. Wie oft habe ich ihm schon Bleistifte, Lineale, usw. gekauft. Er verliert die Dinge einfach. Vieles könnte ich noch auflisten. Nur, was soll ich tun? Unser Seelsorger ist offenbar ebenso hilflos wie die Lehrer. Bei beiden habe ich gespürt, wie sie indirekt uns Eltern die Schuld geben."

Es kann sein, dass Ihr Sohn an einer Form des sogeannten Aufmerksamkeits-Defizit-Syndroms (ADS) leidet. Hier sind eine genaue Diagnostik und fachkundige Hilfe nötig. Bitte wenden Sie sich dazu zum Beispiel an Ihren Kinderarzt oder einen Kinder- und Jugendpsychiater oder -psychologen! Auch spezialisierte therapeutische Seelsorger können hier helfen.

1. Ihr Kind ist anders, aber nicht krankhaft gestört.

Wenn Sie das Verhalten Ihres Sohnes mit anderen vergleichen, weicht es ab. Hilfreich ist es jedoch, hier von einer Andersartigkeit und nicht von einer Krankheit zu reden. Es wird angenommen, dass ADS mit einem veränderten Gehirnstoffwechsel zu tun hat. Dafür spricht, dass zum Beispiel das Medikament Ritalin etwas Ruhe bringen kann.

2. Sie sind nicht an allem Schuld.

Ohne Fehler kann man keine Kinder erziehen. Aber Eltern sind nicht an allem "Schuld". Immer wieder schob man dieses Verhalten "erziehungsunfähigen" Eltern zu. Wenn man mit solchen Vorwürfen konfrontiert wird, tut dies sehr weh. Rechnen Sie es der Unwissenheit dieser Menschen zu! Sie kennen Ihre Lage und das ADS nicht. Umso wichtiger ist es, dass Sie bald Fachleute aufsuchen, die Ihnen wichtige Hilfestellungen geben können! Und seien Sie gewiss, dass Jesus Christus Ihre Lage sieht und Fehler, die Sie ihm bekannt haben, schon längst vergeben hat.

3. Mögliche Hilfestellungen

Immer wieder haben sich unter anderem folgende Schritte bewährt (aber bitte: Machen Sie sich bei den Fachpersonen wie durch Fachliteratur kundig!):

- Arbeiten Sie daran, dass Sie Ihren Sohn als jungen Menschen lieben und schätzen und dabei die Probleme in seinem Verhalten von ihm als Person unterscheiden. Auf diesem Wege könnte es Ihnen gelingen, auch die Stärken besser wahrzunehmen. Oft liegen sie im Bereich des Kreativen, des Charmes, einer versteckten, häufig wenig geförderten Intellektualität, usw. Versuchen Sie, die einzelnen Problemfelder mit Ihrem Sohn einzugrenzen und suchen Sie für jedes eine konkrete Lösung! Hier hilft es, die auffälligen Punkte aufzuschreiben.

- Bieten Sie Ihrem Sohn Gedächtnishilfen an oder erarbeiten Sie solche mit ihm (Arbeiten mit kleinen Listen, Karten, Uhr mit Signalfunktionen)!

- Experimentieren Sie gemeinsam mit Ihrem Sohn, wie er seinen Alltag besser organisieren kann! Was für Ihre Tochter hilfreich war, muss nicht auf Ihren Sohn passen.

Datum: 17.07.2007
Autor: Wilfried Veeser
Quelle: Neues Leben

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