Auswertung wissenschaftlicher Untersuchungen

Wenn Sie Ihrem Kind schaden wollen, kaufen Sie einen Fernseher

Fernsehen ist für Kinder viel schädlicher, als Eltern und Gesellschaft wahrhaben wollen. Der in England lebende Psychologe Aric Sigman spricht nach der Auswertung von 35 wissenschaftlichen Untersuchungen vom „ärgsten nicht anerkannten Gesundheitsskandal unserer Zeit“
Kinder, die lange vor dem Fernseher sitzen, haben weniger vom Schlüsselhormon Melatonin und mehr Schlafstörungen.
Dr. Aric Sigman

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Kinder, die lange vor dem Fernseher sitzen, haben weniger vom Schlüsselhormon Melatonin und mehr Schlafstörungen; sie entwickeln häufiger Fettleibigkeit und Diabetes, lesen und konzentrieren sich schlechter und entwickeln häufiger Kurzsichtigkeit. Tiefe Melatonin-Werte können nach einer Florentiner Studie zum verfrühten Eintritt der Pubertät führen und ein erhöhtes Krebsrisiko bedeuten.

Kostenfaktor im Gesundheitswesen…

Neben dem Glotzen selbst alarmiert die Kontakt- und Bewegungsarmut die Forscher. Studien legen nahe, dass sich Stoffwechselstörungen, Autismus und Alzheimer infolge der Passivität vor dem Bildschirm häufen. Die Auswertung findet sich in Aric Sigmans Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Biologist“.

…Ersatzerzieher…

Der Psychologe, Fellow der British Psychological Society, hat eben ein Buch über schädlichen TV-Konsum vorgelegt, unter dem Titel „Ferngesteuert“. Als er vor die Medien trat, forderte er laut der Zeitung ‚Daily Mail’ die Regierung auf, Zeitlimiten fürs Fernsehen zur Priorität zu machen – um den Kindern wohl zu tun und Gesundheitskosten zu sparen. Schon eine unterdurchschnittlich lange Fixierung auf den Bildschirm führe zu deutlichen biologischen und kognitiven Änderungen. Die Eltern hätten abgedankt, die ihre Kinder ständig vor dem Kasten sitzen liessen. Gemäss einer Umfrage haben mehr als die Hälfte (!) der Dreijährigen in ihrem Zimmer ein Gerät.

…und der grösste Zeitfresser

Die Briten müssen sich nicht wundern, dass ihre Kinder, wie in der internationalen UNICEF-Studie erhoben, deutlich schlechter dran sind als andere in Europa. Sigman verwies darauf, dass sie am meisten fern sehen: Laut der britischen Medienforschung hat ein Sechsjähriger bereits ein Jahr vor der Glotze verbracht, und 11-15-Jährige tun es im Durchschnitt 53 Stunden wöchentlich. Ein 75-jähriger Brite dürfte über 12 Jahre vor dem Fernseher verlebt haben!

Sigmans Empfehlung

3-5 Jahre: maximal 30 Minuten von Programmen hoher Qualität
5-12 Jahre: 60 Minuten
12-17 Jahre: 90 Minuten

Quelle: Livenet / Daily Mail

Datum: 23.02.2007
Autor: Peter Schmid

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