Ablösung vom Elternhaus

„Meine Frau kann sich nicht von ihren Eltern lösen“

„Meine Frau kann sich nicht von ihrer alten Familie lösen. Was ihre Eltern auch sagen – es hat immer mehr Gewicht als das, was ich sage. Dabei sind wir schon fünf Jahre verheiratet. Anfangs fand ich ihre Familienverbundenheit sogar nett, hatte ich doch von jeher ein eher kühleres Verhältnis zu meinen Eltern. Doch immer mehr merke ich, dass alles eher nach einem ungesunden Abhängigkeitsverhältnis aussieht. Wie kann ich ihr helfen, selbstständiger zu denken und zu handeln?“
Betonen Sie Ihren eigenen Frust und Ihre Wünsche, vermeiden Sie Feindseligkeiten gegen Ihre Partnerin und deren Eltern.

Die Ablösung aus dem Elternhaus ist ein schwieriger Prozess. Er braucht sowohl die Bereitschaft der Kinder zum Erwachsenwerden als auch die Willigkeit der Eltern, sie loszulassen. Manchmal bestehen die Schwierigkeiten aber auch lediglich in einer räumlichen und finanziellen Abhängigkeit, die sich mit etwas Einsatz in aller Regel relativ leicht lösen lassen.

Konkret darüber sprechen

Am schmerzhaftesten ist es, eine emotionale Fixierung zu lösen und sich auf den langwierigeren Weg zu machen, den erwählten Lebenspartner auch zum Hauptvertrauten zu machen. Ist er doch das „komplizierte und fremde andere Wesen“ und so manche Erstbewährungsproben verlaufen nicht nur positiv.

Es hilft am ehesten, wenn Sie als Partner konkret darüber sprechen, wo Ihr Verständnis für elterliche Abhängigkeit endet und Sie sich als eheliches Gegenüber hintergangen und verletzt fühlen. Ebenso sollten Sie auch Ihre eigene Bereitwilligkeit zum Zuhören, Verstehen und Akzeptieren Ihrer Partnerin überprüfen und um Entschuldigung für Ihre erkannten Versäumnisse diesbezüglich bitten.

Zuerst Gespräch mit Gott

Entscheidend ist, wie diese Gespräche verlaufen gehen. Betonen Sie Ihren eigenen Frust und Ihre Wünsche, vermeiden Sie Feindseligkeiten gegen Ihre Partnerin und deren Eltern. Versuchen Sie gemeinsam, in den nächsten Monaten eine neue Reihenfolge im Anteilgeben und -nehmen der persönlichen Gedanken zu finden. Eine gute Form könnte sein: das Gespräch mit Gott im Gebet, dann mit dem Partner und dazu eventuell mit Freunden.

Wenn Sie dabei keine positiven Veränderungen erzielen, sprechen Sie persönlich mit den Schwiegereltern und bitten Sie sie, Ihre Ehe und das Vertrauen zu einander zu stärken und zu unterstützen. Falls beide grundsätzlichen Gespräche nichts bringen, bitten Sie einen Seelsorger oder Berater, zwischen Ihnen zu vermitteln.

Autoren: Linda und Hans-Jörg Karbe

Datum: 09.04.2008
Quelle: Neues Leben

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