Mitgelaufen

„Meine Frau ist eine Gesundheitsfanatikerin”

„Meine Frau hat einen Faible für gesunde Ernährung. Morgens Müsli, mittags fleischlos und viel Rohkost, abends bloss kleine Happen. Dazu quäle ich mich mit ihr zum Joggen. Es geht mir gut, doch wenn ich in die Welt schaue, frage ich mich, ob es nicht sinnvoller ist, wenn das Leben zeitig endet und wir bei Gott sind. Natürlich möchte ich schon noch wenigstens so lange aktiv bleiben, bis unsere beiden Kinder in einigen Jahren das Haus verlassen und auf eigenen Beinen stehen. Doch wenn wir alt und krank werden, macht das hohe Lebensalter ohnehin kaum noch Sinn. Mein Fazit: Ich will lieber so essen, trinken und mich bewegen, wie es zu mir passt. Nur, wie bringe ich das meiner Frau bei?”
Anerkennen Sie die Mühe und Sorge Ihrer Frau!
Vielleicht ist es für eine Umstellung in der Ernährung und im Mass Ihrer Bewegung tatsächlich „höchste Eisenbahn”.

Da laufen Ihre Bedürfnisse und die Ihrer Frau ziemlich gegeneinander. Ich denke, dass Sie beide nicht umhin kommen, diesen Konflikt, vielleicht sogar mit einer neutralen Seelsorge oder Eheberatung, zu lösen.

1. Suchen Sie den Anfang!

Vermutlich gibt es Auslöser für die hohe Motivation der Gesundheitsvorsorge seitens Ihrer Frau. Wissen Sie um diese? Irgend etwas macht ihr Angst oder Sorge. Vielleicht will sie an Ihren Kindern nicht schuldig werden. Oder sie hat Sie einfach gerne und will nicht, dass auf Grund Ihres Lebensstils vorzeitige Beeinträchtigungen provoziert werden. Es hilft einen Schritt weiter, wenn Sie die Beweggründe Ihrer Frau besser nachvollziehen können.

2. Unterstellen Sie keine boshafte Absicht!

Eine Gefahr in einer solchen Situation ist stets der subjektive Eindruck, als handle der Ehepartner bewusst so, um zu ärgern oder einen Konflikt auf dieser Schiene auszutragen. Die Lösung ist in aller Regel viel simpler. Aber dies können Sie eben nur herausfinden, wenn Sie miteinander sprechen.

3. Schätzen Sie beim Gespräch Ihre Frau wert!

Wenn Sie ins offene und ehrliche Gespräch über diese Situation kommen, können Sie einen Kampf um die richtige Sicht vermeiden. Anerkennen Sie die Mühe und Sorge Ihrer Frau! Zeigen Sie ihr, dass Sie sie verstehen! Was nicht heisst, dass Sie ihr in der Sache unbedingt Recht geben müssen. Aber wenn Ihre Frau spürt, dass Sie ihr Anliegen würdigen, wird sie eher bereit sein, mit sich über die Sache reden zu lassen.

4. Und wenn an der Sache doch etwas dran ist?

Ich kenne Ihren Lebensstil nicht. Aber vielleicht trifft Ihre Frau in der Tat einen wunden Punkt. Haben Sie sich schon einmal gefragt, was wäre, wenn Ihre Frau an einigen Stellen Recht hätte? Vielleicht ist es für eine Umstellung in der Ernährung und im Mass Ihrer Bewegung tatsächlich „höchste Eisenbahn”. Dann wäre es wichtig, dass Sie sich zusätzlich informieren, um selber Einsicht zu gewinnen.

5. Stellen Sie sich der Aufgabe, fliehen Sie nicht!

In Ihren Zeilen höre ich einen recht pessimistischen Ton. Und wenn man die Ereignisse unserer Zeit anschaut, kann ich Ihre Gefühle gut verstehen. Aber da kommen mir zwei Impulse ins Herz: Könnte es sein, dass Ihr Wunsch nach einem reichlich kurzen Leben auch ein Stück Flucht aus einer belastenden Lebenssituation widerspiegelt? Um so mehr empfehle ich Ihnen fachliche Hilfe. Und dazu spüre ich ein Stück Protest in mir: „Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Bäumchen pflanzen”, so ein auf Martin Luther zurückgeführtes Wort. In diesem Satz drückt sich gerade für Christen eine Hoffnung aus, die über die Not der Gegenwart reicht. Davon wünsche ich Ihnen ein gutes Stück.

Übrigens: Gesund leben

Neuere wissenschaftliche Ergebnisse zeigen inzwischen sehr exakt, welches die wesentlichen Faktoren zur Aufrechterhaltung von Gesundheit sind. Im Blick auf den Körper sind hier eine gute erbliche Voraussetzung zu nennen, gesunde Ernährung, regelmässige Bewegung, kein Suchtverhalten, ein erholsamer Schlaf und regelmässige Erholung. Für das psychische und soziale Erleben gelten Punkte wie eine positive Eigenaktivität eine ausgeprägte Autonomie, Wohlbefinden, Begeisterungsfähigkeit und eine gute soziale Integration. Das Wichtigste aber, was Forscher entdeckt haben, ist eine „gefühlsmässige spontane Gottesbeziehung“, nicht ein traditioneller Glaube oder ein Glaube aus Zwang. Wenn von 7000 Menschen alle Gesundheitsfaktoren eingehalten werden, aber die positive Gottesbeziehung fehlt, bleiben im Alter von 75 bis 88 Jahren nur 238 von ihnen gesund. Fehlt die gute erbliche Voraussetzung, aber der Glaube ist neben den anderen Faktoren vorhanden, erreichen bereits 706 dieses hohe Alter. Isst man nur gesund und lässt alle anderen Punkte weg, sind es nur 14 von 1000. Erlebt man aber Gott positiv, gleichwohl alle anderen Faktoren fehlen, werden immerhin 120 von 1000 so alt.

Datum: 03.09.2007
Autor: Wilfried Veeser
Quelle: Neues Leben

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