Seitensprung

Treu zu sein ist schwierig

Treue ist schwierig, vor allem, wenn das Sexleben in der Ehe brachliegt. Studien zeigen, dass bereits jeder zweite Mann und bald auch jede zweite Frau schon einmal eine Affäre hatten.
Seitensprung

Während der letzten fünf Jahre hat Philipp Schneider seine Frau mit verschiedenen anderen Frauen hintergangen. Endlich fasst er sich ein Herz und bekennt es ihr. Doch das bringt nicht die Erleichterung, die er sich vorgestellt hatte.

Immer wieder gesteht ihr Philipp: „Ich liebe doch nur dich. Aber treu zu sein ist halt schwierig.“ Petra hat keine Lust zu antworten. Sie spürt, dass ihr der Boden unter den Füssen wegrutscht. Schnell rennt sie zum Fenster, öffnet es und möchte hinausspringen. Doch Philipp hält sie auf. Beide sinken zu Boden und weinen. Der Spass am „Quicki“ ist schon längst vorbei. Was bleibt, ist der Schmerz.

Petra zieht sich zurück, weint nur noch, fühlt sich gedemütigt und einsam. Die zärtliche Verbindung zwischen dem Ehepaar ist zerbrochen. Misstrauen und Bitterkeit machen sich breit.

52 Prozent der Männer hatten schon einmal einen Seitensprung. Doch die Frauen ziehen nach und versuchen sich ebenfalls im ausserehelichen Sex. 43 Prozent von ihnen haben das schon erlebt. Auch sie „geniessen“ den körperlichen Kontakt ohne enger persönlicher Beziehung.

Ein Seitensprung kann ganz verschiedene Ursachen haben.

- Sexuelle Verweigerung in der Ehe. Ursachen dafür können sein: eine schwere Krankheit, Depressionen, Alkohol- oder Medikamentensucht oder auch seelische Vernachlässigung.

- Mangelnde Kommunikation: Ein Streit wird nicht geklärt, der Partner hört nicht mehr zu, über Empfindungen wird nicht gesprochen.

- Der Mann macht Karriere, während die Frau für die Kinder sorgt. Auch wenn die Kinder ausgeflogen sind, spürt die Frau trotz neuer Anstellung den „Karriereknick“. Sie hat nicht die ersehnte Position eingenommen und macht den Zweiten, während der Mann junge selbstbewusste Mitarbeiterinnen attraktiver findet.

- Die Gefühle füreinander werden vernachlässigt. Im harten Alltag kommen Gefühle zu kurz; es knistert nicht mehr. Begegnungen mit „fremden“ Menschen sind spannender und abenteuerlicher.

- Die Vereinsamung unter Ehepartnern ist weit verbreitet. Man lebt aneinander vorbei. Aus dieser Vereinsamung auszubrechen erscheint umso naheliegender.

- Probleme werden unter den Teppich gekehrt. Konflikte vermeiden ist Gift für die Beziehung. Der Dreck unter dem Teppich taucht in Form eines Seitensprunges wieder auf und zeigt sich dann von seiner schlimmsten Seite.

- Eine neue Liebe. Man trifft einen Menschen, den man von Anfang an faszinierend findet.

Was tun, wenn ein Seitensprung passiert ist?

Haben Sie einen Seitensprung erlebt, dann sprechen Sie mit einem Freund, einer Freundin oder einem Profi (Therapeut, Seelsorger, Psychologin). Eine Beichte beim eigenen Partner wie in unserem Beispiel ist nicht immer anzuraten. Oftmals belastet es den anderen mehr, davon zu wissen. Aber Achtung: Das ist aber kein Freipass, sich der Aussprache mit jemand Drittem zu entziehen. Die Aussprache mit dem Partner folgt vielleicht darauf.

Ein Seitensprung kann schwere Verletzungen hervorrufen, die lange nicht heilen. In einer professionellen Beratung erfahren Sie, was Sie tun können und sollten. Doch es gibt kein Rezept für ein „richtiges“ Vorgehen.

Tipps zur Verhinderung eines Seitensprungs:

- Arbeiten Sie an Ihrer Ehe, jeden Tag neu.
- Fragen Sie Ihren Partner, was er sich im Bett wünscht.
- Achten und schätzen Sie Ihren Partner, wie Sie sich das umgekehrt auch von ihm wünschen.
- Gehen Sie regelmässig aus; ein Tapetenwechsel wirkt anregend.
- Suchen Sie sich ein Hobby mit Ihrem Partner, das Sie teilen können.
- Hören Sie sich die Kritik des Partners an und gehen Sie darauf ein.
- Tauschen Sie so oft wie möglich Zärtlichkeiten aus. Das regt die Lustgefühle an.

Datum: 02.08.2006
Autor: Iris Muhl
Quelle: Jesus.ch

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