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Ist Ihre Ehe stabil?

Den idealen Partner gibt es nicht. Doch es gibt stabile und erfüllende Partnerschaften. Selten stehen die allerdings schon am Anfang einer Beziehung.
Ist Ihre Ehe stabil?
Ehe 2006

Sie sind vielmehr das Ergebnis gemeinsamer Bemühungen von beiden Ehepartnern. Auf dem Weg dorthin haben die Partner alte Verhaltensmuster erkannt und abgelegt und neue eingeübt – eine Mühe, die sich lohnt.

Sehr viele Probleme in der Ehe hängen mit Mustern zusammen, die wir unbewusst übernommen haben und die dann in der eigenen Beziehung grossen Schaden anrichten können. Doch niemand muss bei solchen Verhaltensmuster stehenbleiben. Die folgende Einteilung in vier Ehetypen gibt Ihnen erste Anhaltspunkte, Ihre eigene Ehe und sich selbst besser einzuschätzen und unguten Prägungen auf die Spur zu kommen. Die Einteilung geht auf eine weltweite Untersuchung der Zeitschrift «Focus» aus dem Jahre 2003 zurück.

1. Die stabile und zufriedene Ehe

Paare, die aufeinander eingehen und sich für die Partnerschaft Zeit nehmen, verfügen über mehr Ressourcen. Dies zeigt sich wie folgt:

- gute Kommunikation
- starke Intimität
- gegenseitige Unterstützung
- befriedigende Sexualität
- gemeinsame Kinder
- gemeinsames Eigentum
- Ehemann erwerbstätig, Ehefrau nicht erwerbstätig
- eigene Eltern nicht geschieden

2. Die gefährdete Ehe

Menschen, die aus einem brüchigen Familiengefüge stammen und lange Zeit allein gelebt haben, tendieren dazu, auch ein Leben zu zweit weiterhin allein zu führen.

- neuer Partner steht bereit oder wäre leicht zu bekommen
- Single-Leben erscheint verlockend
- häufig keine gemeinsamen Kinder
- kein gemeinsames Eigentum
- Ehemann und Ehefrau erwerbstätig

3. Scheidungspaare

Man hat einander nur noch wenig zu sagen und nimmt am Leben des andern kaum mehr Anteil. Solche Paare sind oft nur ungenügend sozial eingebettet und lassen sich auch nicht gerne von aussen helfen.

- niedrige Beziehungszufriedenheit
- schlechte Kommunikation
- geringe Intimität
- wenig gegenseitige Unterstützung
- unbefriedigende Sexualität
- eigene Eltern wurden geschieden
- kein sozialer Druck durch Familie und Verwandte
- keine religiösen oder moralischen Bedenken gegen Scheidungen

4. Stabile, aber unglückliche Paare

Viele Paare bleiben zusammen, obwohl die Chemie nicht mehr stimmt. Kommunikation und Geschlechtsleben sind unbefriedigend. Was sie dennoch zusammenhält:

- gemeinsame Kinder
- gemeinsames Eigentum
- Ehemann erwerbstätig, Ehefrau nicht erwerbstätig
- Eltern wurden nicht geschieden
- hoher sozialer Druck durch das Umfeld
- grosse religiöse und moralische Bedenken gegen eine Scheidung

Das Gespräch suchen und Hilfe annehmen

Haben Sie gewisse Muster Ihrer eigenen Beziehung erkannt? Wenn ja, dann seien Sie offen mit Ihrem Partner und sprechen Sie sie an. Erzählen Sie dabei aus Ihrer persönlichen Perspektive und machen Sie keine Schuldzuweisungen. Es lohnt sich, einen Punkt nach dem andern anzugehen und nicht alle auf einmal. Wichtig ist eine offene Atmosphäre für solche Gespräche. Stress und Kinderlärm im Hintergrund tragen definitiv nicht dazu bei.

Wenn Sie mit Beziehungsproblemen an Ihre Grenzen stossen und sich innerhalb mehrerer Wochen oder Monate keine Veränderungen einstellen, ist ein Beratungsgespräch mit einem Eheseelsorger oder einer Paar-Therapeutin auch dann hilfreich, wenn der Partner nicht mitkommen will.

„Es tut gut, aufeinander zuzugehen“

Ein Ehepaar aus dem Welschland erzählte kürzlich aus seinem Leben. Sie hatten sich von Anfang an viel gestritten. Beide kommen aus sehr verschiedenen Familien. Fritz Baumann (Name geändert) erzählte: „Ich habe in der Seelsorge sehr viel über mich gelernt. Wir haben unsere Verhaltensweisen überprüft und dabei erkannt, dass sie stark mit unserer Herkunft und Erziehung zusammenhängen. Es tut gut, offen über diese Dinge zu reden und sie dann miteinander anzugehen, damit man neue Umgangsformen in der Ehe erlernen kann.“

Eva Baumann (Name geändert) stellte in schwierigen Zeiten ihren Glauben infrage. „Unser Seelsorger riet mir: Wenn Sie so unzufrieden sind, dann stellen Sie einen Stuhl vor sich hin und sprechen mit Gott über alles, was Ihnen auf dem Herzen liegt. – So habe ich gelernt, mit Gott über meine Probleme zu reden. Ich lernte aber auch, dass ich für meine Probleme selber Verantwortung trage und daran arbeiten muss. Es lohnt sich, an der Ehe zu arbeiten. Unsere Beziehung hat dadurch an Qualität gewonnen.“


Warum gibt es so viele Scheidungen?

Datum: 24.04.2006
Autor: Iris Muhl
Quelle: Livenet.ch

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