Wunsch nach Freiheit

"Meine Frau klammert!"

"Meine Frau klammert! Einen Hang dazu hatte sie schon, als wir noch befreundet waren. Aber damals hat es mir geschmeichelt, dass sie eifersüchtig war und jede Minute mit mir verbringen wollte. Doch mittlerweile, wir sind seit drei Jahren verheiratet, bekomme ich kaum noch Luft. Ständig ruft sie mich im Büro an und nie kann ich einen Abend mit Freunden oder Kollegen verbringen, ohne dass zu Hause ein Drama abläuft. Ich liebe sie sehr, aber ich wünschte, sie würde mir ein bisschen mehr Freiheit lassen!"
Klammern

Klammern und Kontrollieren haben stets damit zu tun, dass ein Mensch seinen Selbstwert und seine Geborgenheit ausschliesslich durch ein williges Gegenüber erlebt. Dass dies zum Scheitern verurteilt ist, liegt auf der Hand.

Weder Eltern, Freunde, noch Ehepartner können auf Dauer in dieser Weise verpflichtet und vereinnahmt werden und gleichzeitig fröhlich lieben und dienen. Wir sind zwar von Gott geschaffen, um in vertrauensvollen, verbindlichen Beziehungen zu leben, aber dies setzt ein Nehmen und Geben voraus und das in Freiwilligkeit an Qualität und Quantität. Erzwungene und ausschliessliche Aufmerksamkeit ist für beide Seiten weder stärkend, noch erfüllend.

Ein frühkindliches oder auch später erlebtes Trauma des Verlassenwerdens, das nicht erkannt oder nicht genügend verarbeitet wurde, könnte Ursache Ihrer Ehe-Symbiose sein. Ziehen Sie kompetente Seelsorger, Therapeuten oder ein erfahrenes Ehepaar in Ihre Auseinandersetzung mit dem Problem mit ein. So halten Ihre Klärungsversuche die Verletzungen klein und lassen Einsichten wachsen, wo Sie beide persönlichen Hilfestellungen brauchen.

Es ist für beide Ehepartner notwendig, einzusehen, dass eine Ehe auch Bedarf an weiteren Freunden und Lebensbegleitern hat. Frauen brauchen Freundinnen zum Reden, Männer Ansprechpartner und "Kumpels", die ihre Interessen teilen. Wir alle neigen in der Einzel- oder Zweierisolation dazu, Marotten zu entwickeln, die uns seltsam und gemeinschaftsunfähig werden lassen.

Teilen Sie sich Ihrer Frau mit, wie viel Zeit des Alleinseins und Zeit mit anderen Sie brauchen und wie viel Zeit Sie als schön und bereichernd zu zweit sehen. Wenn Ihre Frau Gespräche und Einigungen in diesem Sinne verweigert, bitten Sie sie darum, weitere Gesprächspartner mit einzubeziehen.

Autoren: Linda u. Hans-Jörg Karbe

Datum: 21.03.2006
Quelle: Neues Leben

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