Schluss mit emotionaler Erpressung

Manipulation in Beziehungen erkennen und abwehren

Manipulative Menschen sind unangenehm. Und oft schafft man es nicht, sich gegen sie und ihre Art zu wehren. Gekonnt bauen sie Druck auf, erzeugen Schuldgefühle, machen einen runter oder drohen mit Liebesentzug. Ein Selbstverteidigungskurs gegen emotionale Erpressung.
Ein Paar streitet sich - Manipulation
Manipulation behindert eine klare Sichtweise.

«Du hattest mir doch versprochen...» – «Jeder andere würde...» – «Wenn du verständnisvoller wärst, würdest du...» - «Für alle anderen ist das okay...» Es gibt viele Strategien, mit denen emotionale Erpresser versuchen, einen zu beeinflussen. Doch selbst, wenn man auf die Manipulationsversuche eingeht, sei es aus Freundschaft, Liebe oder um des lieben Friedens Willen, leidet die Beziehung darunter. Wir haben Tipps, wie Sie Manipulation entlarven und was Sie dagegen tun können.

Manipulation erkennen

Sie spüren, dass die Beziehung nicht frei ist. Der andere gibt Ihnen das Gefühl, unzureichend zu sein. Sie fühlen sich unter Druck gesetzt, unsicher, wütend, hilflos oder ängstlich. Sie haben das Gefühl, sich ständig rechtfertigen oder entschuldigen zu müssen. Zudem verlieren Sie den Zugang zu Ihren eigenen Bedürfnissen und nehmen sich zurück. Sie lassen sich auf Dinge ein, die Sie normalerweise nicht tun würden, oder tun etwas, bei dem Sie sich unwohl fühlen.

So verhalten sich manipulative Menschen häufig: Sie hacken auf einem herum oder machen sich über einen lustig. Sie bestrafen einen mit Schweigen, um Kontrolle auszuüben. Sie machen einen für ihr Verhalten, Glück, Versagen oder Erfolg verantwortlich, dass man sich verpflichtet fühlt, für ihr Wohlergehen zu sorgen. Sie erinnern sich an alle Fehler aus der Vergangenheit. Sie spielen mit Schuldgefühlen. Sie verdrehen die Fakten und stellen sich als das arme Opfer dar. Sie stellen die Zuneigung des anderen in Frage, leiden, werden krank.

Wenn Sie versuchen, die Forderungen zu erfüllen, leben Sie unter Zwang. Wenn Sie sie nicht erfüllen, plagt Sie das schlechte Gewissen und Sie sind auch nicht frei. Deswegen ist es wichtig, dass Sie Manipulation erkennen und lernen, aus der Position des Erpressten herauszukommen.

Gewinnen Sie Selbstvertrauen

Sie sind wichtig! Sie haben ein Anrecht auf Ihre Meinung, Gefühle und Bedürfnisse. Und Sie haben das Recht, nein zu sagen. Gelegentlich müssen Sie es sogar tun, um sich zu schützen. Schauen Sie in den Spiegel und üben Sie es: «Nein, dabei kann ich dir nicht helfen» oder «Nein, das ist für mich nicht in Ordnung».

Wenn der andere Ihnen Egoismus vorwirft, ist er eigentlich selbst egoistisch. Er setzt alles daran, seine Vorstellungen durchzusetzen. Sie sind kein schlechter Mensch, wenn Sie nicht nach seinen Forderungen agieren. Lassen Sie sich nicht auf Beziehungen ein, die nur funktionieren, wenn Sie alles tun, was der andere wünscht. Bitten Sie Gott, dass er Ihnen zeigt, wie wertvoll Sie sind. Achten Sie auf sich. Stehen Sie für sich ein.

Weisen Sie Schuldgefühle zurück

Gefühle der Unzulänglichkeit sind von Manipulatoren gewollt. Sie sollen sich schlecht und schuldig fühlen. Weisen Sie diese Gedanken von sich und bitten Sie Gott um eine klare Sichtweise. Überprüfen Sie: Behandelt mich der andere mit Respekt? Sind die Bitten und Erwartungen gerechtfertigt? Geht es mir in der Beziehung gut? Wenn Sie mit nein antworten, ist wahrscheinlich der Erpresser das Problem und nicht Sie.

Setzen Sie Grenzen

Erpresser spielen gerne das arme, hilflose Opfer und hoffen dadurch auf finanzielle, emotionale oder andere Hilfe. Sie benutzen Sätze wie «Ich hab doch nur dich». Machen Sie sich bewusst, dass Sie weder verpflichtet noch in der Lage sind, ständig die Bedürfnisse dieses Menschen zu erfüllen. Es kann nicht ihre Verantwortung sein, dass der andere sonst niemanden hat.

Treten Sie aus Ihrer Position heraus

Statt dem Erpresser zu erlauben, Fragen und Forderungen zu stellen, übernehmen Sie die Kontrolle. Wenn der andere etwas fordert, bei dem Sie sich unwohl fühlen, fragen Sie Dinge wie: «Ist das fair mir gegenüber?», «Hältst du das wirklich für vernünftig?», «Was habe ich davon?», «Was glaubst du, wie ich mich dabei fühle?», «Warum sind dir in dieser Sache meine Bedürfnisse gleichgültig?»

Lassen Sie sich Zeit

Treffen Sie keine übereilten Entscheidungen, wenn Sie unter Druck gesetzt werden. Sagen Sie, dass Sie darüber nachdenken möchten. Wenn der andere droht, das Angebot dann zurückzuziehen, ist die richtige Antwort: «Nein, danke.»

Das Problem ansprechen oder Abstand nehmen

Wenn Sie dem Manipulator sehr nahe stehen, sollten Sie mit ihm darüber reden. «Wenn du dich so verhältst, gerate ich unter Druck, ich fühle mich manipuliert, das belastet unsere Beziehung...» Oder: «Merkst du, dass du gerade versuchst, mich zu manipulieren?» Haben Sie Geduld, es dauert, bis sich eingefahrene Muster verändern. Bleiben Sie liebevoll, aber klar.

Wenn Sie merken, es ist für Sie zu belastend oder gefährlich, mit dem Manipulator umzugehen, dann nehmen Sie Abstand. Wenn Sie die Person nicht meiden können, verringern Sie die Interaktionen. Glauben Sie nicht jede Behauptung des andern. Seien Sie kein leichtes Opfer mehr.

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Datum: 19.09.2016
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch

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