Sterben auf Probe

Bärtierchen – Wunder der Schöpfung

Sie sehen aus wie eine Kreuzung aus Gummibärchen und Staubsaugerbeutel und sind ein Drittel bis maximal 1,5 Millimeter gross: Bärtierchen. Und die faszinierenden Kleinlebewesen haben einiges zu bieten. Sie können praktisch sterben und dann auferstehen, wenn die Lebensbedingungen wieder für sie geeignet sind.
Bärtierchen

Ihren Namen verdanken die Bärtierchen der Neugier des Quedlinburger Pastors Johann Goeze, der 1772 einen Wassertropfen unter seinem Mikroskop betrachtete. Dabei entdeckte er die skurrilen Tiere und nannte sie «Wasserbären».

1'000 Arten leben in aller Welt

Wissenschaftlich werden die kleinen Achtbeiner Tardigrada genannt – die Zusammensetzung aus dem Lateinischen tardus (langsam) und gradus (Schritt) nimmt den ersten Eindruck der nicht gerade hektischen Tiere auf. Inzwischen kennt man weltweit fast 1'000 Arten. Die kleinsten sind so klein wie eine Nadelspitze, die grössten so gross wie ein Stecknadelkopf. Und «weltweit» trifft es ganz gut. Die erstaunlichen Tiere mögen es am liebsten feucht und moosig, kommen aber genauso im Dschungel wie im Himalaya oder in der Antarktis vor. Sie bevölkern alle Kontinente und Ozeane. Bärtierchen ernähren sich von Pflanzenzellen und Kleinsttieren. Sie haben weder Herz noch Lunge und atmen direkt durch die Haut. Um zu fressen, sich fortzupflanzen oder durch die halbe Welt zu reisen, brauchen Bärtierchen nicht viel, nur einen dünnen Wasserfilm, der sie umhüllt. Spannend wird es jedoch, wenn diese Feuchtigkeit nicht zur Verfügung steht.

Das Ende ist nicht das Ende

Ohne Wasser kein Leben. Diese Gleichung gilt auch für Bärtierchen, allerdings macht die Schöpfung bei ihnen eine kleine Ausnahme. Wenn es ihnen zu trocken wird, dann lassen sich die Bärtierchen einfach austrocknen. All ihre Körperflüssigkeit verschwindet, es bleiben kleine faltige Klumpen zurück, sogenannte Tönnchen. Normalerweise wird Leben über einen vorhandenen Stoffwechsel definiert. Selbst in Winterschlaf oder –starre anderer Tiere ist dieser vorhanden. Bärtierchen haben allerdings gar keinen Stoffwechsel mehr. Theoretisch sind sie tot. Allerdings reicht in den meisten Fällen ein Tropfen Wasser, um sie wieder zum Leben zu erwecken. Im 19. Jahrhundert nahmen Wissenschaftler die Bärtierchen deshalb als Beleg dafür, dass Auferstehung kein exklusiv christliches Ereignis ist. Christen wie Nichtchristen stehen allerdings bis heute fragend vor diesen seltsamen Lebewesen, deren «Zwischenzustand» man heute «Kryptobiose» nennt. Eigentlich wären sie nämlich tot, wenn … ja, wenn sie nicht plötzlich wieder anfangen würden zu leben. Und in diesem Zustand können Bärtierchen Jahre verbringen, ohne dabei zu altern. Sie überstehen darin sogar die Luftleere des Weltraums samt kosmischer Strahlung. Temperaturen von 100 Grad Celsius sind ihnen kein Problem. Auch den absoluten Nullpunkt von -273 Grad Celsius können sie überleben.

Zwischen Nutzen und Faszination

Längst versuchen Wissenschaftler, sich die Tricks der kleinen Überlebenskünstler abzuschauen. Man könnte so Blutkonserven fast unendlich lange haltbar machen. Man könnte dem Prozess des Alterns und Sterbens auf die Schliche kommen. Aber auch ohne weitere Forschungsergebnisse kann man einfach staunen über diese Wunder der Schöpfung.

 

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Datum: 19.07.2017
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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