Evangelischer Bischof Huber: „Papst ist nicht Sprecher der Weltchristenheit“

Bischof Wolfgang Huber.

Auch der künftige Papst kann nach Ansicht des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, nicht "Sprecher der gesamten Weltchristenheit" werden.

Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa wandte sich Bischof Huber gegen eine solche ökumenische Vision, die seit längerem in Kirchenkreisen kontrovers diskutiert wird. "Natürlich konkretisiert sich eine kirchliche Gemeinschaft auch in bestimmten Personen, die dann auch medial wahrgenommen werden", sagte Huber. "Aber warum die Gemeinschaft der Weltchristenheit mit ihren unterschiedlichen christlichen Traditionen sich in einem Sprecher konkretisieren soll, das hat man mir noch nicht plausibel gemacht.

Ich möchte mir auch nicht den Konflikt ausmalen, in den ein Papst käme, der einerseits das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche ist und zugleich der Sprecher der Weltchristenheit sein soll", betonte Huber. "Auch ist der in manchen Medien lancierte Begriff eines "Sprechers" der Weltchristenheit keine besonders geistliche und kirchliche Kategorie."

Gegenseitige Anerkennung

Für die Zukunft hofft Huber, dass die Vielfalt der Kirchen in zweifacher Hinsicht positiver bewertet wird als bisher: Angezeigt sei dies innerhalb der katholischen Kirche selbst, die keine uniforme Kirche sei, sondern unterschiedliche Farben und Traditionen habe. Und diese Anerkennung sei ebenso notwendig hinsichtlich der Gemeinschaft der Kirchen. Dies setze aber voraus, dass es Fortschritte in der theologisch strittigen Ämterfrage gebe. "Die gegenseitige Anerkennung des kirchlichen Amtes muss auch dann für möglich gehalten werden, wenn das Verständnis des Amtes unterschiedlich ist."

Quellen: orf/dpa

Datum: 12.04.2005

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