In dem Dokument heisst es, ein fruchtbarer Dialog könne nur dann entstehen, wenn man von der Eigenart jeder Religion und nicht von einem abstrakten Religionsbegriff ausgehe. Die christlich-theologische Betrachtungsweise anderer Religionen bleibe dadurch charakterisiert, dass sie diese "im Licht des christlichen Glaubens" thematisiere. Da Gott als Schöpfer den Menschen nahe sei, seien alle Menschen gleich, "welcher Religion sie auch immer angehören", heisst es weiter. Die Nähe Gottes erschliesse sich allerdings "unwiderruflich in Jesus Christus". Deshalb sei das Verbindende zugleich auch das Trennende. Christen gingen von der Unantastbarkeit der Menschenwürde aus und fragten deshalb Angehörige anderer Religionen, inwieweit sie diese anerkennen. Eine Verständigung mit Rom über das priesterliche Amtsverständnis und die vom Papst untersagte "gemeinsame Abendmahlfeier" hält die Evangelische Kirche in Deutschland gegenwärtig nicht für möglich. In einer EKD-Reaktion auf die päpstliche Enzyklika "Ecclesia de Eucharistia" hatte der EKD-Ratsvorsitzende Manfred Kock erklärt, man könne Nähe nicht erzwingen und Gemeinschaft nicht einfordern: "Keiner sollte in Fragen einer gemeinsamen Abendmahlsfeier den anderen nötigen wollen". Die EKD-Leitlinien fordern dazu auf, andere religiöse Überzeugungen zu achten. Verständnis und Teilhabe seien allerdings voneinander zu trennen. Deshalb könnten Christen "nicht guten Gewissens an der religiösen Praxis einer anderen Religion teilnehmen". Ob ein gemeinsames Gebet möglich sei, müsse im konkreten Fall entschieden werden. Quellen: Kipa/EKD
Datum: 05.08.2003