"Manche Einrichtungen verdunkeln den Glauben"

Bischof Joachim Meisner schlug selbstkritische Töne an.

Köln. Der Kölner Bischof Joachim Meisner hat bei der Vollversammlung der Bischofskonferenz davor gewarnt, dass „die Kirche vor lauter Strukturen, Statuten, Sekretariaten und Kommissionen zu einer reinen Organisation zu erstarren droht“. Dem gegenüber sei das Glaubenswissen nur noch sehr begrenzt vorhanden, selbst bei denen, die „in unseren Gremien und Kommissionen Verantwortung mittragen und darum auch mitreden“.

An dessen Stelle habe „ein selbstgezimmerter, ideologischer Glaube Einzug gehalten, der nur noch dem Namen nach katholisch ist“, beklagte Meisner in seiner. Die Apparate seien oft so mächtig geworden, „dass wir uns selbst als Bischöfe häufig hilflos und machtlos vorkommen und dann gute Miene zum bösen Spiel machen“. In diesen „Wust von Apparaten, Strukturen, Zuständigkeiten und Kompetenzen“ müsse der Gottesgeist „hineinfahren wie ein Sturm und alles wegblasen, was die Leuchtkraft der Botschaft vernebelt“.

Meisner erinnerte daran, dass die Kirche „keine Weltverbesserungsgesellschaft“ sei, sondern Christus zu vergegenwärtigen habe: „Verlieren wir nicht dieses letzte Ziel vor lauter vorletzten Zielen aus den Augen“, mahnte der Kardinal seine Amtsbrüder. Die Gegenwart dürfe der Kirche dennoch nicht gleichgültig sein, denn das Leben sei „kein unverbindliches Geplänkel“. Nur wenn die Botschaft des Evangeliums unverkürzt verkündet werde, „dann hilft das den Menschen, aus der Spassgesellschaft eine Bewährungsgesellschaft zu machen, in der man schon jetzt etwas vom Himmel auf Erden zu spüren bekommt.“

Datum: 27.09.2002
Quelle: idea Deutschland

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