Christentum kümmert sich zu sehr um nichtreligiöse Themen

Politisches Engagement auf Kosten der spirituell Suchenden?

Wien. „Das Christentum kümmert sich zu sehr um nichtreligiöse Themen“, dadurch laufen die Kirchen Gefahr, von den vielen spirituell Suchenden übersehen zu werden: Das sagte der österreichische Religionswissenschaftler Johann Figl beim Symposium „Heute über Religionen reden“ an der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät.

Religiosität unter postmodernen Vorzeichen sei selbstbestimmt, selektiv und erfahrungsbezogen, Spiritualität rücke damit in den Vordergrund. Das Christentum hat nach den Worten Figls ausreichende Ressourcen, um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden: „Jedoch werden die Energien der kirchlichen und theologischen Arbeit in weithin nicht-spirituelle Aktivitäten investiert“. Diese könnten auch von anderen Gruppierungen wahrgenommen werden.

Im spirituellen Bereich jedoch sei das Christentum nicht so leicht ersetzbar. „Wenn es hier abwesend ist, dann werden sich die religiösen Sucher anderen religiösen Anbietern zuwenden - nicht weil das Angebot unbedingt besser ist, sondern weil in der christlichen Präsentation die spirituelle Sparte weit unterrepräsentiert ist“, warnte der Theologe. Die Kirchen müssten darauf mehr Augenmerk legen und vorhandene Chancen nützen, so Figl, der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Religionswissenschaft ist.

Datum: 30.04.2002
Quelle: Kipa

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