Kirchen nach Lockdown

GfC Neuenegg: Überzeugt, dass Gott die Situation im Griff hat

Für einige Kirchen war der Lockdown wegen Corona schockierend und lähmend, und das gesamte Kirchenleben lag brach, andere nahmen die Herausforderung als Chance für Neues wie etwa Livestream-Gottesdienste. Livenet sprach mit Simon Hostettler aus dem Leitungsteam der GfC Neuenegg über Schönes und Schweres, über Lernfelder und mögliches Neuland nach Corona.
GfC Neuenegg (Bild: zVg)
Simon Hostettler mit seiner Familie

Wie haben Sie die Corona-Zeit als Gemeinde erlebt?
Simon Hostettler:
Der Lockdown kam sehr überraschend für uns als Gemeinde. Wir waren voll in der Vorbereitung auf unser 100-Jahre-Jubiläum und eine Zeltevangelisation. Einerseits war es eine herbe Enttäuschung, so kurz vor den Anlässen die Segel streichen zu müssen. Andererseits merkten wir erst beim Loslassen, wie stark wir eigentlich eingebunden waren. Als herausfordernd empfanden wir, die Gemeinde trotz einer persönlichen inneren Resignation zu betreuen, mit aktuellen Informationen zu versorgen und zu ermutigen. Dazu kamen die erschwerten Bedingungen der Online-Kommunikation, welche gerade bei älteren Personen teils nicht möglich war.  

Wo gab es Lichtblicke, Chancen, Weiterentwicklungen?
Es war interessant zu beobachten, wie sich Personen, die in der Gemeinde als eher zurückhaltend galten, im Gemeinde-Chat plötzlich aktiv beteiligten. Da waren Gaben zu erkennen, welche vorher nicht wahrgenommen wurden. Toll war auch die gegenseitige Unterstützung von Jung und Alt. Zusammenfassend könnte man es so ausdrücken: Die Gemeinde ist dank der äusseren sozialen Distanz gegen innen sozial und geistlich zusammengewachsen.

Gab es Ermutigendes in Ihrem privaten Umfeld?
Die vielen terminfreien Abende waren spürbar willkommen in der Familie. Es entstand eine gewisse Lockerheit, welche auch mal Projekte zuliess, die sonst keinen Platz gefunden hätten. Wir haben beispielsweise das Belegen unserer Terrasse mit Holzdielen zum Familienprojekt gemacht. Dann haben wir als Familie bei den Umgebungsarbeiten vom Gemeindehaus mitgeholfen und dabei das Heu für unsere Kaninchen selbst geerntet.

Gab es einen bestimmten Bibelvers oder einen Song, der Sie durch die Corona-Zeit begleitet hat?
Es war nicht ein Bibelvers oder ein Song. Das Wissen und die Überzeugung, dass Gott die Situation im Griff hat, gab uns immer wieder Ruhe und Zuversicht.

Wie erleben Sie jetzt nach drei Monaten Lockdown die Kirchen-Lockup-Phase?
Wir haben den ersten Gottesdienst erst nach vier Monaten wieder gefeiert. Die Erleichterung und die Hoffnung auf eine gewisse Normalität unter den Gemeindemitgliedern ist unverkennbar. Verschiedentlich wurde Dankbarkeit geäussert über erlebte Gemeinschaft.   

Geht es nach Corona zurück zum Business as usual oder haben Sie neue Ideen und Konzepte für die Zeit danach?
Wir haben uns bereits früh im Lockdown dazu entschieden, nicht wieder genau dorthin zurückzukehren, wo wir hergekommen sind. Tendenziell zielen wir auf eine Vereinfachung des Rahmens ab, damit der geistliche Inhalt nicht zu kurz kommt.

Welche konkreten Schritte und Veränderungen planen Sie oder haben Sie schon vorgenommen?
Momentan passen wir uns jeweils der aktuellen Situation an. Konkrete Veränderungen, welche auch längerfristig beibehalten werden, haben wir noch keine vorgenommen. Aber wir haben eine aufstrebende Jugend, die mehr Platz benötigt. Wir sind dabei, in diesem Bereich Optimierungen vorzunehmen.

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Datum: 03.08.2020
Autor: Meike Ditthardt
Quelle: Livenet

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