Kirche im Prisma

Salz für Rapperswil sein

In unserer Serie über innovative, wachsende Ostschweizer Freikirchen berichten wir heute über die Kirche im Prisma in Rapperswil - «d'Chile, wo bewegt».
Prisma-Pastor Reto Pelli in seinem eigenen Büro in der Kirche im Prisma.
Signet der Kirche im Prisma vor ihrem Gebäude an der Glärnischstrasse 7 in Rapperswil.
Das Kino Leuzinger, nicht weit von der Kirche im Prisma entfernt, wo bald Live-Übertragungen von Gottesdiensten stattfinden sollen.

Die Kirche im Prisma (im folgenden Prisma genannt) hat erkannt, dass es mit «konventionellen Gottesdiensten» nicht getan ist. Deshalb gründete Prisma zwei unabhängige Stiftungen, ein Lebensberatungszentrum sowie eine Stiftung zur Unterstützung von Familien. Beide ist für die ganze Bevölkerung von Rapperswil-Jona und Umgebung zugänglich. Neu geplant sind Live-Übertragungen in einem Kino.

«Beschenkt, um zu beschenken»

So lautet das Motto der Kirche im Prisma, die zum Bund der Freien Evangelischen Gemeinden (FEG) zählt. Reto Pelli, Pastor und Leiter des Erwachsenenbereichs von Prisma, betont denn auch im Gespräch immer wieder die Gnade Gottes. «Weil Gott uns liebt, kommt Freude und der Wunsch auf, anderen davon zu erzählen», beschreibt der 40-jährige zweifache Familienvater als Schlüssel für das Wachstum dieser Bewegung. Primär liege es in ihrem Fokus, anderen Menschen von Jesus zu erzählen. «Menschen laden andere Menschen ein», fasst er zusammen.

Und tatsächlich seien in den letzten Jahren viele Menschen zum Glauben gekommen, nachdem die Gemeinde früher auch schwierige Zeiten erlebt habe. Die Anzahl Besucher habe sich innerhalb von gut zehn Jahren verzehnfacht. «Als ich 1997 zu Prisma kam, waren es rund 70 Besucher, jetzt sind es um 750 Gottesdienstbesucher pro Wochenende.»

Das Gerüst von Prisma bilden die vier eigenständigen Hauptgruppen Kinder, Teens, junge Erwachsene (O2) und Erwachsene. Für alle vier von ihnen werden beispielsweise eigene Camps, Gottesdienste und Kleingruppen angeboten. Als Beispiel nennt Reto Pelli den wöchentlichen «O2 Sundaynight»-Gottesdienst für junge Erwachsene. Die Besucher schliesslich können zwischen Kursen, Gottesdiensten, Camps, Bike-Treffs und anderem auswählen.

Prisma legt gemäss Pelli Wert auf lebensnahe Gottesdienste mit «gutem Sound» und vielen kreativen Elementen wie Theaterszenen oder Filmclips. Man verwende jeweils ein bestimmtes Thema für mehrere Gottesdienste. Was sehr gut ankomme und deshalb auch öfter eingesetzt werde, seien «Talk-Gottesdienste» im Interview-Stil.

Deutschunterricht für Asylbewerber

Prisma unterrichtet rund 20 bis 30 Asylbewerber in Deutsch. «Unter ihnen ist ein Somalier, der flüchten und seine Familie zurücklassen musste», erzählt Pelli. Er sei Moslem, seit einem Jahr in der Schweiz und ein «interessierter Typ». Einzelne der Teilnehmer würde man auch an Gottesdiensten antreffen.

Beim Lebensberatungscenter «LBC» können sich die Rapperswiler gegen Entgelt beraten lassen und Seminare oder Vorträge besuchen. Neben Einzelberatung werden auch Ehe- und Paarberatung oder Beratungen zu individuellen Themen wie Lebenskrisen, Burn-out oder Essstörungen angeboten.



Auch mit der vor knapp zwei Jahre gegründeten Stiftung für Kinder, Eltern und Familien (KEF) will man der umliegenden Bevölkerung mit einer Kindertagesstätte (bis Kindergarten), Spielgruppe (Halbtagesbetreuung, 2 bis 5 Jahre) und Freizeittreff (4. Klasse bis Oberstufe) dienen. Dazu kommen die Elternbildung mit Erziehungskursen und Seminaren sowie «Mathiblitz», eine Rechennachhilfe für Erst- bis Sechsklässler.

Aufbrüche

, Kinoprojekt

Die These, dass das Christentum in der Schweiz seit Jahren stagniere, kann Reto Pelli nicht widerlegen. Er sieht aber vielerorts Aufbrüche in Kirchen, die sich neu in den Auftrag Gottes stellen würden. Gott suche Gemeinden, wo er «geistliche Babys» platzieren könne. Gefragt seien Gemeinden und Christen, die mit ihrem Leben auch wirklich «Licht und Salz» seien für ihre Mitmenschen. Salz mache durstig. Um dies selber zu leben, leitet Pelli das Werk «swiss-e-motion», das evangelistische Schulungen, Weekends und Jahreskurse anbietet.



Als aktuelles Projekt nennt Reto Pelli den Plan, eine «Kirche im Kino» aufzubauen. Das Programm soll aus etwa 60 Prozent Gottesdienst-Liveübertragungen und 40 Prozent «Inputs vor Ort» bestehen. Stattfinden soll es jeweils sonntags im Kino Leuzinger. Es handle sich um ein Pionierprojekt und sei technisch sehr anspruchsvoll. In der Pipeline befinde sich zudem die Kampagne «42 Tage leben für meine Freunde». Diese Kampagne hat Prisma selber durchgeführt und möchte sie nun anderen Gemeinden zugänglich machen. Sie besteht aus sechs Predigten, sechs Kursabenden und viel Arbeitsmaterial für Kinder und Erwachsene. Im Mai gehe es mit fünf beteiligten Kirchen in die Pilotphase, bevor es anderen Gemeinden zugänglich gemacht wird.

Virtuell «up-to-date»

Predigten und Talkgottesdienste können gemäss Reto Pelli online via Internet und «iTunes» konsumiert oder auch abonniert werden. Dies sei halt angesagt, aber auch mit dem entsprechenden zeitlichen Aufwand verbunden. Das Herz am richtigen Platz zu haben, sei und bleibe aber wichtiger als die beste Technik. Trotzdem gelte es, vorwärtsorientiert zu sein. Ganz im Sinne von «wenn wir heute tun, was die Väter damals taten, tun wir nicht mehr, was sie damals taten».


Was Reto Pelli gar nicht verstehen kann, ist, wenn Kirchen einander bekämpfen, anstatt zusammenzuspannen. Es gehe doch um das gemeinsame Anliegen, «Salz für die Welt» zu sein. Viele Kirchen seien aber schon in die richtige Richtung eingeschwenkt, das Gemeinsame und nicht das Trennende zu suchen. Der Toleranzpegel zeige klar nach oben.

Bibelpanorama-Shop im gleichen Haus

Im gleichen Gebäude wie die Kirche im Prisma ist auch ein «Brunnen Bibel Panorama» -Shop untergebracht. Von christlicher Literatur und Bibeln über christliche Musik, Filme, Spiele und Kalender bis zu Geschenkartikeln ist dort alles zu finden.Weiterführende Webseiten:
www.prisma-info.org
www.prisma-erwachsene.org
www.o2.prisma-online.org
www.lebensberatung-rj.ch
www.kef-online.ch
www.swiss-e-motion.ch
www.bibelpanorama.ch
www.cinema-leuzinger.ch

Datum: 17.02.2010
Autor: Rolf Frey
Quelle: Livenet.ch

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