Häufig gestellte Fragen zu Mel Gibsons "Die Passion Christi"

Der Film bewegt und wirft Fragen auf. Wir versuchen sie zu beantworten.

Zoom

Wer ist der junge Mann, der Maria auf dem Weg zur Kreuzigung begleitet hat?

Dieser Mann ist einer der Jünger von Jesus, Johannes. Er hat später eines der vier Evangelien und die nach ihm benannte Offenbarung geschrieben. Jesus gibt ihm noch am Kreuz den Auftrag, es soll Maria wie seine eigene Mutter bei sich aufnehmen.

Wer ist das Kind, das Satan bei sich trägt?

In dieser besonders grotesken, surrealen Szene taucht bei der Geisselung von Jesus eine "Teufelin" mit einem Baby auf. Als die Kamera das Gesicht des Kindes zeigt, entpuppt es sich als scheussliches Wesen mit den Zügen eines Erwachsenen und einem behaarten Rücken, das den Gegeisselten auslacht. Mel Gibson zufolge soll diese wahrhaft dämonische Szene den Zuschauer lediglich verwirren und schockieren.
Aber wahrscheinlich steckt mehr dahinter. Wir müssen wohl in die Bildersprache des letzten Buches der Bibel schauen, der "Offenbarung des Johannes". Satan wird dort als "der Drache" bezeichnet, der seine Macht "dem Tier", das heisst dem Antichristen, übergibt (Offenbarung 13, Vers 2). Damit könnte die Beziehung zwischen Gott Vater und seinem Sohn Jesus nachgeahmt sein, denn Jesus sagt ausdrücklich, sein Vater habe ihm "Macht über alle Menschen" gegeben (Johannes 17, Verse 1 und 2, und Offenbarung 12, Vers 5). Satan verhöhnt damit Jesus und verspottet auch die Beziehung zu seiner Mutter. Die befindet sich in dieser Szene in der gegenüberliegenden Gruppe von denen, die der Geisselung zuschauen.
In der Bibel kommt diese Film-Szene nicht vor.

Der Teufel wird im Film übrigens durch die Schauspielerin Rosalinda Celentano dargestellt, die Tochter des italienischen Sängers Adriano Celentano.

Welche Rolle spielt die Verkörperung des Teufels oder Todes in dem Film? Schliesslich taucht er an mehreren Stellen auf .... Gibt es darauf auch eine Antwort in der Bibel?

Er ist ein Zeichen dafür, dass Jesus nicht nur für sich selbst stirbt. Sein Leidensgang hat ganz grundlegende Bedeutung: Der Teufel will ihn auf diese Weise wegschaffen - und besiegelt damit gleichzeitig sein eigenes Ende. Denn Jesus stirbt für die Sünden der Menschheit. Seine Auferstehung schliesslich ist der Triumph über den Tod.

Als Jesus stirbt, geht ein kosmisches Spektakel los: Finsternis, Windsturm, Erdbeben, erschütterter Tempel - und in einer gewaltigen Szene die Demaskierung des Teufels. Er weiss jetzt, dass er verloren hat. Davor wusste er es noch nicht, sondern wollte Jesus von seinem Weg abbringen. Er sollte die Menschen nicht erlösen dürfen. Im Garten am Anfang des Films, als Jesus betet, will er ihm sogar einreden, dass unmöglich ein einziger Mensch die ganze Schuld der Menscheit auf sich nehmen könne.
Von Finsternis und Erdbeben berichtet auch die Bibel, zum Beispiel Matthäus 27,47-51, und mit dem Tod und der Auferstehung von Jesus ist tatsächlich die Macht des Teufels gebrochen. Das bezeugt wenige Jahre später der Apostel Paulus in seinem Brief an die christliche Gemeinde in Kolossä (Kolosserbrief 2, Verse 14 und 15).

In der Bibel taucht Satan als Person nur in den Versuchungsgeschichten auf, gleich zu Beginn des öffentlichen Lebens von Jesus (Matthäus 4; Lukas 4; Markus 1,12 und 13). Aber Jesus hört seine Stimme auch aus dem Mund von Jüngern (Petrus - Mattäus 16, Vers 23; Judas - Lukas 22, Vers 3).
Jesus hatte die Gefahr erkannt und ist ihr widerstanden. Keine Einflüsterung hat ihn von seinem Weg der Erlösung abgebracht.

Hat sich Judas wirklich auf diese Weise umgebracht?

Ja, im Neuen Testament steht, dass Judas "hinging und sich erhängte" (Matthäus 27,3-5), nachdem er Jesus verraten und dafür dreissig Silberstücke erhalten hatte. In Gibsons Film hänseln und jagen ihn einige Kinder, in denen er die Fratzen von Dämonen erkennt, bis zu dem Ort, wo er schliesslich Selbstmord begeht.

Was ist das für eine Schriftafel, die über dem Kreuz angebracht wurde?

Diese Schrifttafel wurde im Auftrag von Pontius Pilatus angefertigt. Der Text darauf lautete: "Jesus von Nazareth, König der Juden". Solche Tafeln mit dem Schuldspruch wurden hin und wieder bei Kreuzigungen verwendet.
Doch da gibt es eine historische Ungenauigkeit im Film. Nach den übereinstimmenden Angaben in der Bibel war sie dreisprachig: hebräisch, griechisch und lateinisch und nicht nur auf Latein und Aramäisch, wie im Film dargestellt. Man kann über Gibsons Gründe spekulieren. Dem Regisseur mangelnde Bibelkenntnis vorzuwerfen greift zu kurz. Vielleicht wollte einfach die Zweisprachigkeit des Films durchhalten.

Wurde Jesus wirklich so verprügelt und gefoltert?

Im ganzen Film sind Szenen eingebaut, die in den biblischen Erzählungen so nicht vorkommen. Dazu gehören die Prügelorgien bereits bei der Verhaftung und Überführung zum Hohen Rat. In den Evangelien werden diese Misshandlungen nur kurz erwähnt, z.B. Markus 14, Vers 65. Derber muss es dann am nächsten Tag zugegangen sein, nachdem Pilatus den Weg zur Kreuzigung freigegeben hatte (Markus 15,16-20 und die Parallelstellen in den anderen Evangelien). Man wird sich das tatsächlich so ähnlich vorstellen müssen wie Gibson es zeigt, auch wenn er diese Szene übermässig in die Länge zieht und mit Vorstellungen aus der katholischen Mystik ergänzt.

Der Film zeigt, dass Jesus an einem Kreuz starb. Bei den Römern war es üblich, die Opfer an einen Pfahl zu schlagen. Haben Sie zufällig Aussagen von Historikern zu dieser Thematik, die Sie mir zur Verfügung stellen können?

Es gab in der Antike die Hinrichtung am einfachen Pfosten und drei Formen des Kreuzes: crux commissa (T-förmig), crux decussata (X-förmig) und crux immissa (t-förmig). Diese letzte Form kam bei Jesus zur Anwendung, da über seinem Kopf eine Inschrift angebracht wurde (siehe Lukas 23, Vers 38). Jesus wurde als an den Querbalken und an den Längsbalken genagelt.

Forscher haben 1968 bei Giv'at ha-Mivtar nahe Jerusalem vier jüdische Gräber entdeckt. In einem lagen die Knochen eines Mannes, der an den Querbalken genagelt worden war. Der Bericht darüber findet sich im Israel Exploration Journal 20 (1970), Seiten 18-32.

Wäre es nicht historisch genauer, wenn auch im Film die Nägel durch die Handgelenke von Jesus getrieben worden wären statt durch die Handflächen?

Die Meinungen gehen hier auseinander. Die Bibel gibt uns keinen Aufschluss darüber; sie berichtet lediglich davon, dass man Jesus die Nägel durch die "Hände" trieb. Damit könnten auch Teile des Unterarms gemeint sein. An sich wären die Handgelenke stabiler als die Handfläche. Ein "Ausreissen" wäre im Gelenk sicher weniger möglich. Die Nägel können aber auch durch die Handflächen getrieben worden sein, wenn gleichzeitig die Arme des Verurteilten mit Stricken festgebunden wurden. Jedenfalls hat die Version mit den Handflächen eine lange "filmische Tradition", an die Gibson anknüpft.

Historisch gesehen dürfte eine Kreuzigung in etwa so verlaufen sein: Die Nägel werden durch die sogenannten Schwachstellen an der Vorderseite der Handgelenke geschlagen, ein Fuss wird rückwärts gegen den anderen gedrückt, nach unten gestreckt und am Holz festgenagelt. Arme und Beine haben danach nur noch geringen Spielraum.

Der Gekreuzigte nun verlagert sein Gewicht abwechselnd, indem er sich auf die Nägel in seinen Füssen stützt oder sich nach unten sacken lässt. Den Schmerzen kann er nicht entkommen, und so ermüdet er schnell. Die Muskulatur verkrampft und verhärtet sich durch Schock, Bewegungsmangel und Überbelastung. Am Ende kann sich der Gekreuzigte nicht mehr nach oben drücken. Durch die erstarrte Brustmuskulatur kann er nun zwar noch einatmen, aber nicht mehr ausatmen. Die angestaute Luft im Inneren der Lunge erhöht den Druck und lässt die Gefässe platzen. Deren Flüssigkeit drückt auf den Herzmuskel, bis das Herz versagt. In der Regel kommt es aber vorher zum Tod durch Erstickung.

Weshalb wischt Maria alles Blut mit Tüchern weg?

Das Blut, besonders das menschliche Blut, galt im Alten Testament als etwas Heiliges. Wie sollte es dann einfach so auf dem Steinboden eintrocknen dürfen? Mel Gibsons Recherchen hätten ergeben, dass dieses Blutaufwischen zur damaligen Zeit durchaus üblich war. Es wäre in dieser Situation nichts Aussergewöhliches. Ob es sich tatsächlich so zugetragen hat, wissen wir nicht. Die Bibel schweigt dazu. Sicher kommt darin die Poesie des Regisseurs Gibson zum Zug, mit der er die enge Bindung zwischen Jesus und Maria verdeutlicht.

Auf dem Weg zum Kreuz reicht ihm eine andere Frau ein Tuch, mit dem er sich das Gesicht abwischt. Dahinter steht eine unbiblische Legende und die spätere Verehrung von Reliquien. Das verklärte Gesicht jener Frau im Film, wie sie sich das Tuch an die Wangen hält, weist in diese Richtung.
Jim Caviezel meinte nach den Dreharbeiten, dass sein Make-up im Film genau den Abdrücken auf dem Grabtuch von Turin entsprochen habe, "bis ins Detail: einschliesslich des halb geschlossenen rechten Auges". Mel Gibson hat sich also stark vom sogenannten "Turiner Grabtuch" inspirieren lassen. Nach der Überlieferung soll darin der Leichnam Jesu nach seinem Tod eingehüllt gewesen sein. Benannt ist es nach seinem jetzigen Aufbewahrungsort Turin. Die Abdrücke darauf seien Beleg für die unfassbare Brutalität, mit der man Jesus behandelt hatte.

In einer Szene sollte eine Frau wegen Ehebruchs gesteinigt werden. Ist das Maria Magdalena?

Die Bibel lässt diesen Schluss nicht zu. Maria Magdalena wird in der Bibel nicht als Prostituierte bezeichnet. Sie wird "Sünderin" genannt und wusch Jesus mit ihren Haaren die Füsse. Maria Magdalena in der Steinigungsszene erscheinen zu lassen ist dichterische Phantasie. Es gibt entsprechende Vermutungen, und die sind hier stimmig inszeniert, aber aus der Bibel kann das nicht abgeleitet werden.

Ich habe gehört, dass die Schauspielerin, die Maria, die Mutter Jesu, darstellt, selbst eine Jüdin ist. Falls das stimmt: Meint sie ebenfalls, dass der Film antisemitisch ist?

Diese Schauspielerin heisst Maja Morgenstern, stammt aus Rumänien und ist tatsächlich Jüdin. Für sie sei der Film "keineswegs antisemitisch".
Sie hat aus ihrer jüdischen Tradition sogar verschiedene Änderungen am Drehbuch eingebracht, zum Beispiel den Satz zu Beginn des Films: "Warum ist diese Nacht anders als andere Nächte?" Diese Worte stammen aus der jüdischen Passah-Liturgie und erinnern an den Auszug aus Ägypten. Auf Gibsons Wunsch hin sollte sie immer wieder aus den jüdischen Traditionen erzählen. Er habe viel auf ihre Meinung zu manchen Szenen gegeben. Jim Caviezel zu diesem Thema: "Mel wollte den Film sogar sehr jüdisch gestalten."

Welche Bedeutung hat der Rabe, der dem einen Verbrecher die Augen aushackt?

Die Römer liessen die Gekreuzigten zuweilen über mehrere Tage hängen. Raben sind unter anderem Aasfresser und haben sich in dieser Zeit an den Leichen vergangen. Allerdings würde sich ein Rabe wohl kaum einem noch lebenden Menschen nähern. Im Film ist es nur ein Symbol für die gesamte Zurückweisung von Jesus und für Gibson vielleicht ein Abdriften in eine amerikanische Cowboy-Justiz, nach der das Böse sofort bestraft werden muss.

Wurde der Altar des Tempels wirklich durch ein Erdbeben gespaltet?

Nein. Die Evangelisten erzählen nur, dass der Vorhang des Tempels zerriss (Lukas 23,45 und Parallel-Stellen bei Matthäus und Markus). Wenn im Film gleich der ganze Altar zerstört wird, dann macht Gibson den Sinn dieses zerrissenen Vorhangs nur umso deutlicher: Der Weg zu Gott ist frei. Keine Religion und keine Priesterschaft kann und darf ihn mehr verbergen, keine damalige und keine heutige. Auf einem Altar werden immer wieder neue Opfer dargebracht, seien es Tieropfer oder im übertragenen Sinn Gebete der Priesterschaft, die Gott versöhnen sollen. Alles das hat jetzt der Sohn Gottes selber gemacht: hier und jetzt am Kreuz, ein für allemal. Längere Abhandlungen dazu finden sich im Brief an die Hebräer im Neuen Testament (besonders Kapitel 9; zusammenfassend Kapitel 10, Vers 18: "Wo die Sünden vergeben sind, da braucht es keine Sündopfer mehr").

Ist Ihnen bekannt, was Mel Gibson mit den ungeheuren Einnahmen aus seinem Jesus-Film macht? Unterstützt er damit karitative Zwecke wie die Mission oder nur sich selbst?

Dazu hat er sich bis jetzt noch nicht gross geäussert. In der Nähe seines Wohnorts in Kalifornien finanziert er damit jedenfalls seine katholische Gemeinde (die "Heilige Familie") samt Gemeindezentrum. Und er will mit dem Geld einen neuen biblischen Film produzieren. Mehr Infos folgen, sobald wir mehr darüber wissen.

Hat eine Schlange Jesus angegriffen? Steht das in der Bibel?

Das ist ein Teil der ersten Szene des Films, im Garten Gethsemane, wo Jesus eindringlich betet. Eine Schlange bewegt sich zischend auf ihn zu. Sie kann ihm aber nichts anhaben, und am Ende zertritt er ihr mit seinem Fuss den Kopf.
In den biblischen Schilderungen taucht die Schlange hier nicht auf; inhaltlich schon.
Mel Gibson bezieht sich wahrscheinlich auf den Vers im 1. Buch Mose, Kapitel 3, Vers 15. Gott spricht dort zur Schlange, die Adam und Eva verführt hatte: "Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen." Diese Stelle ist berühmt als sogenanntes "Proto-Evangelium", also "Erst-Evangelium" und ist eine Weissagung auf den Tod von Jesus ("in die Ferse stechen") und seinen Sieg über das Böse (das "Zertreten").

Wie kam Mel Gibson dazu, einen Jesus-Film zu drehen?

Nach einem Bekehrungserlebnis vor etwa zwölf Jahren ging ihm die Idee zu so einem Film durch den Kopf. Doch erst nach einer merkwürdigen Begegnung mit einer Französin wurde er zu den Dreharbeiten motiviert. Die Frau hatte zu Gibson gesagt: "Jesus liebt dich."

Gibson soll an Depressionen leiden. Stimmt das?

Gibson überwand eine Suizid-Depression mit "The Passion". Der australischen Zeitung Herald Sun verriet er: "Vor einiger Zeit dümpelte ich in einer schrecklichen Grauzone umher, war völlig verzweifelt. Einerseits wollte ich nicht mehr leben, andererseits war ich noch nicht bereit zu gehen." Mit "Die Passion Christi" habe er diese Depressionen überwunden. Ein bemerkenswertes Zitat von Gibson in diesem Zusammenhang: "Ich entdeckte, dass ich die Wunden Christi und sein Leiden betrachten muss, damit die Wunden in meinem Leben heilen."

Wer ist der Verfasser des Soundtracks?

John Debney wurde dafür ausgewählt. Er hat bisher eine ganze Reihe Soundtracks geschrieben, beispielsweise für Bruce Almighty, Elf, The Tuxedo und viele mehr. Dieser Musiker ist sonst nicht eben als kirchenfromm bekannt. Der Film "Bruce Almighty", für den er ebenfalls die Musik schrieb, wurde von verschiedenen christlichen Gruppierungen als blasphemisch charakterisiert. Die Arbeit an diesem Film beschrieb er in einem Interview in Beverly Hills als die anspruchsvollste seines Lebens. Er erlebte sie als einen Kampf zwischen Gut und Böse; für ihn eine Erfahrung, die er so nie zuvor in seinen 20 Jahren gemacht hatte. "Vorher hätte ich nie unterschrieben, dass Satan eine reale Person sein könnte. Aber ich kann bestätigen, dass er oft in meinem Raum war, und ich weiss, dass er jeden, der an diesem Film beteiligt war, attackiert hat."

Ich hätte gerne gewusst, ob der Film nur auf englisch oder auch auf deutsch in den Kinos läuft.

Der Film hat nur deutsche Untertitel. Mel Gibson hat darauf bestanden, dass die Originalsprachen von damals im Film gesprochen werden: Aramäisch, Latein und Hebräisch. Die Umgangssprache zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen, das Griechische, hat er merkwürdigerweise nicht berücksichtigt. Der Film enthält Untertitel in der Sprache des Landes, in dem er aufgeführt wird.

Wo wurde der Film gedreht?

Das meiste wurde vor einer Kulisse gedreht, die Produktionsdesigner Francesco Frigeri und Dekorateur Carlo Gervasi aufgebaut hatten. Dort enthalten sind der Tempel, der Hof, der Palast von Pilatus und diverse weitere Aufbauten. Die Szene mit der Kreuzigung spielt in der italienischen Stadt Matera.

Wer hat die Rolle von Jesus übernommen?

Jesus wird vom amerikanischen Schauspieler James Caviezel dargestellt. Caviezel ist Christ, und als der Film gedreht wurde war er 33 Jahre alt (seine Initialen sind J.C.).

Weshalb stehen im Mittelpunkt von "The Passion" die letzten 12 Stunden vom Leben Jesu?

In einem Interview erzählte Mel Gibson, warum er gerade die letzten 12 Stunden ausgewählt hat: Sie stellen den Höhepunkt der Aufopferung Jesu für uns Menschen dar.

Tritt Mel Gibson im Film selbst in Erscheinung?

Die Hand, mit der die Nägel in die Hand von Jesus getrieben werden, gehört Mel Gibson - ein Symbol dafür, dass er sich als erster für den Tod Christi verantwortlich fühlt. Auch sein Fuss ist zu sehen, und zwar in Sandalen, als sich in der Steinigungsszene Maria Magdalena nach Jesus ausstreckt.

Ich habe gehört, dass die Schauspielerin, die Maria, die Mutter Jesu, darstellt, selbst eine Jüdin ist. Falls das stimmt: Meint sie ebenfalls, dass der Film antisemitisch ist?

Diese Schauspielerin heisst Maia Morgenstern, stammt aus Rumänien und ist tatsächlich Jüdin. Für sie sei der Film "keineswegs antisemitisch".

Hallo, ich habe eine Frage, die mit dem Film zusammenhängt. Ich bin ein wenig verwirrt: Haben denn die Soldaten den Jesus nach der Kreuzigung sofort überwacht? Oder ist bis dahin noch ein wenig Zeit verstrichen? Und wer hat überhaupt zuerst gemerkt, dass der Körper nicht mehr da war? Die Frauen oder die Soldaten? Oder beide gleichzeitig?

Wahrscheinlich die Frauen.
Der Evangelist Matthäus beschreibt das Geschehen von Karfreitagnachmittag bis Ostersonntagmorgen am ausführlichsten (27,45 bis 28,15):

Noch am Todestag liess sich ein vornehmer Jude namens Josef die Leiche von Jesus aushändigen, brachte sie in ein neues Felsengrab, das für ihn selber vorgesehen war, und verschloss es mit einem Rollstein. Man muss sich den wie einen alten Mühlstein vorstellen. Im Film wird er historisch zutreffend gezeigt. Auf Antrag der jüdischen Führer, die eine inszenierte "Auferstehung" befürchten, versiegeln römische Soldaten am nächsten Tag dieses Grab und bewachen es. Es war bis dahin unberührt geblieben.

Die ersten Zeugen der Auferstehung dürften eben diese Soldaten gewesen sein. Aber sie haben von dem ganzen Geschehen wohl nicht viel mitbekommen, denn sie "fielen wie tot zu Boden", als ein Engel den Stein wegwälzte. Als standfester haben sich Maria aus Magdala und eine weitere Maria erwiesen, denen der Engel das Ereignis kurz erzählt und sie auffordert, den Jüngern davon weiterzuerzählen. Die bilden dann die dritte Gruppe der Auferstehungszeugen (Matthäus 28,6-10).

Die vier Evangelisten schauen aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf verschiedene Momente des Ostertags; darum sind ihre Berichte nicht identisch. In der wesentlichen Abfolge der Ereignisse stimmen sie jedoch überein. Einzig die Wachen kommen nur im Matthäus-Evangelium vor.

Wurde Jim Caviezel während den Dreharbeiten tatsächlich von einem Blitz getroffen?

Ja! Gerade als er am Kreuz hing, wurde der Schauspieler, der Jesus darstellt, von einem Blitz getroffen. Ein Augenzeuge berichtet, dass dabei helle Blitze aus seinen Ohren schossen und sein Haar danach völlig gekräuselt war. Verletzt wurde er nicht. Jim Caviezel selber dazu: "Ich war dort am Kreuz oben, und ich wurde getroffen. Wir alle wussten, dass ich getroffen würde, wir hatten es kommen sehen. Und die Augen des Mannes unter mir begannen zu glänzen. Alles war rosa, Feuer schlug aus beiden Seiten meines Kopfes. Und da war ein Gedröhn, ein unheimlich dumpfes, dissonantes Geräusch, nicht wie eine Explosion. - Es war wie jenes Geräusch, als am 11. September die Flugzeuge in die Gebäude einschlugen. Als einer der Filme abgespielt wurden, jenes Videotape [vom World Trade Center am 11. September, im Fernsehen], da hörte ich dasselbe Geräusch. Das war wie ein Schock, als ich merkte, das ist das Geräusch vom Blitzeinschlag!"

Als ihn dieser Blitz traf, hing Caviezel blutverschmiert am Kreuz und hatte gerade angesetzt zu dem "Mein Gott, warum hast du mich verlassen". Für diese Einstellung habe die Crew insgesamt 35 Anläufe gebraucht! Wem das immer noch "Zufall" ist, dass gerade diese Szene gegen so mächtigen Widerstand gedreht werden musste, der lese in seiner Bibel aufmerksam Psalm 22 und Kolosser 2, Verse 14 und 15.

Ist es wahr, dass Billy Graham zu Tränen gerührt war, als er den Film sah?

Ja. Und nicht nur das. Er sagte: "Ich denke, es gibt keine andere Schilderung vom Tod Jesu und seiner Auferstehung, die einen so tief berührt."

Ist es ratsam, dass schon Kinder den Film sehen?

Dieser Film ist für Kinder zu intensiv und zu realistisch. In der Schweiz wurde die Altersgrenze für diesen Film auf 16 Jahre angesetzt, und die Leute an den Kinokassen haben Weisung, stärker als sonst auf diese Beschränkung zu achten. So darf beispielsweise auch dann niemand unter 16 in den Film, wenn ein Erwachsener ihn begleitet. Ansonsten kann man Eltern nur raten, sich den Film vorerst allein anzusehen.

Wie steht es mit Teenagern oder Jugendgruppen - sollten die den Film sehen?

Viele Jugendgruppen gehen den Film schauen. Aber die "Verträglichkeit" ist bei jedem einzelnen anders. Für einige ist er verkraftbar, für andere eine Überforderung. Wer meint, dass er sich diesen Film nicht zumuten kann, sollte dazu stehen dürfen, auch in einer christlichen Gruppe. Im voraus kann ein Gespräch mit den Eltern hilfreich sein, ebenso Diskussionen in der Gruppe nach dem Kinobesuch.

Wo kann ich die DVD oder den Video kaufen?

Voraussichtlich dauert der Vertrieb von Videos und DVDs noch etwa 6 Monate. Danach ist er in allen einschlägigen Geschäften erhältlich. In arabischen Ländern sind bereits Raubkopien im Umlauf und finden dort interessanterweise reissenden Absatz.

Was schrieb Jesus in den Sand, als die Pharisäer die Ehebrecherin zu ihm brachten?

Ja, was hat er da geschrieben? Wir wissen es nicht. Im Film sieht es tatsächlich nach Buchstaben aus. Aber das griechische Wort graphein in Joh 8,6.8 kann auch "zeichnen" bedeuten.
Was genau Jesus da geschrieben oder gezeichnet hat, war anscheinend nicht wichtig. Sonst wäre es uns bestimmt überliefert worden. Wichtiger ist die Geste selber: Er würdigt die selbstgerechten Ankläger kaum eines Blickes und will sich nicht auf ein Streitgespräch mit ihnen einlassen. Er vertraut auf die Kraft seiner schlichten Antwort. Statt mit sich selber - seine Autorität stellen sie ja gerade infrage! - konfrontiert er damit die Ankläger mit ihrem eigenen Gewissen. Die Entscheidung schließlich ist eindeutig.

Wo ist Josef, der Mann von Maria (Jesus' Mutter)?

Stimmt, er kommt im ganzen Film nicht vor; genauso wenig wie in den Passionsgeschichten der Evangelien. Wahrscheinlich war er noch vor dem öffentlichen Auftreten von Jesus gestorben. Die folgenden Beobachtungen sprechen für diese Annahme:
- Nach der Episode mit ihrem 12jährigen Buben im Jerusalemer Tempel (Lukas 2,41-52) wird Josef in den Evangelien nicht mehr erwähnt.
- Die erste Erzählung im Johannes-Evangelium, Kapitel 2, ist die Hochzeit zu Kana. In Vers 2 heißt es "Und die Mutter Jesu war dort. Aber auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen". Und Josef nicht? Schwer vorstellbar, wenn er noch am Leben gewesen wäre.
- Nach Mt 13,54.55 staunen die Leute von Nazareth über ihren Mitbewohner, dessen Familie sie doch gut kennen. Seine Mutter und seine Brüder werden mit Namen genannt, nicht aber sein Vater. Er wird nur mit seinem Beruf beschrieben, nämlich Zimmermann. Das klingt nach einer Erinnerung an jemand Verstorbenen.
- Vom Kreuz herab weist Jesus seine Mutter und Johannes zueinander; Joh 19,26f. Einer der Gründe mögen der blanke Lebensunterhalt und ein rechtlicher Schutz gewesen sein für eine verwitwete Frau, von der nun auch der erste Sohn gestorben ist.

Bei den Dreharbeiten sollen merkwürdige Dinge passiert sein, sogar Heilungen. Ist das richtig?

Ja, das stimmt offenbar. Gibson erzählte in einem Interview von der Tochter eines Darstellers, mehrere Male pro Tag epileptische Anfälle hatte. Sie sei ganz überraschend geheilt worden. Einige andere Schauspieler, die überhaupt nicht an Gott geglaubt hatten, sowie mehrere Moslems hätten zum Glauben an Christus gefunden, und Drogenabhängige seien von ihrer Sucht losgekommen. Einige andere konnten wieder sehen und hören, und langjährige Feinde versöhnten sich.

Ich habe gehört, dass Gibson nicht nur die Bibel als Quelle benutzt hat. Können Sie mir mehr darüber sagen?

Für den Gibson-Film wurde mit der Parole geworben, dass er den "authentischen", den "wahren" Jesus zeigen würde: so, wie es wirklich war. Das ist eine Illusion. Gibson hat keinen Dokumentarfilm gedreht, und auch der hätte bestenfalls einem der vier Evangelien gerechtwerden können. Aber Gibson hat vieles sauber recherchiert und filmisch in Szene gesetzt und mit Bildern seine Sicht der Passion Christi nacherzählt. Die deckt sich in weiten Teilen mit den Evangelien.

Andere Teile decken sich mit Schriften von zwei katholischen Mystikerinnen: Maria von Agreda (1602-1665), eine Franziskanernonne, und Anna-Katherina Emmerich (1774-1824), eine deutsche Ordensfrau, die in diesem Frühjahr von der katholischen Kirche seliggesprochen werden soll. In "Visionen" hätten diese beiden Frauen Einzelheiten des Leidensweges Jesu erlebt und dann niedergeschrieben. Mit ihnen hat Gibson sein Drehbuch angereichert.

Emmerichs Buch "Das bittere Leiden unseres Herrn Jesus Christus" sei aus seinem Regal gefallen, woraufhin er es gelesen und vieles für seinen Film übernommen habe. Emmerich "lieferte mir den Stoff, der mir sonst niemals in den Sinn gekommen wäre". Beispielsweise behauptet sie, Jesus habe "gezittert und sich gewunden wie ein armer Wurm". Ausserdem sei ihren Visionen zufolge "die schlimmste und schmerzhafteste Wunde an Jesu Schulter gewesen". Gibson hat dieses Detail sorgfältig umgesetzt.

Gibson dazu: "Nun, ich habe ihr Buch gelesen, 'Das bittere Leiden unseres Herrn Jesus Christus'. Es handelt sich einfach nur um ihre Visionen der Passion Christi. Aber das war unglaublich detailliert. Man kann natürlich einer solch persönlichen Offenbarung nicht die gleiche Glaubwürdigkeit zuteil werden lassen wie den vier Evangelisten. Aber es war trotzdem interessant zu lesen, egal woher das kam oder wodurch es inspiriert wurde. Und sie hat Details unglaublich viel Aufmerksamkeit geschenkt. Einige davon habe ich benutzt, sie haben mich bis zu einem bestimmten Grad beeinflusst." In der neusten amerikanischen Ausgabe dieses Buches wird inzwischen damit geworben, daß Gibson es für seinen Film verwendet habe. "Es verblüfft und geht ans Herz."

Neben den Schriften von Maria de Grada "gibt es da noch dieses Buch von dem Jesuiten Galway", berichtete Gibson. Von ihm habe er sich zur Schlußszene der Auferstehung anregen lassen."Manche davon (von Galways Schlussfolgerungen) hielt ich einfach für erstaunlich, zum Beispiel wenn sich das Grabtuch senkt. Das war eine seiner Vermutungen, dass er, weil er ja ein Geist war, einfach entweichen konnte, er musste das Tuch nicht entfernen."

"Das ist, womit sich einige dieser dicken Wälzer beschäftigen, die ich gelesen habe. Und ich habe über die Jahre viele Bücher gelesen und mit vielen Schriftgelehrten und Theologen gesprochen und hab sie Billy Graham gezeigt, Bischöfen und anderen wichtigen Persönlichkeiten. Ich hab das alles diesen Leuten gezeigt und sie haben alle gesagt, dass es hieb und stichfest ist. Es stimmt mit den Evangelien überein."

Zumindest führt es nicht von ihnen weg, sondern kann einzelnes aus den biblischen Berichten veranschaulichen.

Falls Ihre Frage noch nicht beantwortet wurde oder Sie sonst Fragen zum Film oder über den Glauben haben, können Sie diese an contact@jesus.ch senden. Wir versuchen sie zu beantworten.

Quelle: Jesus.ch, Bruno Graber und Lothar Mack

Datum: 26.04.2004

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Information

Anzeige