Serie «Heiliger Geist»

Liebe – viel mehr als ein Kribbeln im Bauch

Das Wort «Liebe» ist vermutlich das am häufigsten missverstandene Wort überhaupt. Viele Menschen halten Liebe für ein Gefühl, ein Kribbeln im Bauch, ein Meer an Emotionen – doch Liebe ist mehr als ein Gefühl. Das sollten wir über die erste Frucht des Heiligen Geistes wissen.
Ein junges Pärchen beim Händchenhalten (Bigstock: 52947322)

Die erstgenannte Eigenschaft der in der Bibel genannten Frucht des Heiligen Geistes (Galater, Kapitel 5, Verse 22 und 23) ist die Liebe. Ohne sie geht gar nichts. Sie ist die Grundlage für alles Gute, das ein Mensch tut. Wenn wir uns liebevoll verhalten, zeigt sich die Frucht des Heiligen Geistes in unserem Leben.

Was Liebe nicht ist

Das Wort «Liebe» muss in unserem Sprachgebrauch für viel hinhalten: Ich liebe meine Frau. Ich liebe Pizza. Ich liebe Fussball. Ich liebe es, wenn man mir den Rücken kratzt. Wir verwenden das Wort in so vielen unterschiedlichen Kontexten, dass es seine Bedeutung nahezu verloren hat. Darum müssen wir zunächst mit einigen falschen Vorstellungen von Liebe aufräumen. Liebe ist viel mehr als das Gefühl, auf Wolke sieben zu schweben.

Haben Sie jemals gesagt: «Es hat mich erwischt» - als seien Sie von einem Auto angefahren worden? Viele Menschen gehen davon aus, dass man über Liebe keine Kontrolle hat. «Ich kann nichts daran ändern, ich habe mich eben verliebt.» Oder das Gegenteil: «Es ist halt so; ich liebe ihn einfach nicht mehr.» Wir reden so, als könne man Liebe nicht beeinflussen, doch die Bibel vermittelt das genaue Gegenteil. Ja, Jesus befiehlt uns sogar, andere zu lieben! Daraus folgt, dass wir uns entscheiden können, wen wir lieben und wen nicht.

Was Liebe ist

Liebe ist in erster Linie eine Entscheidung. Sie ist steuerbar. Wir sind ihr nicht einfach ausgeliefert. Nur so macht Jesu Aufforderung zur Nächstenliebe überhaupt Sinn: «Heute gebe ich euch ein neues Gebot: Liebt einander! So wie ich euch geliebt habe, so sollt ihr euch auch untereinander lieben» (Johannesevangelium, Kapitel 13, Vers 34). Wir können uns dazu entscheiden zu lieben. Wäre Liebe nur ein Gefühl, entzöge sie sich unserem Einfluss.

Die Bibel beschreibt die Liebe auch als eine Verhaltensweise. Lieben ist etwas, das wir tun – eine Handlung: «Lasst uns einander lieben: nicht mit leeren Worten, sondern mit tatkräftiger Liebe und in aller Aufrichtigkeit» (1. Johannes, Kapitel 3, Vers 18). Ist Ihnen bewusst, dass man jemanden lieben kann, den man gar nicht mag? Ja, wir sind umgeben von Menschen, die wir nicht mögen. An manchen Personen stört uns ihre Redeweise. An anderen ihr Verhalten. Doch im Grossen und Ganzen mögen wir vor allem die Leute nicht, die uns nicht mögen. Jesus hat nie von uns verlangt, dass wir für jeden Mitmenschen warme Zuneigung verspüren (er hegte den Pharisäern gegenüber auch keine warmen Gefühle). Wir müssen nicht jeden Menschen mögen, aber wir müssen jeden Menschen lieben.

Liebevoller werden

Jetzt fragen Sie sich, wie das gehen soll. Die Bibel lehrt uns vier praktische Schritte auf dem Weg, andere Menschen zu lieben:

  • Erfahren Sie selbst Gottes Liebe
    Ehe wir andere lieben können, müssen wir selbst erleben und verstehen, wie sehr Gott uns liebt. Darauf wies auch Jesus hin, als er sagte: «Ihr sollt einander so lieben, wie ich euch geliebt habe» (Johannes, Kapitel 15, Vers 12). Wenn ich mich nicht geliebt weiss, bin ich kaum in der Lage, Liebe zu geben.
  • Vergeben Sie Ihren Feinden
    Wenn wir lernen wollen, andere zu lieben, müssen wir als Zweites denen vergeben, die uns verletzt haben. Es ist unmöglich, einen Menschen vollkommen zu lieben und gleichzeitig noch Groll gegen jemand anderen zu hegen.
  • Denken Sie liebevolle Gedanken
    Der nächste Schritt ist, nicht nur an uns selbst, sondern auch an die Bedürfnisse, Probleme, Wünsche und Ziele anderer zu denken. Wie das alte Sprichwort schon sagt: Es ist leichter, jemanden zu verstehen, wenn man eine Meile in seinen Mokassins gelaufen ist. Wenn wir anfangen, anders über jemanden zu denken, werden unsere Gefühle allmählich nachziehen. Und wenn wir uns anstatt auf die schlechten Seiten eines Menschen auf seine Bedürfnisse konzentrieren, dann wird sich das auf unsere Gefühle auswirken. Wenn Sie gelernt haben, positiv über jemanden zu denken, wird es Ihnen auch leichter fallen, diese Person liebevoller zu behandeln.
  • Gehen Sie vom Besten aus
    Der letzte Schritt im Liebelernprozess mag vielleicht der schwierigste sein. Nehmen Sie bei denen, die Sie nicht mögen, das Beste an, ganz wie Paulus dies im 1. Korinther 13, dem berühmten Kapitel über die Liebe, formuliert: «Die Liebe gibt nie jemand auf, in jeder Lage vertraut und hofft sie für andere.» Liebe geht vom Besten aus.

Der Weg zu einem liebevolleren Leben mag lang aussehen, doch keine Panik, Sie haben einen starken Partner! Der Heilige Geist ist es, der uns hilft, die neun Eigenschaften, die in Galater 5 beschrieben werden, zu entwickeln. Er kann Ihren Liebestank in einer Weise auffüllen, wie Sie es nie für möglich gehalten hätten. Damit dürfen Sie rechnen!

Zur Sommerserie «Heiliger Geist»:
Die explosive Kraft, die unser Leben verändern kann

Datum: 22.06.2014
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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