Der unerledigte Fall einer gestohlenen Bibel

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Gottes Züge fahren immer pünktlich; doch manche Reise dauert jahrelang. Einige Bekehrungen sind einfach; andere gehen die verschlungensten Wege, und viele Menschen sind daran beteiligt. Da greifen die verschiedensten Räder ineinander, und alles in allem bildet ein wundersames Hin und Her auf dem göttlichen Schachbrett.

Vor etlichen Jahren führte A. H. Stewart in Neubraunschweig (eine Provinz in Kanada) eine Evangelisation durch. C. Ernst Tatham und zwei weitere junge Männer halfen ihm dabei. Jeden Morgen nach dem Frühstück traf sich Mr. Stewart mit seinem Team; dann nahm er seine Bibel, ein Geschenk des bekannten Predigers H. A. Ironside, und las fortlaufend aus dem 2. Buch Mose. Am 2. September schrieb er an den Rand: "Heute in Campbelltown die Exodus-Lesung beendet."

Nachdem Mr. Stewart nach Guelph in Ontario heimgekehrt war, brach ein Räuber sein Auto auf und machte sich mit den Koffern aus dem Staub. Auch die Bibel, sein wertvollster irdischer Besitz, gehörte zum Diebesgut. Die polizeilichen Nachforschungen blieben ergebnislos; der Dieb wurde nie gefasst.

Acht Jahre später leitete Ernie Tatham eine Versammlung in einem weit von Guelph entfernten Ort. Wir wollen ihn im folgenden selbst zu Worte kommen lassen:

"›Haben Sie gehört, was mit Wilbur McNaughton passiert ist?‹ Die kleine Mrs. Harvey blickte mir fest in die Augen, als sie die kleine Dorfkirche nach der Versammlung verlassen wollte. ›Und wer ist Wilbur McNaughton?‹ fragte ich amüsiert. ›O, ich dachte, Sie würden ihn kennen. Die meisten Leute hier in der Gegend kennen ihn. Aber egal - er hat sich bekehrt, und wie!‹ strahlte sie.

›Sie müssen wissen‹, fuhr sie fort, ›er hatte mit der Kirche nichts im Sinn. Vielmehr machte jeder einen weiten Bogen um ihn, wenn er wieder mal betrunken war. Aber jetzt - es ist einfach wunderbar - ist er Christ geworden, ein völlig neuer Mensch. Stellen Sie sich das vor, er fand den Herrn, indem er in einer dicken Bibel las, die ein Freund ihm gegeben hatte. Der hatte sie von jemand anderem bekommen, wollte sie aber nicht behalten und verschenkte sie weiter an Wilbur.‹

Bevor sie die Kirche verliess, versprach Mrs. Harvey, dass sie versuchen wolle, Wilbur zu einem der Evangelisations-Gottesdienste mitzubringen.

Tatsächlich tauchte er an einem der folgenden Abende auf. Als ich ihn sah, sagte ich: ›Ich habe gehört, dass Sie Ihr Leben Christus übergeben haben. Stimmt das?‹

Wilbur bestätigte lächelnd. Er erzählte, wie ein Freund ihm eine Bibel gegeben und er zu lesen begonnen habe. Weil seine Frau uninteressiert und sogar ablehnend eingestellt war, musste er seine Lektüre meistens heimlich halten. Mit dem Lesen wuchs sein Interesse, und sein Herz wurde immer hungriger. Als er spät in der Nacht einmal Johannes 14 las, war es ihm, als wolle der Herr Jesus ihn jetzt zu sich ziehen und ihm Mut machen, Ihm aus ganzem Herzen zu vertrauen. Es war ihm, als hörte er Jesu Stimme und sähe er Seine durchbohrten Hände. Zum ersten Mal wurde ihm klar, dass Christus keine fixe Idee, sondern Wirklichkeit ist, und er übergab dem Herrn sein Leben mit Geist, Seele und Leib. In jener Nacht wurde er, ganz allein in seinem Zimmer, ein echter, wiedergeborener Christ. Nie wieder würde er der Alte sein.

Ich sah, dass Wilbur eine grosse Bibel unterm Arm trug, und fragte ihn, ob es die Bibel sei, von der er erzählt hatte. Er bejahte das und reichte sie mir. Ich konnte sehen, dass sie viele handschriftliche Eintragungen an den Rändern enthielt. Wie ich sie so durchblätterte, begann mein Herz schneller zu schlagen. Am Ende des 2. Mosebuches las ich: ›Heute in Campbelltown die Exodus-Lesung beendet.‹

Mein Herz begann vor Freude zu schlagen, konnte ich doch kaum meinen Augen trauen. ›Sieh dir das an‹, rief ich, ›ich war mit A. H. Stewart in Neubraunschweig, als er diese Eintragung machte.‹ Unsere Freunde, die um uns herumstanden, traten alle neugierig und bestürzt herzu und schüttelten verwundert die Köpfe.

Am nächsten Tag rief ich Mr. Stewart an und freute mich darüber, wie herzlich froh ihn diese Nachricht machte. Er hatte die Hoffnung aufgegeben, die gestohlene Bibel je zurückzubekommen. Und nun war sie in einem 250 Kilometer entfernten Dorf doch wieder aufgetaucht, nachdem sie das Werkzeug geworden war, einen Menschen zum Heiland Jesus Christus zu führen. Es bestand so gut wie keine Chance, sie jemals wiederzusehen; denn ich war höchstwahrscheinlich einer von den drei einzigen Personen auf der ganzen Welt, die sie identifizieren konnten.

Als McNaughton diese ganze Geschichte erfahren hatte, brachte er das kostbare Buch bewegten Herzens seinem Besitzer zurück."

"Wie unausforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege" (Römer 11,33)!

Fortsetzung: Noch eine unverwüstliche Bibel

Datum: 10.10.2006
Autor: William Mac Donald
Quelle: Ein Gott der Wunder tut

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