Ein unpassender Vers für einen absurden Einwand

Frau

Manchmal glauben wir, Gott könne nur durch treffende evangelistische Bibelstellen retten, wie etwa Johannes 3,16, Johannes 5,24 und Römer 10,9. Stattdessen ist aber jedes Wort Gottes lebendig und kräftig, und Er kann die unpassendsten Stellen dazu benutzen, um in eine dunkle Seele Licht zu bringen.

J. Oswald Sanders erzählte von einem blinden Christen, der seit langem versucht hatte, eine ältere Frau zum Herrn zu führen. Er hatte alles Erdenkliche versucht und alle bekannten evangelistischen Verse angeführt. In den farbigsten Bildern hatte er dargestellt, was Stellvertretung bedeutet. Alles war fruchtlos geblieben. Es schien, als könne sie die Wahrheit nicht begreifen.

Bevor er sie eines Tages wieder besuchte, sagte er dem Herrn, wie erfolglos alles bisher verlaufen war. Er sagte: "Herr, ich kann nicht weitermachen, wenn Du mir nicht einige Schriftstellen gibst, die ich ihr mitteilen kann." Als er betete, kam ihm der folgende Vers in den Sinn: "… und ihr werdet meine Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige" (2. Kor. 6,18). Er konnte nicht verstehen, was ein solcher Vers mit der persönlichen Errettung eines Menschen zu tun hatte. Nachdem er mit dem Herrn gehadert hatte, wurde ihm jedoch klar, dass er kein weiteres Wort erhalten würde. So sagte er: "Herr, dann will ich das benutzen."

Er erklärte der Frau, ihm fiele nun nichts mehr ein, was er ihr zur Verdeutlichung des Evangeliums noch sagen könnte. Alles, was er weiss , habe er gesagt. So habe er den Herrn nochmals um ein Bibelwort gebeten. Danach zitierte er: "… und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein, spricht der Herr, der Allmächtige."

"Steht das so in der Bibel?" rief sie aus.
"Ja, aber warum fragen Sie?"

"Nun, alle anderen Verse, die Sie mir nannten, galten ausschliesslich Männern. ›Ihn, der zu mir kommt, werde ich nicht hinausstossen. Er, der mein Wort hört …‹ (wörtlich nach der englischen Bibel; d. Ü.). Gilt das denn auch für Frauen? Schliesst das die Töchter genauso wie die Söhne ein?"

Nachdem Sanders mir die Geschichte erzählt hatte, meinte er: "Wer ausser dem Heiligen Geist hätte dieser Frau je auf solche Weise helfen können? Sie hatte einen absurden Einwand; aber der Seelengewinner, der sich vom Heiligen Geist abhängig wusste, empfing von Ihm diesen Vers, der für diese Frau die Erlösung brachte."

Und dann fragte er noch: "Wie abhängig sind wir vom Heiligen Geist?"

Ein ähnlicher Fall betraf eine junge Frau, deren Leidenschaft das Tanzen war. Nirgends war sie glücklicher als auf der Tanzfläche. Abend für Abend glitt sie in den Armen ihrer Freunde übers Parkett. Was konnte man vom Leben noch mehr erwarten?

Dann geschah es. Eines Abends schoss ihr während des Tanzens ein Vers aus Jeremia durch den Sinn, den sie als Kind auswendig gelernt hatte. Es war keiner der üblichen evangelistischen Verse; doch Jeremia 2,13 brach mit überwältigender Macht in ihr Herz ein: "Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, den Born lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, geborstene Zisternen, die kein Wasser halten."

Als dieses Wort sie mit voller Wucht traf, war sie am Boden zerstört. Sie hatte den Herrn zugunsten einer Unterhaltung verlassen, die auf Dauer nicht befriedigen konnte und keinen Wert für die Ewigkeit besass.

Sie verliess die Tanzfläche und kehrte nie mehr dorthin zurück. Ihr Leben war völlig umgekrempelt, und von jetzt an lebte sie, um die Herrlichkeiten dessen weiterzusagen, der sie aus der Finsternis in Sein wunderbares Licht berufen hatte.

Fortsetzung: Mel Trotter – eine Trophäe der Gnade

Datum: 10.10.2006
Autor: William Mac Donald
Quelle: Ein Gott der Wunder tut

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