Erniedrigt & gekreuzigt

Das ist die Gnade unseres Herrn Jesus Christus!

So wie sich Gottes Gnade in der Gabe Seines Sohnes offenbarte, so zeigte sich die Gnade Christi in Seiner Bereitwilligkeit, für Sünder zu sterben. "Denn ihr kennet die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, auf dass ihr durch seine Armut reich würdet" (2. Korinther 8,9).
würdig und herrlich ist das Lamm
Jesus
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Würdig und herrlich ist das Lamm
Gottes Kinder
Bibel

Die Gnade Jesu Christi wird also in folgenden zwei gewichtigen Tatsachen sichtbar:

1. Er war reich.
2. Er wurde arm.

Zuerst: Er war reich! Durch alle Ewigkeiten hindurch hatte Er bei Gott, Seinem Vater, in ungestörtem Frieden und ewiger Freude gewohnt! Er war Schosskind bei Ihm, Tag für Tag Seine Wonne, allezeit sich vor Ihm erfreuend (Sprüche 8,30). Es wäre leichter, die Sterne zu zählen, als auch nur annähernd die unendliche Fülle Seines Reichtums zu beschreiben, die Er im Himmel zur Verfügung hatte.

Er hätte an diesem Ort des Reichtums und des Friedens bleiben können - fernab von Sorgen, Leiden und Tod. Er hätte es ohne weiteres zulassen können, dass eine gefallene Menschheit sich selbst kopfüber in das schreckliche Verderben stürzte, das sie mit Fug und Recht verdiente. Doch Er zog es vor, Reichtum, Freude und Glückseligkeit des Himmels zu verlassen, um der Retter der Welt zu werden.

Er hielt all das nicht um jeden Preis fest, sondern verzichtete freiwillig darauf, Gott gleich zu sein (Philipper 2,6). Er war bereit, den Reichtum des Himmels mit der Armut der Erde zu vertauschen. Er, der reich war, wollte arm werden!

Arm wurde er zunächst einmal dadurch, dass Er beschloss, Mensch zu werden! Das war ein gewaltiger Akt der Herablassung - Gott als Mensch! Eine unbeschreibliche Erniedrigung! Wenn ein Mensch auf irgendeine Weise zur Heuschrecke oder zu einer Mikrobe würde, so wäre dies nur ein schwacher Vergleich mit dem, was es für Christus bedeutete, Mensch zu werden.

Dann betrat er diese Welt nicht etwa als ein erwachsener Mensch. Der Schöpfer aller Dinge wurde als ein hilfloses Baby in diese Welt hineingeboren (Lukas 2,7). Der all-mächtige Erhalter des Universums lag als hilfloses Kind in den Armen Seiner Mutter!

Und erinnern wir uns daran, dass Er nicht etwa von einer wohlhabenden oder einflussreichen Mutter geboren wurde, sondern von einem einfachen jüdischen Mädchen - der Jungfrau Maria.

Seine Geburt erfolgte auch nicht in einem sterilen Krankenhaus oder wenigstens in einer sauberen Hütte. Nein, Er wurde im düsteren Winkel eines Stalles geboren, und als Wiege diente Ihm die Futterkrippe der Tiere. Wir wissen - es gab keinen Raum in der Herberge für Ihn.

In solch einer Weise in diese Welt hineingeboren zu werden, war ein unfassbarer Akt der Selbsterniedrigung für den Herrn der Herrlichkeit. Doch dies war längst noch nicht alles. Anstatt als mächtiger Herrscher, als ein reicher Mann oder einflussreicher religiöser Würdenträger aufzutreten, kam Er als Diener (Philipper 2,7). Er kam nicht, um bedient zu werden, sondern um zu dienen (Matthäus 20,28). Der, dem die himmlischen Heerscharen in den vergangenen Zeitaltern gedient hatten, kam, um ein Diener der Menschen zu werden. Und da diese Menschen Sklaven der Sünde waren, wurde Er buchstäblich der Diener dieser Sklaven.

Er verbrachte etwa dreissig Jahre in der Verborgenheit, die meisten Jahre in dem verrufenen Städtchen Nazareth (Lukas 2,39). Dann begann Er seinen dreijährigen Dienst in der Öffentlichkeit (Johannes 1,29)..

Niemand, der Ihn sah, hätte erkannt, dass Er der Gott und Schöpfer des ganzen Universums war. Er hatte Seine Herrlichkeit in einem irdischen Körper verhüllt. Er war wie einer von uns geworden - mit der grossen Ausnahme jedoch, dass Er nie sündigte (1. Petrus 2,22).

Gutes tuend ging Er von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf. Blinden öffnete Er die Augen, Tauben schenkte Er das Gehör und Stummen die Sprache. Er heilte die Kranken, erbarmte sich über Krüppel und Lahme und rief Tote wieder zurück ins Leben.

Doch die Menschen liebten Ihn nicht. Seine eigenen Brüder verkannten Ihn. Seine Nachbarn verspotteten Ihn. Die religiösen Führer beschimpften und hassten Ihn bis aufs Blut. Er aber erduldete die bittersten Anfeindungen der Sünder gegen sich (Hebräer 12,3) und fand in ihrer Bosheit nur einen Grund, ihnen noch mehr Gutes zu tun.

Als heimatloser Fremdling durchwanderte Er diese Welt, die Seine Hände erschaffen hatten. Er sprach: "Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er sein Haupt hinlege" (Lukas 9,58). Als sich Seine Jünger zu ihrem behaglichen Heim wandten, ging Er zum Ölberg, vermutlich, um dort die Nacht zu verbringen, ungeschützt vor Wind und Wetter (Johannes 7,53; 8,1).

Während all dieser Zeit war Er genau so wahrhaftiger Gott, wie Er es immer gewesen ist; doch hatte Er Sein Leben gegen ein anderes vertauscht. Er hatte die Paläste von Elfenbein verlassen für eine Welt des Leides. Er hatte den heiligen Wohnort im Himmel verlassen und den Dschungel, die Wirrnis dieser Welt dafür eingetauscht.

Am Ende Seines dreijährigen öffentlichen Dienstes erreichten der Widerstand und Hass gegen Ihn dann den Höhepunkt. Die religiösen Führer waren entschlossen, Ihn um jeden Preis loszuwerden. Und so geschah es dann auch!

Zuerst wurde Er von einem Seiner eigenen Anhänger, Judas, in die Hände Seiner Feinde verraten (Matthäus 26,14.15). Der Preis betrug dreissig Silberlinge. Ein schmutziges Geschäft! Der Heiland der Welt wurde um den Preis eines Sklaven verkauft.

Von einem anderen Jünger, Simon Petrus, wurde Er anschliessend verleugnet (Matthäus 26,69-75). Beschämung, Trauer! Ein sterblicher Mensch schämt sich des Herrn der Herrlichkeit!

Daraufhin wurde Er von Pontius Pilatus verurteilt (Matthäus 27,2). Törichtes Urteil! Der Schuldlose verurteilt durch den Schuldbeladenen!

Alsbald wurde Er von römischen Soldaten gekreuzigt (Matthäus 27,31). Der einzig vollkommene Mensch, der jemals lebte, wurde an das Kreuz, das Kriminellen bestimmt war, genagelt! "Er ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuze" (Philipper 2,8). Es war ein Tod der Schande!
Der Allmächtige, der Sonne, Mond und Sternen ihre Bahnen zuwies, wurde zum Mann der Schmerzen, vor dem man das Angesicht verbirgt und den man für nichts achtet (Jesaja 53,3)! Der Sohn des Allerhöchsten, der es niemals nötig gehabt hätte zu leiden, wurde zum König des Leidens. Der Heilige, der keine Sünde kannte, wurde zum Sünd- und Schuldopfer für gottlose Sünder.

Als Er am Kreuze hing, da wurde Er buchstäblich arm. Es war nicht nur so, dass Er körperliche Leiden durch die Hand von Menschen erdulden musste. Allein das war schon entsetzlich.

Doch die tiefsten Tiefen Seiner Leiden waren in den drei Stunden der Finsternis erreicht, als Er den furchtbaren Zorn Gottes über unsere Sünden erleiden musste (Lukas 23,44). Hier erlitt er Seine bitterste Qual, als Er von Gott verlassen werden musste, als Er als Stellvertreter für andere starb (Matthäus 27,46). Dort schmetterte der mächtige Zorn, der sonst uns Menschen alle in die Hölle hätte versinken lassen, auf Ihn nieder.

Alle Sünden, die in Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft jemals von uns begangen wurden oder noch begangen werden würden, die wurden nun alle auf Ihn gelegt, und Er starb für sie alle.
Es wäre unmöglich, das ganze Ausmass Seiner Leiden zu beschreiben. Keiner kann sie messen, sie waren unendlich.

Dort am Kreuz war Er der Gute Hirte, der Sein Leben liess für Seine Schafe (Johannes 10,11). Keiner der Erlösten wird je erfassen können, wie abgrundtief die Fluten des Zornes Gottes waren, die' Er durchschreiten musste, wie dunkel die Finsternis war, die Er durchdringen musste, um Seine verlorenen Schafe erretten zu können.

Dort am Kreuz war Er der Mann, der herging und alles verkaufte, was Er hatte, um den im Acker verborgenen Schatz zu erwerben (Matthäus 13,44).

Dort am Kreuz war Er auch der Kaufmann, der alles verkaufte, um die kostbare Perle für sich zu erstehen (Matthäus 13,45.46).

Er, der reich war, wurde arm, um den von der Sünde verdorbenen Menschen für sich selbst zurückzukaufen.

John Bunyan sagte: "Du Sohn des Allerhöchsten, welch eine Gnade zeigte sich in Deiner Menschwerdung! Gnade führte Dich vom Himmel hernieder, Gnade liess Dich Deine Herrlichkeit ablegen, Gnade machte Dich arm und zum Allerverachtetsten. Gnade war es, die Dich solche unbeschreiblichen Lasten aufbürden liess; Lasten der Sünde, Lasten des Leidens und Lasten des Fluches Gottes. O Sohn Gottes, Gnade lag in all Deinen Tränen, Gnade strömte mit jedem Worte aus Deinem Munde hervor und Gnade floss auch aus der geöffneten Seite mit Deinem Blute. Gnade leuchtete auf, als die Peitschenhiebe auf

Dich niederschlugen, als die Dornenkrone Dich stach und Nägel Dich durchbohrten! Das ist tatsächlich Gnade - Gnade, die Engel erstaunen lässt, Gnade, die Sünder glücklich macht, Gnade, die den Teufel vor Verwunderung zum Schweigen bringt".

Datum: 05.03.2006
Autor: William Mac Donald
Quelle: Die Gnade Gottes

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