Lob, Dank und Anbetung

Die Antwort der Menschen auf die Gnade Gottes

Wenn einem Menschen wirklich bewusst wird, was die Gnade Gottes für ihn getan hat, dann ändert dies sein ganzes Leben. Er wird niemals mehr der gleiche sein.
unbeschreiblich schön und befreiend ist die Gnade Gottes.

Er ist zuerst einmal betroffen von dem Bewusstsein seiner eigenen Unwürdigkeit. Es erscheint ihm fast unglaublich, dass Gott einem solchen Sünder solche Freundlichkeit erzeigen kann. Sein Erstaunen kämpft darum, sich Ausdruck zu verschaffen:

„Wie kannst du so wohlwollend an mich denken und dennoch der Gott sein, der du bist? Meinem Verstand bleibt das verschlossen; doch meinem Herzen ist es Sonnenschein!"

Er sagt in den Worten Ruths, mit denen sie sich an Boas wandte: „Warum habe ich Gnade gefunden in deinen Augen, dass du mich beachtest, da ich doch eine Fremde bin?" (Ruth 2,10).

Oder er ruft mit David aus: „Wer bin ich, Herr, mein Gott, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher gebracht hast? Und dies ist ' noch ein Geringes gewesen in deinen Augen, Herr! und du hast auch von dem Hause deines Knechtes geredet in die Ferne hin ..." (2. Samuel 7,18.19).

Oder er entlehnt die Worte Mephiboseths gegenüber David: „Was ist dein Knecht, dass du dich zu einem toten

Hunde gewandt hast, wie ich einer bin?" (2. Samuel 9,8). Oder er hält es wie jener Hauptmann, der demütig bekannte: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du unter mein Dach tretest" (Matthäus 8,8).

Auf alle Fälle aber ist er überwältigt von dem unbegreif­lichen Wunder, dass gerade er persönlich eingeladen werden sollte zu dem Hochzeitsfest des grossen Königs: „Mit bewundernden Augen und Herzen kommen wir herbei zu dem Fest. Jeder von uns ruft mit dankbarem Herzen'

Herr, warum bin gerade ich Dein Gast?
Weil Du, als ich Dich rief zum Mahl, eintratst, und hast Platz genommen. Aber Tausende treffen tödliche Wahl lieber zu verderben als zu kommen."

Verbunden mit dem Bewusstsein der persönlichen Unwür­digkeit ist zugleich auch die tiefe Überzeugung vom äussersten Wert des Herrn Jesus. Derjenige, der die Gnade Gottes erfahren hat, fällt unwillkürlich auf seine Knie und erkennt an, dass alle Ehre Ihm gehört. Er gibt seiner äussersten Unfähigkeit Ausdruck, das, was er hinsichtlich des Wertes seines Herrn und Retters empfindet, in Worten auszudrücken. Doch sein Herz ist erfüllt mit Lob, Dank und Anbetung:

„Gottes Sohn! - Anbetend schauen wir in Dir des Vaters Bild,

Gottes Herrlichkeit und Gnade, Seine Liebe unverhüllt.

Staunend beugen wir uns nieder, singen Dir, dem Herrn der Welt, der das ganze All erhält,
unsre Lob- und Dankeslieder; preisen mit der Schöpfung laut Dich, o Herr, der sie erbaut.
Gottes Lamm! - Du kamst hernieder aus des Vaters Herrlichkeit;
schrittest durch die Welt der Sünde, Segen spendend, Gott geweiht.
Littest stille, ohne Klagen,
liessest Dich für unsre Schuld - o der wunderbaren Huld! -‑
willig an das Fluchholz schlagen. Dank Dir, teures Opferlamm,

Gottes Sohn am Kreuzesstamm!

Gottes Lamm! - Jetzt weilst Du droben

ruhmgekrönt auf Gottes Thron; siegreich hast Du überwunden Satans Macht und Menschenhohn. Jauchzend singen heilge Chöre, seit das grosse Werk vollbracht: Dir, dem Lamme, sei gebracht Macht und Herrlichkeit und Ehre! Und wir stimmen freudig ein: Du bist würdig, Du allein!"

Rudolf Brockhaus (1856-1932)

Zu diesem Herzensverlangen, den Herrn anzubeten, kommt noch etwas hinzu: Als unausweichliche Folgerung erkennt der Gläubige, dass es das einzig Denkbare ist, sich diesem Herrn ganz zu schenken - mit Geist, Seele und Leib.

Er greift nach den Worten des Apostels Paulus: „Die Liebe des Christus drängt uns, indem wir also geurteilt haben, dass einer für alle gestorben ist, und somit alle gestorben sind. Und er ist für alle gestorben, auf dass die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben ist und ist auferweckt worden" (2. Korinther 5,14.15).

Er sieht, dass die Gnadenerweise Gottes seinen Leib fordern als ein „lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer", weil dies sein vernünftiger Dienst ist (Römer 12,1.2). Er wird sich bewusst, dass er, weil er erkauft worden ist, nun nicht mehr länger sich selbst gehört. Darum spricht er wie der hebräische Knecht: „Ich liebe meinen Herrn ... ich will nicht frei ausgehen" (2. Mose 21,5).

Augen, die die Gnade Gottes erblickt haben, kann kein Opfer mehr zu gross erscheinen. Der Herr ist aller Dinge wert, die ein Christ nur geben kann: seiner Verstandes­kräfte, Begabungen und Fähigkeiten, seiner Jugend, seiner Zeit, seines ganzen Lebens. Selbst Leiden werden angesichts Golgatha als ein Vorrecht angesehen. Ein Christ, der von der Gnade Gottes erfasst worden ist, bittet:

„Gib mir jene heisse Liebe, die nicht viel von Opfer spricht: Aber die aus reinem Triebe

scheut die schwersten Opfer nicht."

Die Gnade Gottes berührt dann auch das Bankkonto eines Menschen. Jetzt wird es dem Gläubigen vielleicht zum erstenmal richtig bewusst, dass seinem Herrn wirklich alles gehört. Nun heisst es bei ihm nicht mehr länger:

„Wieviel muss ich geben?" sondern vielmehr: „Wieviel
kann ich geben -- für den Herrn und Sein Werk?"

„Nichts, was ich hab', will ich mehr stolz mein eigen nennen. Ich halte es bereit - dem Geber aller Gaben. Mein Hab und Gut, mein Leben, meine Zeit, ja, alles, was ich hab' - Ihm sei es ganz geweiht!"

Ein Herz, das mit Dank gegen Gott überfliesst, wird nie damit zufrieden sein, nur soviel zu geben, wie es ihm leicht-fällt, sondern vielmehr entscheiden: „Ich will meinem Herrn nicht opfern, was mir ohnehin nichts abverlangt" (siehe 2. Samuel 24,24).

„Wie könnt' ich, Herr, die besten Jahre meines Lebens Dir vorenthalten, mein Herz, mein Geld und meine Kraft? Wie sollte ich ein wertvoll Ding für mich behalten, da Du Dich selbst, Dein Leben für mich gabst?"

Ein weiteres Ergebnis der Gnade Gottes im Leben eines wiedergeborenen Menschen ist das gottgewirkte Verlangen nach Heiligkeit. Die Gnade Gottes unterweist ihn, dass er die Gottlosigkeit und die weltlichen Lüste verleugnend, besonnen und gerecht und gottselig leben sollte in diesem gegenwärtigen Zeitlauf (Titus 2,12). Die Erinnerung an den hohen Preis, den der Heiland für seine Sünden bezahlen musste, lässt ihn mit einer neuen Leidenschaft die Sünde hassen. Anstatt zur Sünde zu ermutigen, wie einige behaupten, lässt ihn die Gnade Gottes die Sünde vielmehr fliehen wie nie zuvor.

Noch mehr, die Gnade Gottes gegenüber einem Sünder lässt diesen Menschen unvermeidlich auch zum Missionar werden. Er kann sich seinen Mitmenschen gegenüber nicht mehr länger gleichgültig verhalten. Er hat ein starkes Gefühl der Verpflichtung ihnen gegenüber (Römer 1,14).

Es ergreift sein Herz, dass Menschen, die Sieger und Über­winder sein sollten, noch immer in Ketten Satans gebunden sind. Das Wort aus Sprüche 24 Vers 11 packt ihn: „Errette, die zum Tode geschleppt werden, und die zur Würgung hin-wanken, o halte sie zurück!"

Die Gnade Gottes macht aus einem Menschen nicht nur einen Missionar, sie macht ihn auch zu einem Freund des Wortes Gottes, der Bibel. Mit Erwartung wird er darangehen, um darin die Stimme seines geliebten Herrn zu hören. Er wird über ihren Seiten sinnen als einer, der nach verborgenen Schätzen sucht. Ihre Unterweisun­gen wird er mehr schätzen als seine leibliche Nahrung. Er wird sie durchforschen, um darin die Gedanken Gottes zu erfahren bezüglich seiner Gemeinde, des Volkes Is­rael, der Nationen und der Zukunft in der Schau der Pro­pheten.

Die Gnade Gottes wird in einem Menschen schliesslich auch das Verlangen erschaffen, mit Ihm Gemeinschaft zu haben im Gebet. Beten ist für ihn nicht länger eine uninter­essante religiöse Pflichtübung, sondern ein gesegnetes Vorrecht. Er darf erfahren:

„Beter sind Wundervollbringer, glauben mit Vollmacht am Thron, Beter sind Weltenbezwinger, königlich ist einst ihr Lohn!"

Schliesslich wird die Gnade Gottes einem Menschen zu der Erwartungshaltung verhelfen, quasi „auf den Zehen-spitzen stehend" das Wiederkommen des Herrn zu erwarten. Die Gnade unterrichtet ihn darin, Ausschau zu halten nach der „glückseligen Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres grossen Gottes und Heilandes Jesu Christi" (Titus 2,13).

Eine lange Ewigkeit hindurch wird Gott dann den "über­schwenglichen Reichtum seiner Gnade in Güte gegen uns erweisen in Christo Jesu" (Epheser 2,7).


Das ist die Gnade Gottes! Selbst die Ewigkeit vermag dieses Thema nicht zu erschöpfen!

Datum: 05.03.2006
Autor: William Mac Donald
Quelle: Fossilien: Stumme Zeugen der Vergangenheit

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