Die Suche nach Noahs Arche

Die Arche soll auf den Berg Ararat gestrandet sein
Die Holzfragmente, welche Fernand Navarra am Ararat gefunden hat, sollen Spuren von Bearbeitung aufweisen.
Durch eine Gletscherspalte bis tief zum Grunde gekommen.
Der Eingang zur Gletscherspalte.
Luftaufnahmen amerikanischer Aufklärer aus dem Jahr 1949 zeigen eine Formation, die an den umgestülpten Bug eines riesigen Schiffes erinnert.
Daniel McGivern bekam keine Bewilligung für die Suche.

Noahs Arche lässt den Menschen keine Ruhe. In den vergangenen Jahrzehnten hat es immer wieder Expeditionen in die Osttürkei gegeben, um die Arche Noah zu finden. Birgt der Ararat ein echtes Geheimnis? Halten die über Jahrhunderte dauernden Anhäufungen von Geschichten einer Nachforschung wirklich stand, oder löst sich doch alles in Luft auf?

Meist waren es amerikanische Wissenschaftler, denen der Berg keine Ruhe liess. So auch der ehemalige Astronaut James Irvin der in den 80er Jahren sechs Mal in die Türkei reiste. Die Regierung in Ankara hatte zu Beginn der 80er Jahre die Reisebeschränkungen zum Ararat aufgehoben. Die Expeditionen sind seitdem zu einer Einkommensquelle für die Bevölkerung geworden.

5000 Jahre altes Holz

Manche Expeditionen gingen fast wieder vergessen. Beispielsweise diejenige von Fernand Navarra, der am 6. Juli 1955, während seiner dritten Expedition, ein etwa 1.50 Meter langes Stück Holz zutage förderte. Nach verschiedenen Experten-Analysen (beispielsweise von G. Malvesin-Fabre, damals Direktor des prähistorischen Instituts der Universität Bordeaux) handelte es sich dabei um ein handbearbeitetes Hartholz, etwa 5000 Jahre alt.

Navarra glaubt, dass es sich hierbei um die Überreste der Arche handelt: „Was wurde auf dem Ararat in einer Höhe von 4300 Metern vor nahezu 5000 Jahren sonst konstruiert? Wenn diese Holzreste nicht von der Arche stammen, so sind sie doch von archeologischem Interesse, denn dann stammen sie von einer unbekannten Konstruktion, die bislang in keiner historischen Überlieferung erwähnt wird.“

Navarra beschreibt wie er das Holzstück fand: „Es war in der Tat eine enge und tiefe Spalte mit hell erleuchtetem Grunde; sie war etwa 5 bis 6 Meter von dem Abfall der Wand entfernt. Mein Entschluss stand fest: hier werde ich hinuntersteigen. Die Kälte drang bis ins Mark. Der Gang war breit genug, um vier Männer meiner Grösse den Durchgang zu erlauben. Dann entdeckte ich dunkle Umrisse im Eisboden. Das grosse Ziel war erreicht.“

Verbissene Suche

Ross Patterson von Whangarei, Neuseeland glaubt hingegen, dass die Arche auf einer Höhe von 2000 Metern im Araratmassiv im Eis eingeschlossen sei. Er stützt sich dabei auf zwei vorherige Expeditionen sowie Satellitenbilder. Letztere zeigen eine markante Erderhebung die ungefähr 12 Kilometer unterhalb des Berggipfels liegt und den Ausmassen der Arche in 1.Mose 6 ähnelt. Die Erhebung ist seit längerem bekannt, wurde jedoch von Geologen als natürliches, dort oft angetroffenes Phänomen erklärt. Patterson nutzt die Behauptung von Ron Wyatt (USA), er will in besagtem Hügel versteinertes Holz, Eisennieten und Schottenähnliche Formen nachgewiesen haben. Auch grosse Ankersteine wurden von Wyatt in nahen Dörfern gefunden und fotografiert. Auch Patterson wollte noch im Jahr 2004 den endgültigen Beweis erbringen. Bis jetzt hat man nichts mehr von ihm gehört.

Dieser neueste Anlauf ist wohl nur vorläufig der Letzte einer imposanten Liste worunter: Marco Polo, G. Hagopian, Roskovitsky, Schwinghammer, J. McIntosh, Elfred Lee, B. Stuplich, Charles Willis, Don Shockey, R. Simmons, B. Crouse, J. Morris, R. Garbe, Chuck Aaron, Ray Anderson, Richard Bright, B. J. Corbin, Ron Wyatt, G. Fasold und Daniel McGivern zu nennen sind. Sie alle waren von der Idee beseelt, die biblische Geschichte mit harten Fakten zu beweisen.

Fotos über eine Zeitspanne von 50 Jahren

Am 17. Juni 1949 fotografierten amerikanische Militärflieger eine seltsame Formation an der Nordwestspitze des Ararat. Die Bilder wurden als "geheim" klassifiziert und unter dem Begriff "Ararat Anomalie" archiviert. Dort blieben sie bis zum Jahr 1993, als Porcher Taylor vom Washingtoner Zentrum für Strategie und internationale Studien und Spezialist für Satellitenbeobachtung, sich um deren Herausgabe bemühte.

Taylor hatte Erfolg. Bei seiner Suche stiess er auf weitere interessante Fotos vom gesuchten Objekt: 1956 brachte ein U2-Spionageflugzeug Bilder nach Amerika. 1973 gelangen einem militärisch genutzten Satelliten des CIA Bilder mit hoher Auflösung. Weitere Bilder stammten aus den Jahren 1976, 1990 und 1992. Vor Taylor lagen nun verschiedenste Bilder von der auffälligen Formation, aufgenommen über eine Zeitspanne von rund 50 Jahren.

Porcher Taylors Neugier war endgültig geweckt. Weil die CIA die Bilder nicht zur Veröffentlichung freigibt, tat er sich mit der Redaktion eines Magazins zusammen. Sie mieteten den Satelliten, dessen Fotoaugen den Ararat ablichten sollten. Tatsächlich lieferte "Insight" die gewünschten Bilder, Aufschluss in der Frage worum es sich bei der rechteckigen Formation nun wirklich handelt gaben diese trotzdem keinen. Es blieb ein Rätsel, das mangels einer Erklärung einfach "Ararat Anomalie" genannt wurde.

Die Formation wird allgemein kontrovers betrachtet. Handelt es sich bei der schneebedeckten rechtwinkligen Struktur um eine menschliche Konstruktion oder um einen Felsen? Vom siebenköpfigen Expertenteam, das die Aufnahmen auswertete, meinten vier, das Objekt könnte von Menschen gemacht worden sein, zwei sagten, es sei ein Fels und einer bezeichnet die vorliegenden Fotos als ungenügend für eine Beurteilung.

Der jüngste Versuch

Am 15. Juli 2004 wollte der hawaiianische Geschäftsmann Daniel McGivern zusammen mit dem türkischen Prof. Ahmet Ali Arslan als Führer sowie einem Team von Archäologen, Geologen, forensischen Wissenschaftlern und einer Filmcrew den Berg Ararat besteigen, um nach Überresten der Arche Noah zu suchen.

Zuvor hatten Satellitenaufnahmen von „DigitalGlobe“ die Hoffnung geschürt, die Arche zu finden, nachdem ein grosses Stück ewigen Eises weggeschmolzen und ein quadratischer Körper sichtbar geworden war. - Man erinnert sich dabei an den „Ötzi“, den Steinzeitmenschen, den das Eis eines Schneefelds bis heute gut erhalten hatte. Man hat wegen diesem Fund wieder vermehrt Hoffnung, auch älteste Einschlüsse im Eis konserviert vorzufinden. Doch bis Mitte Juli lag McGivern die Bewilligung der türkischen Behörden noch nicht vor. Ende September erreichte ihn ein Schreiben der türkischen Botschaft in Washington mit dem Inhalt, dass die Expedition auf den Ararat von den zuständigen Ämtern aus Sicherheitsgründen nicht bewilligt werde.

Der ablehnende Entscheid wurde nicht weiter begründet, doch dürfte es sich um eine Vorsichtsmassnahme aufgrund terroristischer Bedrohung handeln. Die türkische Polizei könnte das Forscherteam am Ararat nicht beschützen. Zudem wäre ein Aufstieg Ende September mit dem Einsetzen der Winterstürme sowieso nicht mehr möglich gewesen.

Ein weiteres Hindernis erfuhr Daniel McGivern erst kürzlich: Auch die russische Regierung hatte ein Bewilligungsgesuch erwartet, wohl wegen der Grenznähe der Region. Zudem habe er von mehreren anderen Gruppen gehört, die, nach der Veröffentlichung der von ihm in Auftrag gegebenen Satellitenfotos, ebenfalls den Ararat besteigen wollten, doch niemand habe eine Bewilligung seitens der Türkei erhalten. McGivern brach die Übung ab: „In diesem Jahr oder nicht!“ Er habe kein „Arche-Fieber“. Ein Geschäftsmann rechne aus, wie viel Geld und Zeit er investieren will und muss wissen, wenn es Zeit ist, weiterzugehen, auch wenn Noahs Arche natürlich etwas sehr spezielles sei.“ Ihr Auffinden würde den Glauben von Millionen Menschen bestätigen, meinte McGivern. Viele würden zum Glauben finden und die wissenschaftliche Beurteilung der Erdgeschichte würde vollständig verändert.

Zahlreiche Berichte über die Arche

Nicht nur die drei Weltreligionen, Judentum, Christentum und die Muslime kennen die Arche in ihren „heiligen“ Büchern, sondern auch im Mesopotamischen Gilgamesh Epos kommt sie vor. Die Berichte stimmen in weiten Teilen detailliert überein. Sintflutberichte kennt man sogar weltweit in fast allen Kulturen. Das deutet auf eine grundlegende Wahrheit für alle Menschen hin. Die bisherigen Meldungen über die Entdeckung der Arche Noah wurden jedoch bisher noch nie wissenschaftlich erhärtet. Konnte die hölzerne Arche dem Zahn der Zeit getrotzt haben? Die katastrophischen Ereignisse nach der grossen Flut, inklusive jener Lavaströme, deren Spuren auf dem Ararat nachgewiesen wurden, lassen die Möglichkeit eines Überlebens der Arche als nur minimal erscheinen. Weil aber nicht auszuschliessen ist, dass sie noch da ist, wird unermüdlich weitergesucht.

Lesen Sie den Teil 2 zum Thema Arche Noah:
Sind die Berichte zum Fund der Arche Noah glaubwürdig?

Weitere Artikel zur Arche Noah
Genügend Platz für alle Tiere? Eine theoretische Berechnung
www.fischinger.alien.de/arche.html
600 Güterwagen passten in die Arche Noah“
www.jesus.ch/index.php/D/article/157/10585/

Weitere Quellen:
Creation ex nihilo, Vol. 23, Nr. 2/2001
Timothy W. Maier: "Anomaly or Noah's Ark?" , Insightmag, 3. Januar 2001
www.noahsarksearch.com
www.arksearch.com/index.htm
http://news.nationalgeographic.com/news
www.stuff.co.nz/stuff
NoahsArkSearch
ArcImaging: Archaeological Imaging Research Consortium
Mount Ararat
DigitalGlobe
BlackSea@NationalGeographic.com

Autoren:
Bruno Graber
Francois Aigeldinger
Quellen: Livenet/Honolulu Star-Bulletin Hawaii News/factum/Wort und Wissen

Datum: 11.11.2004

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