Was geschah am Kreuz?

Jesus am kreuz
Jesus von Nazareth, der König der Juden.

Die Kreuzigung Jesu: Kaum ein Tod wird so intensiv erforscht wie der von Jesus von Nazareth. Er ist einer der schmachvollsten und grausamsten in der Menschheitsgeschichte. Aber die gewaltsame Hinrichtung Jesu ist auch Teil eines göttlichen Plans, der Freiheit und Erlösung bringt. Doch wie passen Sterben und Heil zusammen? Welche Hinweise finden sich in den seltsamen Ereignissen vor und nach der Kreuzigung? Und was geschah am Kreuz wirklich?

Im Folgenden eine Zusammenstellung von Fragen und Antworten zur Kreuzigung von Jesus.

Warum Jesus feierte am Vorabend der Kreuzigung das Passah-Mahl?

Jesus hat im Laufe seines Wirkens mindestens dreimal seine Jünger damit vertraut gemacht, dass er sterben und auferstehen werde. Er hat dies, wie viele andere Wahrheiten, in Bildern veranschaulicht. Das letzte feierliche Passah-Mahl, welches von den Juden als Erinnerung an den Auszug aus Ägypten und damit der Befreiung der Israeliten aus der dortigen Sklaverei gefeiert wird, mit seinen Jüngern ist eines davon. Was Jesus hier sagte und tat, hatte testamentarischen Charakter. Er nutzte das gemeinsame Mahl, um den Jüngern sein stellvertretendes Opfer zu erklären.

Brot und Wein verdeutlichen symbolisch seinen zerbrochenen Leib sowie sein vergossenes Blut und weisen auf das Ereignis hin, das unmittelbar folgen wird: Jesu Tod. Dieser Tod wird von aller Schuld befreien und eine neue Form von Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen stiften. Wer fortan an Jesus glaubt, ist vor Gott gerecht. Christen in aller Welt gedenken deswegen bei der Feier des Abendmahls der erlösenden Wirkung seines Sterbens.

Hat Jesus wirklich ein Kreuz getragen?

Ein Mann, der zum Tode durch das Kreuz verurteilt war, wurde von den Römern dazu gezwungen, den Querbalken seines eigenen Kreuzes vom Gefängnis zur Hinrichtungsstätte zu tragen. Die Römer verwendeten dafür das so genannte „patibulum“, einen langen Balken, mit dem auch Tore verriegelt wurden.

Die Bibel erwähnt bei Jesu Weg zum Kreuz ebenfalls einen solchen Holzbalken (Lukas, Kapitel 27, Vers 32). Er wog ungefähr 50 Kilogramm und wurde mit Seilen auf die Schultern des Opfers gebunden. Bereits arg geschwächt von der Geisselung war Jesus jedoch nicht mehr imstande, diese Last zu tragen. Die Römer zwangen daher Simon von Kyrene, an seiner Statt den Balken zu tragen.

Was bedeutet die Kreuzesinschrift?

Einer Legende zufolge soll Helena, die Mutter von Kaiser Konstantin, im Jahre 326 n. Chr. die Originaltafel vom Kreuz Jesu von ihrer Pilgerreise aus Jerusalem mitgebracht haben. Der 2004 verstorbene Historiker und Papyrologe Carsten Peter Thiede hielt diese in Rom aufbewahrte Tafel für echt. In hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache gibt die Tafel, zur Abschreckung für alle anderen, die Schuld des Hingerichteten öffentlich bekannt.

Entsprechend dem biblischen Neuem Testament zeigt das Holz die Inschrift „Jesus von Nazareth, der König der Juden“ (Johannes, Kapitel 19, Vers 19). Ob es sich hierbei aus Sicht der Römer um einen Spotttitel handelte oder ob Pilatus tatsächlich zu der Überzeugung gekommen war, dass Jesus der Retter der Menschen ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.

Warum brach man Jesus nicht die Beine?

Es war nicht ungewöhnlich, dass Gekreuzigte in ihrem Todeskampf zwei, drei Tage lang überlebten. Wegen der bevorstehenden Passah-Feiern waren die religiösen Führer jedoch daran interessiert, dass die Leichen vor dem Sabbat abgenommen werden. Ausserdem war es nach jüdischem Gesetz verboten, Hingerichtete über Nacht hängen zu lassen.

Deswegen baten die führenden Männer des jüdischen Volkes Pilatus, dass man den Gekreuzigten die Beine breche (Die Bibel, Johannes, Kapitel 19, Vers 31). Diese Praxis verhinderte, dass der Gekreuzigte sich aufrichten konnte, um zu atmen. Ein Erstickungstod oder Herzversagen trat somit schneller ein. Im Fall von Jesus war dies unnötig, da er bereits nach wenigen Stunden verstarb.

Nicht gebrochene Beine einer gekreuzigten Person galten allgemein als ungewöhnlich. In Bezug auf Jesus erfüllte sich jedoch darin eine messianische Prophezeiung. Denn Jesus starb zum Zeitpunkt, als im Tempel die Lämmer für das Passahmahl geschlachtet wurden. Ihnen durfte kein Knochen gebrochen werden. So auch Jesus nicht, der als „Lamm Gottes“ das vollkommene Opfer für die Sünde der Welt war.

Warum wurde Jesus nach seinem Tod von einer Lanze durchbohrt?

Römische Soldaten übten ihren Dienst gewissenhaft aus. Verurteilte wurden streng bewacht, bis die Strafe vollzogen war. Allerdings war das Sterben Jesu so anders als das vieler Verurteilter gewesen. Bis zum Ende hat der Gekreuzigte auf Gott vertraut, ihn „Vater“ gerufen und letztlich geschrien: „Es ist vollbracht!“

Angerührt durch diese merkwürdigen Ereignisse bekannten sogar die Soldaten: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen“ (Die Bibel, Matthäus, Kapitel 27, Vers 54). Gleichwohl kamen sie ihrer Pflicht nach und sicherten sich mit einem Lanzenstich ab, dass Jesus wirklich tot war. Einer von ihnen stiess unterhalb der linken Rippe nach oben ins Herz. Das sofort herausfliessende Blut und Wasser waren ein Zeichen dafür, dass Herzbeutel und Herz durchstossen worden waren. Die Wunde war so gross, dass man eine offene Hand in sie einführen konnte (Die Bibel, Johannes, Kapitel 20, Verse 24-27). Jegliche Scheintodhypothese oder Ohnmachtstheorie ist damit auszuschliessen. Jesus ist Mensch gewesen und eines „menschlichen“ Todes gestorben.

Warum riss der Vorhang im Tempel entzwei?

Das Allerheiligste im jüdischen Tempel wurde durch einen Vorhang gegen Einblicke abgeschirmt. In diesem Raum bewahrte man einst die Bundeslade auf, in der sich die Gesetzestafeln mit den Zehn Geboten befaden. Zur Zeit Jesu stand der Raum jedoch leer, da die Bundeslade seit der Babylonischen Gefangenschaft des Volkes Israel (6. Jahrhundert v. Chr.) als verschollen gilt. Trotzdem galt der Raum weiterhin als heilig. Nur der Hohepriester durfte diesen betreten. Er tat es einmal im Jahr, am Versöhnungstag, wenn er getreu den altjüdischen Gesetzen das Opfer für die Sünden der Israeliten darbrachte.

Das Zerreissen des Vorhangs bei Jesu Tod (Die Bibel, Matthäus, Kapitel 27, Vers 51) war ein Zeichen dafür, dass Gott nun durch das immerwährende Opfer seines Sohnes ein neues Verhältnis zu den Menschen einging. Seitdem steht es jedem Menschen frei, in Gottes Gegenwart zu treten – jeden Tag, zu jeder Zeit. Gott hat die trennende Schuld ein für alle Mal beseitigt. Ein Vorhang ist nicht mehr notwendig.

Link zum Thema: Mehr über Jesus erfahren

Datum: 28.10.2008
Quelle: Neues Leben

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