Sind alle Menschen Gottes Kinder?

Welche Vorstellung haben wir von Gott?

Ein gütiger Vater oben im Himmel, der uns mit Gutem überschüttet und der uns wenn nötig wie ein liebevoller Papa in die Arme nimmt – so muss Gott sein. Das wünschen wir uns: einen Gott, der uns rundum wohl tut. Dafür sind wir gern Gottes Kinder.

Sind wir es tatsächlich? Sind alle Menschen Gottes Kinder, indem sie diesen Wunsch teilen? Um diese Frage zu beantworten, sollte zuerst klar sein, wer Gott ist. Ist er genau der, den wir uns wünschen? Gott muss gut sein und allmächtig; er soll uns sehen und für uns sorgen.

Doch die Welt und unser Leben sind von anderen Kräften gezeichnet: Schmerz und Einsamkeit, Eigensinn und Ausbeutung. Und wir merken: Stellen wir uns Gott einfach so vor, dass er aus alledem heraushilft und unsere Bedürfnisse befriedigt, ist er eine Fiktion, eine Wunschvorstellung.

Gott ist nicht unsere Vorstellung von ihm

Verwechseln wir Gott nicht mit unserer Vorstellung von ihm. Gott – wenn es ihn überhaupt gibt – ist keine Fiktion. Er ist der Heilige und der Ewige: Er war vor der ersten Sekunde, vor aller Zeit. Er steht am Anfang von allem und ist vollkommen. Die Welt hat er geschaffen und sie den Menschen zur Verwaltung und Gestaltung übergeben (1). Er erhält den Kosmos und das Leben auf dem blauen Planeten; er lässt, wie es in der Bibel einmal heisst, „seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte“ (2).

Schöpfer in der Geschichte

Dazu kommt ein zweites: Während die Völker ihren Weg suchten, ist Gott in ihre Geschichte eingetreten. Er stellte sich vor als heiliger und verlässlicher Bundesgott der Israeliten, der besonders das Wohl der Schwachen im Auge hat (3). Und schliesslich wurde er selbst Mensch. Jesus von Nazareth wusste schon als Kind, dass der Tempel in Jerusalem das Haus seines Vaters war (4). Er gab sich durch seine Wundertaten – und indem er die Vergebung von Sünden zusprach – als Gottes Sohn zu erkennen und bestätigte dies auch vor dem Hohenpriester in Jerusalem (5).

Gebet mit Folgen

Seine Freunde lehrte er das Gebet, das bis heute die Christen verbindet: „Unser Vater im Himmel…“ Die folgenden Sätze zeigen, dass nicht jeder Erdenbürger es beten wird – nur wer den von Jesus gepredigten Gott über sich anerkennt: „Dein Name werde geheiligt; dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden“ (6).

Mission gescheitert?

Was erreichte Jesus? Wo ist Gottes Reich? Bis heute, 2000 Jahre später, scheint die Weltgeschichte anderen Kräften unterworfen. Jesus selbst wurde von den damaligen Führern seines Volks abgelehnt und den Römern zur Kreuzigung ausgeliefert (7). Der Autor des Johannes-Evangeliums, der auf die Auferstehung von Jesus von den Toten zurückblickt, fasst dies in den Sätzen zusammen (8):

„Er war das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der zur Welt kommt.
Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, und die Welt hat ihn nicht erkannt.
Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Die ihn aber aufnahmen, denen gab er Vollmacht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus Blut, nicht aus dem Wollen des Fleisches und nicht aus dem Wollen des Mannes, sondern aus Gott gezeugt sind.“

Beziehung geheilt

Wir sind nicht durch unsere Geburt Kinder Gottes – oder durch den Wunsch, dass er für uns sorge. Wir werden Gottes Kinder, indem wir an Jesus Christus glauben, das heisst ihn als den Gesandten des Höchsten, den Sohn Gottes annehmen, der uns mit ihm versöhnt. Dabei wird die zerbrochene Beziehung heil und Geheimnisvolles geschieht: Gott selbst schafft in uns durch seinen Geist Neues – etwas das Menschen ganz unmöglich ist (9).

Wie der Vater, so die Söhne und Töchter

Gott ist durch Jesus Christus unser Vater. Wir werden seine Kinder, indem wir an Christus glauben und ihn in unserem Leben Herr sein lassen (10). Da geht es nicht zuerst um unsere Bedürfnisse, sondern um seine Absichten, seinen Willen. Das hat Konsequenzen und kostet etwas, wie Jesus immer wieder deutlich machte (11): „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, so werdet ihr Söhne und Töchter eures Vaters im Himmel…“

Link zum Thema: Mehr über Gott erfahren

(1) Die Bibel, 1. Mose, Kapitel 1, Vers 28; Kapitel 2, Vers 15
(2) Matthäus 5,45
(3) Die Zehn Gebote, 2. Mose 20, werden in zahlreichen sozialen Weisungen konkretisiert, z.B. 23,5-6.
(4) Lukas 2,49
(5) Lukas 5,21-25; Matthäus 26,63.64
(6) Matthäus 6,9-10
(7) Matthäus 27,1-2
(8) Johannes 1,9-13.
(9) Der Apostel Paulus, dem der auferstandene Christus selbst begegnete, beschrieb dies so: „…Für alle ist er gestorben, damit die Lebenden nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist… Wenn also jemand in Christus ist, dann ist das neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ (2. Brief an die Christen in Korinth, 5,15.17)
(10) Dabei bleibt Jesus der eine, einzigartige Sohn Gottes; dies deutet er auch im ersten Gespräch nach der Auferstehung an: „Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott“, Johannes 20,17.
(11) besonders deutlich in der Bergpredigt und da in der Weisung, Feinde zu lieben, Matthäus 5,44.

Datum: 20.01.2009
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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