Ist bei Gott alles möglich?

Jesus ist der Lehrer des wahren Reichtums.
Hochmut kommt vor dem Fall, Gier führt zum Crash.
Entscheidend ist nicht, was wir haben, sondern wie wir damit umgehen.

„Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“: Die Jahreslosung* 2009 macht Mut – gerade vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise. Allerdings nicht in der Weise, die unsere Wünsche einfach befriedigt.

Jesus sagt den zitierten Satz in einer Unterhaltung, nachdem ein reicher Mann weggegangen ist (1). Er hat ihm klargemacht, dass Gott nicht nur einen soliden Lebensstil will – der Mann hat selbstbewusst darauf verwiesen, er habe alle seine Gebote gehalten. Vielmehr will Gott ihn frei machen von der Sicherheit, die ihm sein Reichtum gibt.

Der Reichtum wurde als Zeichen von Gottes Gunst gesehen – auch heute gibt er Menschen Unabhängigkeit, Selbstbewusstsein und Stolz (2). „Verzichte darauf, gib deinen Besitz den Armen, um einen Schatz im Himmel zu haben – und komm, lebe mit mir!“ fordert Jesus den Mann auf. Das will er nicht. Nein, das kann er nicht. Traurig geht er weg (3).

Wohlstand bindet

Jesus ist der Lehrer des wahren Reichtums. Er kommentiert den Abgang des Mannes mit dem sprichwörtlichen Kamel, das durch das Nadelöhr geht: Dies geschieht eher, als dass ein Reicher (zugunsten eines Schatzes im Himmel) aufgibt, was ihm hier ein gutes Leben ermöglicht. Die Umstehenden sind schockiert. Sie realisieren, dass sie alle an etwas hängen und zu diesem Verzicht nicht bereit sind. Wenn das so ist, wer kann dann gerettet werden?

Jesus antwortet mit dem Satz, der als Jahreslosung 2009 ausgewählt worden ist: „Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“ Wenn unsere Sicherheiten uns daran hindern, uns ganz auf ihn einzulassen, wenn wir uns an sie klammern, weil wir eben so funktionieren, dann hat er doch Mittel, uns zu sich zu ziehen.

In Gottes Augen reich werden

Bei einer anderen Gelegenheit warnt Jesus davor, Schätze anzusammeln, welche der Rost und die Motten fressen oder Diebe stehlen können (4). Es gibt im 1. Jahrhundert noch keine Hedge Funds und Wertpapiere wie jene, die bis zum Platzen der Blase den US-Hypothekenmarkt glänzend umwölkten. Doch die damalige Warnung ist aktuell: Was vergänglich ist oder geraubt werden kann, darf uns nicht bestimmen, darf nicht der Grund unseres Selbstbewusstseins sein. Unsere Bestimmung ist, bei Gott, in seinen Augen, für die Gemeinschaft mit ihm reich zu werden.

Diese Bestimmung können wir ich-zentriert, wie wir sind, nicht erfüllen. Schon das Baby verlangt nach dem, was ihm gut tut, strebt danach, dass seine Bedürfnisse befriedigt werden. Diese Grundstruktur des Verhaltens macht den Himmel auf Erden unmöglich – wir kriegen ihn nicht hin. Der Mann geht traurig von Jesus weg; er kann nicht loslassen, was ihm seine Stellung in der Gesellschaft verschafft; er will sich nicht mit den Augen von Jesus sehen, sich nicht verleugnen.

Tor zum wahren Leben

Doch bei Gott ist es möglich! Um dies zu proklamieren, reist Jesus umher und redet mit den Leuten. Unmöglich bei den Menschen – möglich bei Gott! Weil Jesus den Weg auftut, Schuld tilgt und den Tod als Gerechter besiegt (5). Möglich durch das Leben aus der Auferstehung, das Gott ihm als Ersten schenkt. Es wird möglich durch den Heiligen Geist, den Jesus jenen Menschen schenkt, die sich auf ihn einlassen, ihm ihr Herz geben und sich von ihm leiten lassen (6).

Haben, als hätte man nicht…

Ist bei Gott auch eine neue globale Finanzstruktur möglich? Eine Kultur des Teilens statt der Un-Kultur der Gier? 2008 hat gezeigt: Hochmut kommt vor dem Fall, Gier führt zum Crash (7). Die Autoren der Bibel geben sich skeptisch. „Die ganze Welt liegt im Argen“, schreibt Johannes (8). Paulus hält fest: „Die etwas kaufen, sollten kaufen, als behielten sie es nicht…, denn die Gestalt dieser Welt vergeht“ (9).

…und verwalten

Diese Sätze bewahren uns vor Illusionen. Alle Menschen sind berufen, nicht selbstsüchtig nach ihrem Vorteil zu gieren, sondern, was sie haben und erwerben, treu und solidarisch zu verwalten (10). Dies ist die Bestimmung der Menschen, seit Adam den Garten Eden bebauen und bewahren sollte (11).

Entscheidend ist nicht, was wir haben, sondern wie wir umgehen mit dem, was wir haben (12). In den ungerechten Machtstrukturen dieser Welt will Jesus Christus Menschen verwandeln und zu einem Lebensstil und Handlungsweisen befähigen, die über sie selbst hinausweisen und Gottes neue Welt vorweg nehmen. Das ist möglich!

* Die Jahreslosung ist ein Vers aus der Bibel, der von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB) bestimmt wird. Die Jahreslosung gilt für Christen als Leitvers für das Jahr und wird häufig auch als Predigttext für den ersten Sonntag im Jahr ausgewählt.

Link zum Thema: Mehr über Gott erfahren

(1) Die Jahreslosung findet sich in der Bibel, im Evangelium nach Lukas, Kapitel 18, Vers 27.
(2) Die Beobachtung im 1. Brief des Johannes 2,16 trifft Menschen aller Zeiten.
(3) Diese Geschichte, die auf die Jahreslosung hinführt, erzählt Lukas in 18,18-23.
(4) Matthäus 6,19
(5) „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, es sei denn durch mich“, Evangelium nach Johannes 14,6. Paulus schildert den Sieg von Jesus in vielen Briefen, so im zweiten an Timotheus 1,10: „Er hat den Tod besiegt und hat aufleuchten lassen Leben und Unsterblichkeit“. Die Schuld ist getilgt, der Schuldschein zerrissen, aus dem Weg geräumt, ans Kreuz geheftet (Brief an die Christen in Kolossä, 2,14)!
(6) Brief an die Christen in Rom 8,1-17: Die vom Fleisch, ihrer eigenen Natur, bestimmten Menschen können Gott nicht gefallen. Aber das Sinnen des Geistes Gottes, der sie erneuert, ist Leben und Frieden. Vgl. Brief an die Christen in Ephesus 4,20-24 und besonders 4,28.
(7) Dies wussten schon die Weisen, welche vor bald 3000 Jahre die Sprüche der Bibel zusammenstellten, namentlich Sprüche 16,18.
(8) 1. Brief, 5,19
(9) 1. Brief an die Christen in Korinth 7,30.31
(10) Evangelium nach Matthäus 25,21
(11) 1. Mose 2,15
(12) 1. Brief an die Christen in Korinth 4,1-7

Datum: 06.01.2009
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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