Warum sollte ich an Jesus als Gottes Sohn glauben?

Jesus
Jesus

Es kommt heute auf Werte an. Jesus war ein vorbildlicher Mensch, ein vollmächtiger Lehrer und Heiler, ein Freund der Benachteiligten, der für seine Ideale gewaltlos kämpfte und starb. Ist es nicht entscheidend, dass ich lebe, wie Jesus es vorgemacht hat?

Es kommt heute auf Werte an, heisst es – und Jesus stellt uns tatsächlich die besten Werte zur Verfügung: Er dachte nicht an sich selbst, sondern war für die Andern da. Er erschöpfte sich in seinem Dienst, weil Tausende zu ihm strömten. Seine ganze Kraft setzte er ein, um Kranke zu heilen, Gebundene zu befreien und Menschen eine klare Perspektive zu geben. Er wirkte gewaltlos, kämpfte mit dem Wort, ohne Menschen zu überfahren, ging furchtlos gegen die Arroganz der Mächtigen und die Gier der Geschäftemacher an. Damit verband er aber eine unerhörte Gelöstheit und innere Freiheit, die die Menschen faszinierte und ihm eine grosse Anhängerschaft zuwachsen liess.

Der Vater im Himmel

Das Johannes-Evangelium, eine der vier Schilderungen des Wirkens von Jesus, legt indes besonderes Gewicht auf seine Beziehung zum Vater im Himmel. Immer wieder sprach Jesus mit ihm – und in seinen Gesprächen in Jerusalem von ihm. Die sehr intensive, liebevolle Beziehung zu Gott gab ihm die Kraft für seine Tätigkeit.

Das heisst auch: Die Werte von Jesus sind nicht zu verstehen ohne seine Person. Je mehr wir uns von seiner Person inspirieren lassen, desto tiefer begreifen wir seine Werte. Und hier kommt es darauf an, ob ich Jesus als geistig hochbegabten Menschen, als Kanal göttlicher Botschaften, als Geistwesen mit menschlicher Erscheinung – oder als Gottes Sohn erkenne und anerkenne. Wenn er ein hervorragender Lehrer war, werde ich mit seiner Botschaft anders umgehen, als wenn seine Worte direkt von Gott kommen. Wenn er ein Geistwesen war, das einen menschlichen Körper annahm, kann ich mich mit ihm nicht so identifizieren wie mit einem Mann aus Fleisch und Blut.

Habe ich (m)ein eigenes Bild von Jesus?

Wer ist Jesus? Über diese Frage wird seit der Zeit gestritten, als er auf der Erde lebte. Heute pflegen viele Religionsgemeinschaften und esoterische Gruppen ihr eigenes Jesus-Bild; von den Kirchen lassen sie sich nicht dreinreden; die Aussagen der Bibel leugnen sie oder biegen sie um. Die Zeugen Jehovas etwa lehren, dass Jesus „vor den anderen Söhnen, die zur Familie Gottes gehören, geschaffen wurde“ (1). Auch für die Muslime gilt, dass Gott einer ist, als Schöpfer von allen Geschöpfen unsagbar weit geschieden.

Christen glauben jedoch seit der frühsten Zeit an Jesus als Sohn Gottes. „Gezeugt, nicht geschaffen“, heisst es in einem Bekenntnis. Und im fünften Jahrhundert formulierten christliche Leiter: „Derselbe ist vollkommen in der Gottheit und vollkommen in der Menschheit, derselbe wirklich Gott und wirklich Mensch aus einer vernünftigen Seele und einem Körper, dem Vater wesensgleich nach der Gottheit und uns wesensgleich nach der Menschheit.“

Vor aller Zeit bei Gott

Sohn Gottes ist nicht biologisch zu verstehen – der eine Gott der Bibel, den Abraham, Mose, David und Salomo kennenlernten, hat nicht (wie griechische Gottheiten) mit einer Frau ein Kind gemacht. „Sohn“ bedeutet, dass Jesus in der Ewigkeit Gottes, vor aller Zeit – als die Welt noch nicht geschaffen war – bei Gott, „im Schoss des Vaters“ war. Johannes schreibt: „Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoss ist, der hat ihn uns verkündigt.“ (2) Jesus gehört nicht nur von seinen Ideen, seinem Werk und seinem Leben her zu Gott, er ging nicht nur zu Gott, sondern er war vor alledem Gott.

(Leidender) Mensch unter Menschen

Der Sohn Gottes wurde Mensch. Als das Baby Jesus in Bethlehem geboren wurde, geschah dies nach einem einzigartigen Wirken des Heiligen Geistes in seiner Mutter Maria (3). Der Knabe Jesus war kein Geistwesen – er war ein Knabe, der wie andere Kinder aufwuchs, sich aber schon früh von ihnen unterschied (4). Der Mann Jesus verstand sich zeit seines Lebens als Jude – nicht als universaler, über der Welt schwebender Geist (5). Er wanderte durchs Land, ohne eine feste Bleibe zu haben, und kam dabei an seine physischen Grenzen (6). Jesus identifizierte sich so sehr mit den Menschen, dass er sich von Johannes im Jordan taufen liess – als hätte er sich wie alle anderen vor Gott schuldig gemacht (was nach dem Zeugnis der Bibel nicht der Fall war, 7).

Jesus lebte als Mensch mit Menschen. In alledem war seine göttliche Natur verborgen. Mehrmals allerdings hörten Menschen Gottes Stimme, die darauf hinwies, am deutlichsten bei seiner Taufe: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“ (8). Nur einmal in den Jahren seines öffentlichen Wirkens wurde der Leib von Jesus verwandelt und von Gottes Licht durchflutet, so dass „sein Angesicht wie die Sonne leuchtete“ (9).

Und endlich… das Kreuz!

Der Mensch Jesus starb, als er am Kreuz hingerichtet wurde. Kann, konnte der Sohn Gottes sterben? Mit logischen Argumenten ist dieser Frage nicht beizukommen. Aber wir wissen eines: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen??“ schrie Jesus in der Agonie (10). Der Eingeborene, der einst im Schoss des Vaters war, wurde in dieser Stunde von ihm, dem Gott des Lebens, getrennt. Er trat ins Reich der Toten ein.

Doch da blieb er nicht. Am dritten Tag weckte Gott ihn auf: Jesus ist, wie alle Evangelien der Bibel berichten, an Ostern auferstanden. Die ersten Christen erfassten bald, was Sterben und Auferstehung bedeuten. Der Apostel Paulus: „Dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.“ (11) Paulus und die anderen Apostel hielten auch fest, dass durch den Tod des Unschuldigen der Preis für die Schuld der Menschen bezahlt – und damit Versöhnung mit Gott gestiftet war (12).

Kein Geistwesen – mehr als ein Prophet

Wenn Jesus einfach ein Kanal für Gottes Botschaften gewesen wäre – wozu hätte er sich kreuzigen lassen sollen? Wenn er ein Geistwesen gewesen wäre – hätte es sich nicht einfach aus dem Staub gemacht, um anderswo, unter günstigeren Umständen, sein Offenbarungswerk fortzusetzen? Wenn er aber bloss einer der jüdischen Propheten gewesen wäre, wie hätte er für andere Menschen Schuld tragen und Versöhnung wirken sollen? Dass Jesus wirklich Mensch und zugleich wirklich Gott war, gibt dem Geschehen von Kreuz, Grab und Auferstehung eine unergründliche Dramatik.

Macht über den Tod, Herrschaft über die Geister

Weil Jesus Sohn Gottes war und ist, hängt an dem Geschehen auch der Glaube der Christen. Wenn ich glaube, dass Gott Mensch geworden ist, dass er als Jesus von Nazareth wie ich auf der Erde gelebt hat, dann weiss ich: Er kennt, was mir zustösst. Im Neuen Testament findet sich der erstaunliche Satz: „Weil nun die Kinder (gemeint: Menschen) von Fleisch und Blut sind, hat auch er’s gleichermassen angenommen, damit er durch seinen Tod die Macht nähme dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel.“ (13) Als einer von vielen Milliarden sterblichen Menschen hätte Jesus dies nicht schaffen können.

Warum sollte ich an Jesus als Sohn Gottes glauben? Weil er alle Bereiche der Welt, der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, der Geister- und Totenwelt, der Erde und des Himmels durchschritten hat und von Gott als Herrscher über alles eingesetzt worden ist, „über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was sonst einen Namen hat, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen“ (14). Und in dieser Vollmacht schenkt er mir ewiges Leben. Er allein, Jesus Christus.

(1) Wachtturm-Gesellschaft: Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt (Ausgabe 1968), Seite 47.
(2) Die Bibel, Johannes 1,18
(3) Um dieses Geheimnis kreist das Neue Testament, ohne es aufzulösen, und wir tun gut daran, es nicht besser wissen zu wollen.
(4) Die Bibel, Lukas 2,41-52, vgl. Jesus und seine Familie
(5) Obwohl ihm sein Gegenspieler in der Geisterwelt schon früh universale Horizonte aufgerissen hatte, Matthäus 4,8-11.
(6) Matthäus 8,20.24
(7) Matthäus 3,15; 1. Petrus 2,22.23
(8) Matthäus 3,17
(9) Bei der Verklärung auf dem Berg, als er mit Mose und Elia redete, wiederholte Gott für seine engsten Freunde Petrus, Jakobus und Johannes: „Dies ist mein lieber Sohn“ (Matthäus 17,2-5).
(10) Matthäus 27,46
(11) Brief an die Römer, 14,9
(12) Zweiter Brief an die Korinther, 5,14-21
(13) Brief an die Hebräer 2,14
(14) Brief an die Epheser 1,18-23

Datum: 08.05.2007
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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