Vater, Sohn und Heiliger Geist

Wie ist das mit der «Dreieinigkeit» gemeint?

Der christliche Glaube hält sich an einen Gott. Dennoch scheint er in der Bibel irgendwie «eingeteilt» zu sein in Vater, Sohn und Heiligen Geist. Wie ist das zu verstehen?
Grafik: wikipedia.org

Das Alte Testament ist da unmissverständlich: «Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr!» (5. Mose Kapitel 6, Vers 4) «Einer ist Gott.» (1. Timotheus Kapitel 2, Vers 5) Oder auch: «Ich bin der Erste und ich bin der Letzte, und ausser mir ist kein Gott.» (Jesaja Kapitel 44, Vers 6) Gott ist nicht aufgeteilt in verschiedene Wesen, von den jedes für einen ganz bestimmten Bereich zuständig wäre: für Wetter, Gesundheit oder Geld beispielsweise. Das wäre ein zutiefst nichtchristliches Denken.

Und doch stehen an anderer Stelle in der Bibel drei verschiedene «Titel» nebeneinander. So soll «auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes» getauft werden (Matthäus Kapitel 28, Vers 19), und in einem Segensgruss schreibt Paulus: «Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.» (2. Korinther Kapitel 13, Vers 13) Also doch drei verschiedene ... – was eigentlich?

Gottes Dreischritt durch die Geschichte

Im Lauf der Kirchengeschichte ist immer wieder versucht worden, dieses Geheimnis zu umschreiben. Jede Umschreibung wird das Geheimnis selber stehen lassen müssen, welches lautet: Gott ist Einer, aber er hat sich auf drei verschiedene Weisen gezeigt. Am Aufbau der Bibel als Ganzer lässt sich das leicht deutlich machen. Das Alte Testament beginnt ganz weit geöffnet bei der Schöpfung. Mit dem Volk Israel dann handelt Gott im engeren Rahmen der Geschichte, und inhaltlich endet dieser erste Teil der Bibel mit der Erwartung des Messias. Alles wird auf einen Punkt konzentriert.

Jesus war dann dieser erwartete Messias (auf Griechisch: «Christus»), der vom Vater «Gesalbte», der beauftragte Sohn. (Johannes Kapitel 1, Verse 1-3; Johannes Kapitel 14, Verse 9-11) Er führte seinen Auftrag aus, bis zum Tod am Kreuz (Philipper Kapitel 2, Vers 8),  dem einen Brennpunkt. Mit der Auferstehung geht die Geschichte Gottes mit den Menschen wieder ganz weit auf (Philipper Kapitel 2, Verse 9-11). Der Weg ist frei, dass Gott nun alle Menschen zu sich ruft und ihnen Jesus gross macht (Römer Kapitel 1, Verse 1-7). Diese «Wirkungsweise» ist der Heilige Geist.

Hat die Vernunft das letzte Wort?

Vernünftig bringt das kein Mensch nebeneinander. Es bleibt ein Geheimnis. Geschichtlich verstanden, als Hintereinander, wird es nachvollziehbar. Und doch handelt jedes Mal ein und derselbe Gott. «Gott ist Einer!» Ja, er war schon immer Einer – in dreien. Denn bereits im Alten Testament spricht er von sich selbst in der Mehrzahl: «Lasset uns Menschen machen nach unserm Bilde». Oder: «Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner» (1. Mose Kapitel 1, Vers 26 und Kapitel 3, Vers 22).

Wo die Vernunft nicht weiterkommt, mögen Bilder helfen. Jedes einzelne Bild hat für sich genommen natürlich seine Grenze. Es ist nicht «biblisch». Aber zusammen können sie das Geheimnis umschreiben helfen, dass der eine ewige Gott sich auf die Erde hinuntergebeugt hat und weiterhin erfahren werden kann.

 Vater  Sohn  Heiliger Geist
 Architekt   Baumeister   Handwerker
 Quelle       Flussbett    Wasser
 Kraftwerk   Elektrische Leitung  Strom
 Initiator      Management   Ausführung, Begabung
 Ziel     Weg               Begleiter

 

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Wie steht es um die Dreieinigkeit?

Datum: 22.03.2005
Autor: Jens Kaldewey, Lothar Mack
Quelle: Jesus.ch

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