Hinterfragt

Der christliche Glaube – nur für Duckmäuser?

Christlicher Glaube und Kirche – für manche ist das nur ein unerträgliches System der Unterdrückung. Und Jesus? Der rief die Menschen dazu auf, Autoritäten zu achten – und dennoch den eigenen Weg zu gehen.
Drohender Pfarrer.
Freiheit

Über Jahrhunderte beriefen sich Könige und Fürsten auf Gott und vermeintlich göttliche Autorität. Und unterdrückten damit die Menschen und beuteten sie skrupellos aus. Zahllose Väter führten sich in ihrer Familie gegenüber Frau und Kindern als Despoten auf und beriefen sich ebenso auf Gott und die Bibel.

Die Botschaft von Jesus ist dagegen in erster Linie ein Aufruf an die Menschen, mit egoistischem und gottlosem Verhalten Schluss zu machen und zu Gott, ihrem Vater im Himmel, zurückzukommen. Dabei hielt er sich aus der politischen Auseinandersetzung zwischen seinem Volk und der römischen Besatzungsmacht weitgehend ‘raus.

Nicht angepasst

Jesus wandte sich aber aufs entschiedenste gegen die religiöse Oberschicht seines Volkes, und das war zu seiner Zeit geradezu selbstmörderisch. Er brach mit vielen Konventionen und scherte sich nicht darum, was üblich war.

Mit den Hohenpriestern und führenden Männern des Volkes sprach Jesus Klartext: «Eins ist sicher: Die betrügerischen Zolleinnehmer und Huren kommen eher in Gottes neue Welt als ihr.» (Matthäus–Evangelium, Kapitel 21, Vers 31)

Als es um seine Mission ging, dass er der zu den Menschen gesandte Sohn Gottes und der König der Juden ist, stellte sich Jesus – auch wenn es gewaltlos blieb – gegen alle Autoritäten seiner Gesellschaft und war bereit, dafür sein Leben zu geben.

Paulus geht es um Freiheit


Der erste grosse Lehrer des noch jungen Christentums war Paulus. Ihm ging es nicht um Unterwerfung, Gesetze und Regeln. Das kannte Paulus nur zu gut aus seiner jüdischen Tradition. Wichtig waren ihm die Gnade und die Freiheit, die jeder Christ durch Jesus bekommen kann. Das war der Kern seiner Botschaft, die er predigte und von der er schrieb.

In einem Brief an die Christen der Stadt Korinth drückte er das so aus: «Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit … Der Herr verändert uns durch seinen Geist, damit wir ihm immer ähnlicher werden und immer mehr Anteil an seiner Herrlichkeit bekommen.» (2. Korintherbrief 3,17–18)

Auch Paulus war wie Jesus alles andere als angepasst und unterwürfig. Er war bereit für seinen Glauben einzutreten und sogar zu sterben. In Rom wurde er vermutlich nach längerer Gefängniszeit enthauptet.

«Geist der Freiheit» statt Kontrolle

Nein, für Duckmäuser und Angepasste ist der christliche Glaube nicht gemacht. Aber ohne Frage gab und gibt es Kirchenleute, die den Glauben vor den Karren ihrer Botschaft der Unfreiheit gespannt haben. Es sind Menschen, die ihre Aufgabe der Leitung mit Kontrolle und Unterdrückung verwechseln und die wenig vom «Geist der Freiheit» verstanden haben.
 

Datum: 22.09.2010
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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