Ist der Glaube nicht etwas für Schwache?

Wer Menschen danach fragt, wie sie Christen wurden, hört sehr oft, dass sie als Kind oder in einer Lebenskrise zum Glauben fanden. Ist der christliche Glaube also eher etwas für schwache Menschen, die alleine nicht klar kommen?
Wie verhalten wir uns, wenn wir nicht mehr weiter wissen?

Man könnte diese Einschätzung zunächst einmal durchaus bejahen und sagen: Ja, das stimmt. Schaut man sich in christlichen Gemeinden um, findet man hier auffällig viele Menschen, die angeschlagen und hilfsbedürftig wirken. Und Jesus hat es ja selbst auch gesagt, dass er für die Sünder und die Kranken gekommen ist.

Es ist nicht so, dass Jesus darauf wartet, dass wir endlich in eine dicke Krise kommen, damit wir zu ihm und zum Glauben kommen. Es hat vielmehr etwas damit zu tun, wie wir denken und funktionieren, wenn es uns schlecht geht! Da, wo wir an Grenzen kommen, fangen wir an, uns selbst in Frage zu stellen und nach Gott zu fragen. So lange, wie alles gut läuft, ist auch die Frage nach Gott meistens sehr weit weg und einfach nicht auf unserem ‚inneren Schirm'.

Die offenen Arme des Vaters

Angst, Krankheit, Leid, unbewältigte Schuld und Verzweiflung treiben uns in die Arme des himmlischen Vaters. Arme, die er schon von jeher weit ausgebreitet hat. Wir sind meistens erst dann bereit, Schritte zu Gott hin zu machen, wenn wir mit unserem üblichen Programm nicht mehr weiter wissen. So war es auch beim Gleichnis mit dem verlorenen Sohn. Erst als der so richtig im Dreck sass, besann er sich auf seinen Vater und kehrte zu ihm zurück. Erst wenn wir unsere eigenen Möglichkeiten ausgespielt haben, sind wir bereit und offen für Gottes Möglichkeiten und Wege, vorher fragen wir nicht einmal danach.

Es hat weniger damit zu tun, dass Gott zuwartet, bis wir stranden und nicht mehr weiter wissen. Es hat viel mehr damit zu tun, wie wir uns verhalten, wenn wir nicht mehr weiter wissen. Gott wartet nicht auf eine Krise in unserem Leben, er wartet auf uns. Viele Menschen haben erst angefangen zu beten, als sie verzweifelt waren und buchstäblich nicht mehr weiter wussten. Viele suchen erst dann nach einer anderen Kraft, wenn sie selbst keine mehr haben.

Gottes Stärke erleben

Der Apostel Paulus konnte angesichts der Ängste und Misshandlungen, die er erlebte, voll Zuversicht bezeugen, was Gott zu ihm sagte, wenn er sich schwach fühlte: «Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders in dir.» Und weiter sagte Paulus in seinem zweiten Brief an die Gemeinde in Korinth (Kapitel 12): «Denn ich weiss: Gerade wenn ich schwach bin, bin ich stark.»

So tragen die grössten Krisen immer auch den Keim neuen Lebens und ganz neuer Hoffnung in sich. Wir haben die Wahl: Wir können so weiter machen wie bisher oder in die Arme unseres himmlischen Vaters laufen.

Datum: 29.09.2009
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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