Warum gibt es nur so wenige Christen?

Statistisch wären es 2 Milliarden Menschen. Aber mit Jesus leben, das machen nur wenige. Unkenntnis und persönliche Hindernisse stehen vielen im Weg. Wer will, der kann sie überwinden.
Heuhaufen
Vorurteil

Nur wenige Christen? Die Statistik eigentlich eine andere Sprache. 31 Prozent der Weltbevölkerung gehören einer Kirche an; immerhin rund 2 Milliarden Menschen. Aber das besagt nicht viel. Denn nicht das ist entscheidend, ob man sich zu einer Kirche zählt, sondern zu Jesus Christus. Und das tut nur ein kleiner Teil.

Eingeladen wären, eingeladen sind alle Menschen. «Ruft alle Menschen in meine Nachfolge», heisst im berühmten Missionsbefehl von Jesus.[i] Denn Gott «will, dass alle Menschen gerettet werden und seine Wahrheit erkennen».[ii] Gott will. Aber viele Menschen wollen nicht oder sie wissen noch zu wenig davon.

Information tut not

Viele Menschen wissen einfach nicht, wie man Christ wird. Sie haben schon von Jesus Christus gehört, aber was es heisst, an ihn zu „glauben“, und wie man sich ihm anvertraut, davon fehlen ihnen die Kenntnisse. Sie wurden ihnen entweder vorenthalten, oder sie haben sie ignoriert. Man kann sein Leben lang über Gott und die Welt diskutieren, ohne sich einmal ausreichend in der Bibel nachzulesen. Und man kann alle Hinweise darauf, dass sie ins eigene Leben hineinredet, als unliebsame Einmischung beiseite schieben. Es gibt «Zeiten der Unwissenheit», und über die wird Gott sogar «hinwegsehen», wenn wir ernsthaft zu neuen Schritten bereit sind.[iii]

Das Gleiche gilt für intellektuelle Probleme mit dem christlichen Glauben. Ob die Bibel wirklich glaubwürdig ist, wie sich das mit der Evolutionslehre verhält, wie man sich Gott vorstellen muss und welche Fragen es noch geben mag – immer hat sich schon jemand anderes damit beschäftigt. Ganze Bücher sind über diese Dinge geschrieben worden, und oft hilft schon ein erstes Gespräch mit einem kompetenten Gläubigen.[iv]

Jesus, der grosse Miesmacher?

Unwissenheit ist ein mögliches Hindernis; falsches Wissen, Vorurteile, sind ein weiteres. Ist das Christentum wirklich eine Religion mit lauter Verboten, die das Leben vermiesen? Dann müsste man ehrlicherweise davor warnen statt dafür werben. – Machen die Christen in Ihrer Umgebung auf Sie so einen Eindruck? Dann sollten auch sie sich wieder anstecken lassen zu einer «lebendigen Hoffnung» und aufbrechen zu einem «Leben in Überfluss».[v] Denn um nicht weniger geht es im christlichen Glauben.

„Das schaff ich nicht!“

Gefühle von Schuld oder Angst können ebenfalls Hindernisse sein. Schon ein kurzer selbstkritischer Blick aufs bisherige Leben genügt vielleicht, um zu sagen: „Nein, von dem, was Christentum sein soll, bin ich meilenweit entfernt. Diese Ansprüche tu ich mir nicht noch zusätzlich an.“ – Was „soll“ denn Christentum sein? Eine Ansammlung von halbwegs perfekten Menschen? «Nicht die Starken brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Busse», sagt Jesus über sich selbst.[vi]Aus eigener Kraft nach Perfektion streben ist der Weg der Religion. Diesen Versuch bleiben lassen, weil er aussichtslos wäre, ist gesunder Atheismus. Nicht beim Aussichtslosen stehen bleiben, sondern Jesus die Lasten abgeben, ist Glauben.[vii] „No sin is too big, no problem too small. Jesus is Lord of all“, heisst es in einem christlichen Lied.[viii]

Der gebundene Herz

Immer vorausgesetzt, man will das, was einen vom Glauben abhält, auch wirklich loswerden. Doch viele Anfragen an das Christentum sind leider nur vorgeschoben, und dahinter ginge es um ganz anderes. Man will seine Weltanschauung behalten, mit einem bestimmten Verhalten nicht brechen, oder man nimmt falsche Rücksicht auf andere Menschen. «Wo euer Schatz ist, dort ist euer Herz», sagt Jesus selber überaus treffend.[ix] Gebunden an einen persönlichen «Schatz», hat man seine Mühe, ein fröhlicher Christ zu werden. Als Jesus einen jungen Mann auf diese Zusammenhänge hinwies, «wurde er tief betrübt, denn er war sehr reich».[x]

„Hilf dir selbst, dann ....“?

Dahinter steckt eine Mischung aus Angst und Stolz: die alte Angst, zu kurz zu kommen, wenn ich mich auf jemand anderen verlasse, und der Stolz, es selber halt doch besser zu können und zu wissen. Wer möchte schon gern auf einen andern angewiesen sein, ganz und gar angewiesen? Jemand habe einmal gesagt, das Christentum sei die am leichtesten und zugleich am schwersten zu glaubende Religion der Welt. Sie ist die leichteste, weil Jesus Christus alles getan hat, was ich zum Leben brauche: Er hat meine Schuld vergeben, so dass ich neu anfangen kann, und er ist der «gute Hirte», der mein Leben führen will.[xi] Wie ein Kind sich seinem Vater anvertraut, so lebt der Christ  mit diesem Herrn.

Aber grade dieses Kindsein fällt oft schwer. Es kostet Überwindung, sein Leben aus der Hand zu geben und sich selbst und Gott gegenüber einzugestehen, dass man es nicht alleine schafft. Unser Stolz protestiert und kann einen vom entscheidenden Schritt auf Gott hin abhalten. Wer aber «das Reich Gottes nicht  annimmt wie ein Kind, wird gar nicht hineinkommen».[xii]

Ein Loblied aufs Schwache

Darum gibt es unter den Christen auch «nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme; sondern das Törichte der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen; und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, und das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist, und niemand mehr sich selber rühmen kann.
[i] Matthäus 28,18
[ii] 1. Timotheus 2,4
[iii] Apostelgeschichte 17,30
[iv] Paulus schreibt, er will «jeden Gedanken gefangennehmen zum Gehorsam gegen Christus» (2. Korinther 10,5). Das heißt, es gibt keine Bereiche des Intellekts, die neben dem Glauben an Jesus ein Eigenleben führen könnten oder dürften. Der Glaube gewährt nicht unbedingt eine Antwort auf jede Frage, aber einen Rahmen für jedes Problem.
[v] 1. Petrus 1,3 und Johannes 10,10
[vi] Matthäus 9,12.13; auch 1. Johannes 1,9: «Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.»
[vii] «Heran zu mir alle, ihr Mühenden und Überbürdeten. Ich werde euch aufatmen lassen»; Matthäus 11,28 in der Übersetzung von Fridolin Stier.
[viii] „Keine Sünde ist zu groß und kein Problem zu klein. Jesus ist Herr darüber.“ Keith Green in seinem Lied „Jesus is Lord of All“.
[ix] Lukas 6,21
[x] Lukas 18,23
[xi] Johannes 10,11-15 und Psalm 23
[xii] Jesus nach Lukas 18,17

Datum: 28.06.2005
Quelle: Livenet.ch

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