Gute Menschen kommen nicht in den Himmel

Es ist nicht wahr, dass gute Menschen in den Himmel kommen. Warum? Weil Gott sagt, dass es gar keine guten Menschen gibt.

„Unter den Menschen ist kein Gerechter auf Erden, der Gutes tut und nicht sündigt“ steht in der Bibel. Die einzige Sorte Menschen, die in den Himmel kommen, sind schlechte Menschen, die Gott aus Gnade rettet, weil sie sich retten lassen.

Aber was bedeutet der etwas ungewohnte Begriff Gnade? Gnade gehört zu den Grundwörtern religiöser Sprache, die durch inflationären Gebrauch für viele Menschen unverständlich geworden sind. Mit dem Wort Gnade wird umschrieben, dass Gott denen Gutes tut, die es nicht verdient haben. Unter dem Begriff Gnade kann auch das Herabneigen Gottes zu uns, den Ausdruck seiner Liebe, die er für die Menschen hat, verstanden werden.

Gnade ist ein Geschenk aus Gottes freiem Entschluss, ohne dass man ein Anrecht darauf hätte. In der Gnade drückt sich der Charakter Gottes aus. Gott möchte durch seine Gnade alles Negative, unsere Schuld, unsere Probleme und Nöte verändern. Gnade ist nicht der Inhalt einer kirchlichen Lehre, sondern eine Ausrichtung und neue Grund(be)stimmung des Lebens.

Gnade befreit den Menschen

Das Verhältnis zwischen Gnade Gottes und Freiheit des Menschen ist kein Konkurrenzverhältnis, sondern ein Freiheitsverhältnis. Gottes Liebe "zwingt" den Menschen nicht. Die Zuwendung Gottes setzt den Menschen frei und "wirbt" beständig um das freie Ja des Menschen. Im Ja zu Gott findet der Mensch allererst seine wahre Freiheit und Menschlichkeit. Freiheit meint wesentlich mehr als die blosse Wahlfreiheit, dies oder das zu tun. Wahre Freiheit meint die freie Bejahung des eigenen Wesens: Bejahung (Annahme) des Geliebtseins von Gott und eine Rektion von uns auf diese Liebe.

Gott und Mensch sind also nicht zwei miteinander konkurrierende Grössen. Der Mensch muss sich nicht von Gott lossagen, um frei zu sein, sondern es ist genau umgekehrt: je mehr er sich auf Gott einlässt, je mehr er Gott bei sich "ankommen" lässt, desto freier und selbständiger wird der Mensch.

Das Geschenk annehmen

Gnade ist wie ein Geschenk, welches man eigentlich nicht erwerben kann. Deshalb kommen nur „schlechte“ Menschen in den Himmel. „Gute“ Menschen, (die es laut Definition der Bibel gar nicht gibt) meinen, sie hätten es nicht nötig, sich etwas schenken zu lassen.

Den Zahltag, den verdienen wir uns. Dafür müssen wir uns abmühen. Aber ein Geschenk nehmen wir in der Regel dankend entgegen. Gnade und eigene Leistungen dürfen deshalb nicht kombiniert werden. Entweder – oder: Es muss eines von beiden sein. Also, lassen Sie sich doch von Gott beschenken.

Datum: 15.12.2005
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch

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