Kirchengeschichte

«Die schlimmsten Heuchler sind in der Kirche!»

Man verweist gerne auf frühere Untaten, die im Namen Gottes geschehen sind, wie die spanische Inquisition, Hexenprozesse und andere schreckliche Taten. Und natürlich diverse Skandale aus unserer Zeit: «Priester missbrauchte jahrelang seine Schützlinge»
Szene aus dem Film «Arn der Kreuzritter»

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Es gibt Prediger, Diakone und Kirchenführer, denen Alkoholismus, ehebrecherische Beziehungen, Betrug und vieles mehr nachgewiesen werden konnten. Solches Verhalten hat viele dazu geführt zu sagen: «Wenn das Christentum ist, dann will ich nichts davon wissen.»

Man muss zugeben, dass es Heuchelei in der Kirche gegeben hat, und auch heute bleiben wir nicht von Heuchlern verschont. Ein Heuchler ist ein Schauspieler, der eine falsche Maske aufsetzt. Er sagt das eine, aber tut das andere. Doch nur weil in der Kirche Heuchler sind, bedeutet das nicht, dass alle Christen Heuchler sind. Für jedes Beispiel von Heuchelei, das in der Kirche aufgezeigt werden kann, gibt es Gegenbeispiele von Menschen, die in echter Übereinstimmung mit Jesus Christus leben.

Selbst im neuen Testament, in den ersten Zeiten des Christentums gab es Heuchler. Jesus wurde von Judas, einem seiner engsten Freunde verraten. Auch im alten Testament gab es dieses Problem. Durch den Propheten Jesaja wirft Gott dem Volk Israel vor: «Dieses Volk da behauptet, mich zu ehren. Aber sie ehren mich nur mit Worten, mit dem Herzen sind sie weit weg von mir. Ihr ganzer Gottesdienst ist sinnlos…»

Jesus hatte sehr harte Worte für Menschen, die die Sünde der Heuchelei begingen, besonders die religiösen Führer seiner Zeit. Er brandmarkte sie mit unmissverständlichen Ausdrücken. «Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, der doppelt so schlimm ist wie ihr selbst» .

Gott hasst Heuchelei, aber er lässt sie zu. Er gewährt einem grundsätzlich die Freiheit, mitten in der Gemeinde, mitten im Gottesdienst seine eigenen Ziele zu verfolgen. Jesus selbst hat in einer Gleichnisgeschichte diese Entwicklung angekündigt. Er vergleicht die echte christliche Gemeinde mit einem Ackerfeld, in das ein Feind Unkraut gesät hat; und dieses Unkraut ist dem Weizen so ähnlich, dass man es nicht einfach ausreissen kann, ohne dass auch der Weizen Schaden nimmt.

Die vollkommene Gemeinschaft der Gläubigen gibt es also nicht. Und das hat seinen Sinn. Die wahren Christen können sich in dieser schwierigen Situation bewähren und Gott umso mehr ihre echte Liebe zeigen. Und auch die Nichtchristen werden herausgefordert: Heuchelei nicht als bequeme, willkommene Ausrede zu verwenden, um sich ja nicht mit Gott auseinandersetzen zu müssen. Es ist ja so einfach, mit dem Verweis auf schlechte Beispiele einer ehrlichen Auseinandersetzung mit der Wahrheit aus dem Weg zu gehen.

Es gibt ein verzerrtes, heuchlerisches Christentum. Aber es gibt auch ein originales, echtes Christentum. Wer käme auf die Idee, nach dem Auftauchen einiger schlechter Rembrandtkopien auf dem Kunstmarkt Rembrandt und seine Kunst zu leugnen?


Buch zum Thema:
Kirchengeschichte zwischen Moderne und Postmoderne - Spuren des lebendigen Gottes 

Weiterführende Informationen:
Gott das Original kennenlernen


Datum: 12.10.2011
Autor: Jens Kaldewey
Quelle: Jesus.ch

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