Wann trennt sich die Seele vom Körper?

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Frage: Ich bin Christ und weiss, dass ich nach dem Tod zu Jesus Christus komme. Wann aber trennt sich beim Sterben die Seele vom Körper? Ist das biblisch zu erklären?

Die nächstliegende Antwort ist natürlich: Im Augenblick des Todes. Aber dabei stellt sich sofort die weitergehende Frage, wann denn, biologisch-medizinisch gesehen, der Augenblick des Todes präzis eintrete.

Das ist allerdings eine viel diskutierte Frage. Früher nahm man allgemein an, der Tod trete in dem Moment ein, in dem das Herz zu schlagen aufhöre und der Atem stillstehe (der sogenannte "klinische" Tod). So beschreibt auch die Bibel gelegentlich den Tod: Die Krankheit des Sohnes der Witwe von Zarpath wird so schwer, dass schließlich "kein Atem mehr in ihm blieb" (1. Könige 17,17)- und das hieß, dass er tot war (Verse 18.20). Heute allerdings müssen wir hier differenzierter reden als früher. Denn es ist möglich geworden, durch künstliche Beatmung und künstliches Wiederingangsetzen des Herzschlags nach früherem Verständnis schon Verstorbene wiederzubeleben.

Das muss allerdings sehr schnell geschehen, sonst sterben wegen mangelnder Sauerstoffzufuhr die Gehirnzellen ab - und dieser Vorgang kann (außer durch ein Wunder, siehe 1. Könige 17) nicht rückgängig gemacht werden. Wer "himtot" ist, wie man sagt, bleibt tot. Erst hier kann man also wirklich von Tod sprechen. Was aber sollen die aufsehenerregenden Berichte sogenannter Sterbeforscher von angeblich nachtodlichen Erlebnissen von solchen, die nach dem klinischen Tod wiederbelebt wurden? Hier handelt es sich vermutlich eher um innere Erlebnisse zwischen dem Aussetzen des Bewusstseins beim Herzstillstand und der Wiederbelebung, nicht aber um wirklich nachtodliche Erlebnisse einer vom Leib getrennten Seele.

Über das, was mit uns nach dem "Hirntod" geschieht, macht die Bibel nur sehr zurückhaltende Aussagen. So zum Beispiel, dass Gläubige dann bei Jesus sind (Philemon 1,23). Wie das aber im Einzelnen vorzustellen ist, das entzieht die Bibel weithin unserem Blick. Wir sollten deshalb Erkenntnisse, die die Bibel uns offenkundig bewusst vorenthält ("Wir sehen jetzt nur durch ein dunkles Wort" 1. Korinther 13,12), nicht durch eigenmächtiges Spekulieren erzwingen wollen, möglicherweise gar mit Hilfe okkulter Lehren und Erfahrungen.

Eins aber sollte beigefügt werden: So sehr der Apostel sich auf das nachtodliche "bei Christus sein" freut, so ist es doch noch nicht die uns bestimmte Vollendung. Die Bibel lehrt zwar eindeutig, dass mit dem Tod nicht "alles aus ist", sondern in bestimmtem Sinn die Seele weiterlebt (zum Beispiel nach Matthäus 10,28; 16,26; Offenbarung 6,9). Und doch ist es aus biblischer Sicht nicht einfach so, dass vom Tod eigentlich nur der Leib betroffen wäre, die Seele aber sozusagen unberührt bliebe, der Tod für sie sogar geradezu eine Erlösung aus dem "Kerker des Leibes" (Plato) bedeutete.

Vielmehr gehören Leib und Seele in biblischer Sicht ganz eng zusammen. Die Seele ist die Seele dieses einen Leibes. Und der Leib der Leib dieser einen Seele. So kann gelegentlich auch der ganze lebendige Mensch "Seele" genannt werden (1. Mose 2,7). .Insofern mindert der Tod auch die Lebensqualität der Seele. Sie ist sozusagen nur noch ein Schatten ihrer selbst und sehnt sich nach der Vollendung in der zukünftigen Auferstehung des Leibes (1. Korinther 15,12-57; 2. Korinther 4,11-14; Römer 8,18-25).

Da ich die von Ihnen gestellte Frage nur andeutend beantworten konnte, möchte ich auf zwei Bücher hinweisen, die in allgemeinverständlicher und nüchtern-biblischer Weise weiterhelfen können: Hermann Cremer, "Jenseits des Grabes" (Brunnen), und Siegfried Kettling, "Du gibst mich nicht dem Tode preis" (Aussaat).

Datum: 29.03.2002
Autor: Helmut Burkhardt
Quelle: Chrischona Magazin

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