Begriffsklärung

Was heisst denn Erziehung?

Erziehen ist heute schwieriger denn je. Psychologen und Pädagogen haben das althergebrachte Wissen über die Erziehung von Kindern und den Aufbau einer gesunden Familie systematisch hinterfragt und abgebaut. Unsicherheit, Ratlosigkeit und viele offene Fragen sind die Folgen. Kann man Kinder erziehen, ohne ihnen zu schaden? Gibt es die unfehlbare christliche Erziehungsmethode?

Wenn Eltern voll Dankbarkeit ihr erstes Kind im Arm wiegen, machen sie sich noch wenig Gedanken, was Erziehung eigentlich bedeutet. Erst allmählich merken sie, welch grosse Aufgabe ihnen Gott übertragen hat.

Denn Erziehung heisst:

- das Kind mit seinen Stärken und Schwächen lieben,

- seine Gaben entdecken und fördern,

- richtiges Verhalten lehren und üben,

- auf ein Leben in der persönlichen Verantwortung vor Gott vorbereiten.

In der Bibel findet man viele Wege, wie unser himmlischer Vater seine Kinder erzieht.
Machen wir uns hier einige Gedanken über fünf Leitlinien der Erziehung.

Lieben

Liebe ist die tragende Kraft einer tiefen Beziehung.

- Sie ist langmütig, auch wenn das Kind trotzt.

- Sie ist geduldig, auch wenn es seine Schulaufgaben nicht begreift.

- Sie lässt sich nicht erbittern, auch wenn der Teenager rebelliert.

Die Liebe glaubt an verborgene Stärken, sie hofft auch in ausweglosen Lagen, sie gibt niemals auf (1. Korinther 13).

Niemand ist aus eigener Kraft fähig, so zu lieben. Doch Jesus liebt uns trotz Sünde und Schwachheit bedingungslos. Grenzenlos. Diese Liebe befähigt uns, unsere Kinder in all ihrer Fehlerhaftigkeit anzunehmen.

Loben

"Es gibt etwas, wovon Sie Ihrem Kind nie zuviel geben können", prägte uns eine erfahrene Lehrerin an einem Elternabend ein. "Sparen Sie nie mit Lob! Ermutigen Sie es, wann immer möglich! Kalte Duschen des Tadels wird es genügend erdulden müssen."

Echt gemeintes Lob verstärkt ein gewünschtes Verhalten und verhilft zu einem gesunden Selbstvertrauen.

Leben

Ein Kind behält nur 10 Prozent von dem, was es hört. Erlebtes jedoch merkt es sich bis zu 90 Prozent. Rücksichtsnahme, Dankbarkeit und Selbstdisziplin lernt es nicht durch lange Predigten, sondern durch das tägliche Vorleben der Eltern.

Müssen christliche Eltern also perfekt sein, mag man sich nun bange fragen? Nein! Im Gegenteil: Die Kinder sollen im geschützten Rahmen der Familie mit ihren eigenen und den Fehlern der Eltern umgehen lernen. Nicht oberflächliche Fehlerlosigkeit, sondern Gottes vergebende Gnade soll die Atmosphäre prägen.

Lehren

In kürzester Zeit müssen Kinder unzählige Dinge erfassen. Grundlegende Fertigkeiten müssen ihnen in täglicher Kleinarbeit vermittelt werden. Richtiges Verhalten muss eingeübt werden. Dazu gehört, wie man als Eltern mit schlechten Verhaltensweisen der Kinder umgeht: wann man ein Kind strafen, ob man es schlagen oder einfach mit ihm über seinen Fehler sprechen und Gnade walten lassen soll. In der Bibel findet man alle drei Möglichkeiten. Logische Konsequenzen sind jedoch meistens hilfreicher als harte Strafen. Das Kind soll, wie das Volk Israel in der Wüste, durch die unangenehmen, direkten Folgen seines falschen Handeins erzogen werden. Geistliche Wahrheiten sollen vermittelt werden. Die Familie ist der beste Ort für die Unterweisung in Gottes Wort. Das Hören und Diskutieren von biblischen Geschichten und das Vorleben der Eltern helfen den Kindern, Jesus im Alltag zu erfahren. Die christliche Gemeinde ist eine wertvolle Ergänzung dazu durch Kinder- und Familiengottesdienste. Indem sie offen ist für die fröhliche Spontaneität der jungen Generation, leistet sie einen wichtigen Beitrag zum geistlichen Leben der Familien.

Loslassen

Erziehung ist leider nicht immer vom gewünschten Erfolg gekrönt. Kinder sind keine vorprogrammierbaren Roboter. Sie lassen sich nicht willenlos formen wie ein Stück Lehm. Kinder sind Persönlichkeiten. Sie müssen ihr Leben letztlich selbst vor Gott verantworten. Mit Hingabe, Ausdauer und ganzem Einsatz sollen wir uns ihnen zuwenden. Aber das Resultat wird immer offen bleiben. Was gibt es jedoch Besseres, als die geliebten Kinder dem anzuvertrauen, der die Quelle aller Liebe ist, Gott, unserem himmlischen Vater?!

Datum: 26.03.2002
Autor: Annemarie Pfeifer
Quelle: Chrischona Magazin

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