Faktor G

Das Geheimnis der Lebensfreude

Menschen mit einer lustvollen Lebenseinstellung sind gesünder, lebensfroher und motivierter. Die Lebensfreude ist die Kraft, die das Leben gestaltet.
Lebensfreude

Mensch zu sein heisst, sich selbst einzugestehen, dass man nicht alles kann. In der heutigen Zeit leiden viele Menschen darunter, dass der äussere Leistungsdruck ständig wächst. Hektik verhindert Inspiration. Die Lebensfreude und der Genuss bleiben auf der Strecke.

Leben mit allen Sinnen – haben wir das nicht schon verlernt? Stress, Hektik und Termindruck bestimmen oft den Alltag. Wie kommen wir wieder zu mehr Ausgeglichenheit, Energie und bewusstem Leben?

Lebensqualität und Zufriedenheit – die Lust am Leben

Zufriedene Menschen haben es gut: Sie sind nicht nur glücklich, sondern auch leistungsfähiger als andere. Zufriedenheit, Wohlbefinden und Glück sind Worte, die in der Alltagssprache zusammengehören. Zufriedenheit ist etwas sehr Subjektives. Jeder Mensch macht sie an persönlichen Erlebnissen fest, z. B. im Glücksmoment, als – nach einem langen Aufstieg – der Gipfel erreicht wurde. Jeder kennt solche Momente, in denen das eigene Herz von einer grossen Zufriedenheit durchströmt und erfüllt wird.

Mit allen Sinnen

Um diesen Artikel zu schreiben, nehme ich kurzerhand den Laptop unter den Arm. Es ist ein herbstlicher, sonniger Nachmittag. Ich setze mich auf eine Bank am Waldrand. Aus dem Laptop ertönen französische Chansons. Lebensqualität und -genuss. Bewusst entscheide ich mich für diesen schönen Moment und gönne mir die Zeit und die Musse, achte auf die Geräusche und höre die Vogelstimmen. Innerlich zur Ruhe kommen – nicht müssen, sondern dürfen – der Faktor G lässt sich in diesem Ambiente bestens beschreiben. So tauche ich hinein und empfinde das Lebensgefühl G-Faktor. Doch genau an diesem Punkt begegnet vielen Menschen der erste Stolperstein: Gemütlichkeit wird auf spezielle Momente verschoben, auf den späten Abend, die Wochenenden oder selbstverständlich die Ferien.

Da sitzt auch bereits der zweite Stolperstein: Gemütlichkeit wird nur in speziellen Zeiten «bewilligt» (zugelassen). Sonst wird sie abgewürgt bzw. ignoriert. Ein Dilemma! Menschen mit dieser Grundrichtung sehnen sich nach genussvollen Zeiten. Doch im Selbstgespräch werden Alibis und Entschuldigungen gefunden, warum es nicht sein darf. Die gesellschaftlichen Erwartungen tragen das ihre dazu bei, dass die eigenen Bedürfnisse aufgeschoben werden.

Manche Menschen haben das so lange «trainiert», dass sie gar nicht mehr bemerken, dass ihnen etwas fehlt. In vielen Coaching-Gesprächen habe ich festgestellt, dass Gemütlichkeit von vielen Menschen bewundert wird. Ihre Vorbilder haben oftmals diese Charaktereigenschaft: der Grossvater, der sich am Abend nach getaner Arbeit auf das Fyrabig-Bänkli setzt und den Tag ausklingen lässt. Oder die liebevolle Person, die Wärme ausstrahlt und so gut zuhören kann. Die Lehrerin, die einem Verständnis entgegenbringt und einem anlacht. Der Vorgesetzte, der einem eine herausfordernde Aufgabe überträgt und nicht ständig nachfragt, sondern die Kompetenz mit delegiert.

Und genau hier begegnet uns ein dritter Stolperstein: Die Erinnerung glorifiziert diese Eigenschaften. In der Gegenwart empfinden manche diese Genussfertigkeit als störend. Es werden (nur) die Resultate und Leistung bewertet. Genuss ist immer verbunden mit viel Freiheit und Eigendynamik.

Faktor G ist eine Grundrichtung des Menschseins

Manche Menschen suchen atemlos immer wieder das Neue, das Abenteuer, den nächsten Erfolg. Ein Zur-Ruhe-Kommen gibt es für sie nicht. Das «Reinhold-Messner- Syndrom» beschreibt das unentwegte Streben nach neuen Gipfeln. In unserer Leistungsgesellschaft leben viele Menschen vom Tun und Machen, von der Leistung, vom Gewinnen, vom Erfolg. Dabei wurden und werden nicht selten Menschen ausgebremst.

Die nachfolgenden Fragen ermöglichen Ihnen, Ihren Alltag zu analysieren:
a) Überlegen Sie, wobei Sie Stress empfinden. Denken Sie an Situationen/Tage, an denen Sie erschöpft waren. Was war der Grund? Halten Sie eine typische Situation, in der sich Stress äusserte (Ort, Zeitpunkt, Beteiligte, etc.), schriftlich fest.
b) Nehmen Sie diese Situationen bewusst wahr – anstatt sie zu verdrängen. Notieren Sie Ihre Selbstgespräche, wenn Sie in Stress geraten. Was denken Sie?
c) Welche Reaktionen nehmen Sie wahr?

Annehmlichkeit – der eigene Wohlfühlbereich

Entspannung und Erholung sind nützlich für die Regeneration, doch der gemütliche Mensch braucht das Eingeständnis, dass das Leben erst dadurch lohnenswert wird. Manche Menschen geben «Gas» und belohnen sich anschliessend für den erreichten Erfolg. Der Gemütliche tickt anders. Er bezieht seine Leistungsfähigkeit aus der Ruhe heraus. Mit einem unguten Gefühl zu starten, weil der eigene Energie- und Zufriedenheitslevel nicht stimmig ist, führt ihn unmittelbar in die Sackgasse. Der Gemütliche muss seine Energiequellen entdecken und diese bewusst kultivieren. Es gilt konkrete Schritte zu planen und umzusetzen. Schaffen Sie sich konkrete Möglichkeiten, um

  • die Seele baumeln zu lassen
  • eigene Hobbys zu pflegen
  • ganz gemütlich die Zeitung oder ein Buch zu lesen
  • in den Tag «hineinzuleben»
  • Musik zu hören, ohne gleichzeitig etwas anders zu tun
  • ungezwungen mit Freunden zu plaudern
  • etc.

Datum: 24.01.2012
Autor: Urs Bärtschi
Quelle: Livenet

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