Morses Worship-und Rockband

Mit himmlischer Musik unter den Rock-Göttern

Neal Morse, der Multi-Instrumentalist und überzeugte Christ, hat mit seiner Solo-Formation das neue Album «The great adventure» am Start und liess seine Rock-Symphonien auf das Schweizer Publikum los.
Neal Morse Band
Neal Morse Band auf einem Konzert in der Schweiz
Neal Morse

Jesus.ch konnte sich ein Ohr voll nehmen; inklusive Wummern in der Bauchgegend.Titel wie «The testimony» (das Zeugnis), «Jesus Christ – the exorzist» oder «The lifeline» (Lebenslinie oder auch Rettungsleine) zieren seine Alben.

Die Texte bedienen sich ebenso starker Bildsprache wie die Musik. Diese schickt den Zuhörer jeweils auf eine Reise mit vielen bewegenden Stationen. Zum Beispiel das Konzeptalbum der Lebensreise «The great adventure» bietet das feine Säuseln in der Oase, gerade so wie das heftigste Gitarrengewitter im Tal der Todesschatten.

Mehrschichtige Musik

Sobald die ersten Klänge und Rhythmen ertönen, hat Morse das Schweizer Publikum auf seiner Seite. Dann ist auch vergessen und vergeben, dass er vor dem Konzert Fotos von einem Skitag in Österreich postete und nicht aus Helvetien.

Charakteristisch und besonders attraktiv ist die Bandbreite vom bombastischem Symphonie-Rock mit Synthesizern bis hin zu akustischen Songs mit einer einzigen Gitarre und Morses Stimme. Dazu ertönt immer wieder vierstimmiger Gesang, der ein besonderes Musikvolumen verbreitet.

Neal Morse ist einer der bekanntesten Vertreter, die dem sogenannten «Progressive Rock» in den 1990er-Jahren frisches Lebensblut reinpumpten. Die typischen Synthis erweitern hier die klassische Rockformation.

Mister Morse und der Meister-Schlagzeuger

Wenn man Mike Portnoy als einen der weltweit besten Schlagzeuger handelt, kommt unweigerlich die Frage auf, weshalb er sich Neal Morse als Kopf einer Band geschnappt hat? Nun ist natürlich die musikalische Bandbreite und Virtuosität, die Morse einbringt inspirierend, plus die Fülle an Liedern und nicht zuletzt seine Bühnenpräsenz als Sänger und Frontmann; aber…

Aber auch das würde nicht weit genug greifen, denn es gibt eine sehr persönliche Ebene, die hier reinspielt. Der Weltklasse-Drummer hängt sehr gerne beim Freund und Familienmenschen Morse rum und geniesst das Familien-Ambiente, das selbstverständlich stark vom christlichen Geist geprägt ist.

Neal Morse seinerseits gab beispielsweise zugunsten seiner Familie 1999 das zweijährige Engagement in einer Tourband auf, dies bei niemand geringerem als Eric Burdon.

Morse der Multi-Instrumentalist

Der begnadete Musiker ist 1960 in Kalifornien geboren, begann im Alter von fünf Jahren, Klavier und kurze Zeit später Gitarre zu spielen. Sein Vater war Chor-Dirigent, wodurch schon eine gewisse Musikalität in sein Kinderzimmer floss.

Nachdem er in der Jugend über zehn Jahre vergeblich versuchte, als Singer-Songwriter einen Vertrag in Los Angeles zu kriegen, zog er für einige Jahre nach Europa. Dort spielte er als Strassenmusiker und auch besonders in kleineren Clubs in Deutschland.

Mit vielen Musikern

Nach seiner Rückkehr in die USA gründete er 1992 zusammen mit seinem Bruder Alan die Band «Spock’s Beard». Im Jahr 2000 formierte Morse dann zusammen mit dem Schlagzeuger Mike Portnoy die Band «Transatlantic», eine Supergroup mit dem schwedischen Gitarristen Roine Stolt von den Flower Kings und dem Briten Pete Trewavas von Marillion am Bass.

Dass der Bandleader ein aktiver Netzwerker ist, zeigen all die Persönlichkeiten, welche er in seine Projekte einbindet. So spielt nicht nur der Gitarrist Paul Gilbert von Mr. Big auf dem Album «Sola Scriptura» mit, sondern es trug sogar Morses Pastor beim Album «?» (Question Mark, 2005) einige Saxophon-Soli bei. Auch der bekannte Gitarren-Virtuose und überzeugte Christ Phil Keaggy konnte für ein Engagement gewonnen werden.

Neal Morse selber hatte wiederum Gastauftritte bei den weltberühmten «Dreamtheater», mit denen Mike Portnoy zu seiner internationalen Karriere und an die Spitze des Rockolymps gelangte.

Mehr vom Herrn

2002 trennte er sich von beiden Bands und startete solo, um auch stärker seine christliche Spiritualität auszuleben. Es war ein Risiko, weil die Klarheit seiner Glaubensbekenntnisse einige Fans und Finanzen hätte kosten können. Jedoch ist die spürbare Power, Freude und Tiefe so stark, dass er dadurch auch viele Musikliebhaber gewinnt, ja anzieht – diese Stimmungen sind definitiv seine Stärke.

2009 startete Transatlantic erneut mit Liedern wie «Pieces of heaven» (Stücke vom Himmel) oder «Dancing with glory» (Mit Herrlichkeit tanzen).

Sowieso ist Morses sprühende Leidenschaft auch an der Fülle seiner Produktionen sichtbar. Nicht weniger als 30 Stück sind es, und davon einige als Doppelalben. Es ging ihm immer um die Musik und darum, sie mit anderen Leuten zu teilen; nicht um Ruhm und Geld.

Mann Gottes und Familienmensch

Das Lied «Selfie in the square» beispielsweise beschreibt die Situation, wie schön es ist, Luxemburg bei Glockenklang und spielenden Kindern zu geniessen und dann zu realisieren, wie er seine Frau vermisst und dass mit ihr zusammen das Erlebnis noch viel schöner gewesen wär.

Auch ein weiteres Song-Beispiel zeigt die enge Bande zu seiner Familie: «Joanna» beschreibt den Verlust, den sein Sohn durchmachte, als eine Beziehung zu Ende ging, und immer wieder spielte er auch mit seinem Bruder Alan Morse zusammen Lieder ein.

Militär-Suizid im Lied

Dass seine Lieder viele Menschen bewegen, wurde auch in der Geschichte deutlich, in der Neal Morse, berührt von persönlichen Begegnungen, das Thema von Selbstmorden unter US-amerikanischen Kriegsrückkehrern aufgriff. Sein Videoproduzent kontaktierte die betroffene Mutter des verstorbenen Soldaten William Busbee, über den ein Lied entstand. Da war sie so ergriffen, dass sie sofort die Einwilligung gab, Bilder ihres Sohnes im Video zu benutzen.

Die Wichtigkeit seiner Beziehung mit Gott kommt auch bei seiner Anbetungsmusik zum Tragen. Die Live-Events werden mit Alben wie den Worship-Sessions «Send the fire» (Schick das Feuer) oder «Secret place» (Geheimer Ort) ergänzt.

Neal Morse zum aktuellen Leben: «Ich ging durch viele schwierige Zeiten, aber heute bin ich an einem Punkt der Zufriedenheit angelangt.»

Zur Webseite:
nealmorse.com

Autobiographie (englisch): «Testimony» mit dem Untertitel «The inspirational and spiritual journey of a prog musician.» ISBN 978-1-61364-189-7.

Datum: 30.04.2019
Autor: Roland Streit
Quelle: Jesus.ch

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