Engel in der Bibel

Nur geflügelte Weihnachtsboten oder mehr?

«Sei gegrüsst, Maria! Der Herr ist mit dir!» So bricht Gabriel, ein Engel Gottes, in das Leben der jungen Maria ein. Er verkündet ihr, dass sie Jesus zur Welt bringen wird, den Retter der ganzen Welt. Von Flügel und Pausbäckchen ist keine Rede. Nur davon, dass Maria erschrickt. Aber was sind eigentlich Engel? Was haben sie mit der Weihnachtsgeschichte zu tun? Und was tun sie sonst noch?
Engel (Symbolbild)

Heutzutage muss man kaum jemandem sagen, dass Engel wirklich existieren. Sie haben sozusagen Hochkonjunktur. Tatsächlich unterstützt die Bibel diesen Eindruck: Engel kommen relativ häufig darin vor. 105-mal werden sie im Alten und 166-mal im Neuen Testament genannt. Das erstreckt sich vom 1. Buch Mose bis hin zur Offenbarung.

Was sind eigentlich Engel?

Das griechische «angelos» und das hebräische «malach» bedeuten schlicht und einfach Bote oder Gesandter. In diesem Sinne kann jeder, der eine Botschaft Gottes ausrichtet, zum «Engel» werden. Doch die Bibel stellt uns Engel darüber hinaus als besondere Wesen vor. Sie sind Geistwesen. «Alle Engel sind nur Wesen aus der himmlischen Welt, die Gott dienen. Er sendet sie aus, damit sie allen helfen, denen er Rettung schenken will» (Hebräer, Kapitel 1, Vers 14). Engel entstanden bereits vor der übrigen Schöpfung. Sie sind gut. Aber sie sind Geschöpfe, keine Wesen, die unsere Verehrung verdienen.

Die meisten Klischeebilder werden ihnen nicht gerecht: Nirgendwo ist davon die Rede, dass alle Flügel haben, in weiss gekleidet sind oder singen. Auch lange blonde Haare oder eben Pausbäckchen wurden ihnen erst im Laufe der Kunstgeschichte verliehen.

Was haben Engel mit der Weihnachtsgeschichte zu tun?

Engel kommen in der gesamten biblischen Geschichte vor. Doch besonders oft erscheinen sie in den Mosebüchern, dem Buch Richter, beim Propheten Sacharja, in den Evangelien und der Offenbarung. Sie tauchen an den Schnittstellen der Heilsgeschichte auf, wenn Gott etwas Neues bekanntzugeben hat. Von daher ist es kein Wunder, dass der Engel Gabriel mit Maria über die Geburt von Jesus sprach, dass ein ungenannter Engel Josef aufforderte, Maria zu heiraten bzw. nach Ägypten zu fliehen und ein Engel die Hirten zum neugeborenen Kind einlud.

Der Evangelist Lukas erzählt darüber hinaus von einer ganzen Engelschar: «Auf einmal waren sie von unzähligen Engeln umgeben, die Gott lobten: 'Ehre sei Gott im Himmel! Denn er bringt der Welt Frieden und wendet sich den Menschen in Liebe zu'» (Lukas, Kapitel 2, Vers 13). Genau genommen steht hier weder, dass diese Engel flogen, noch dass sie sangen. Offensichtlich gehört das Überbringen von Nachrichten zu den Aufgaben dieser himmlischen Boten. Und gerade um die Geburt von Jesus herum ist viel bekanntzugeben. Immerhin kommt Gott hier als Mensch auf die Welt. So erscheint es im Rückblick fast normal, dass Engel hier gehäuft auftreten.

Welche Engel kennt die Bibel?

Offensichtlich gibt es eine grosse Zahl von Engeln – die Bibel spricht von Myriaden. Namentlich vorgestellt werden allerdings nur zwei: Michael ist ein Engelfürst, ein sogenannter Erzengel. Er scheint eine besondere Verantwortung für Israel zu haben. Und Gabriel wird als Überbringer besonderer Nachrichten genannt, zum Beispiel in der Weihnachtsgeschichte. Das war’s aber auch schon. Raphael, Uriel und andere kommen in der Bibel nicht vor. Sie sind aus der kirchlichen Tradition bekannt.

Engel haben auch unterschiedliche Aufgaben: Neben einem Erzengel gibt es mindestens noch Cherubim und Seraphim, die in besonderer Weise um Gott und seinen Thron herum agieren und ihm dienen. Manche Engel scheinen auch besonders aktiv im Gericht Gottes zu sein – zum Beispiel diejenigen, die laut Offenbarung Posaunen blasen und Zornschalen ausgiessen. Das meiste, was sie sonst tun, wird in der Bibel nicht oder nur sehr undeutlich beschrieben. Warum das so ist, hat seinen Grund in ihrem Wesen und ihrer Hauptaufgabe: Sie sind Diener und Boten Gottes. Ja, sie überbringen Nachrichten, schützen, helfen, handeln. Doch all das tun sie, um Gott gross herauszubringen, und nicht, um sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. So ist es kein Wunder, dass die Bibel viel von Engeln spricht, sie und ihr Handeln sozusagen voraussetzt, aber wenig dazu erklärt.

Zum Thema:
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Datum: 14.12.2017
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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