Auch im Zwischenmenschlichen

Ohne Liebe? Vergiss es!

Beide Parteien redeten aufeinander ein und versuchten, ihren Standpunkt durchzusetzen. Wie zwei Fäuste standen hier die Meinungen und Empfindungen gegeneinander.
Ein Paar streitet sich. (Symbolbild)

Neulich war ich Mediator bei einem Gespräch zwischen Menschen, die Probleme miteinander hatten. Was ich erlebte, war höchst aufschlussreich. Egal, was der andere sagte – es kam falsch an.

Der Grund? Man hatte ein festes Bild voneinander. Der andere war der «Gegner», gegen den man sich behaupten musste. Darum prallten die klügsten Argumente und die besten Erklärungen an der Gegenseite einfach ab.

Dabei wäre es so einfach!

Das Gespräch brachte – trotz Vermittlungsbemühungen – nicht viel. Dabei hätte es ganz anders ausgehen können. Wenn die beiden Gesprächspartner sich entschieden hätten, einander mit anderen Augen anzuschauen, wären ihre Argumente ganz anders angekommen, und man hätte die Spannungen lösen können.

Ist Liebe naiv?

Zwischen Menschen und Menschengruppen werden immer verschiedene Meinungen und Auffassungen vorkommen. Was entscheidet, ob sie spalten oder überwunden werden? Liebe. Liebe im Sinne von «Grundsätzliches Wohlwollen dir gegenüber».

Ist das nicht naiv? Soll ich Menschen lieben, die ich vielleicht gar nicht kenne oder die mir sogar negativ gesonnen sind? Nun, genau das hat Jesus getan und verlangt. Erinnern wir uns: eine der zentralen Forderungen der Bibel ist «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst». Das ist ein Satz, dem viele in der Theorie zustimmen. Aber in der Praxis hüten wir uns, schützen uns, wehren uns – man kommt ja sonst unter die Räder, oder?

Absolut revolutionär

Jesus sagt allen Ernstes: «Liebe die Menschen. Nimm sie so an, wie du dich annimmst. Begegne ihnen mit unbeirrbarem  Wohlwollen – so wie du dich selbst magst und behandelst». Das bedeutet nicht, vor Bösem oder Falschem die Augen zu verschliessen. Aber es bedeutet: Der Nächste ist zunächst nicht mein Feind, sondern er hat von Anfang an mein Wohlwollen, ich bin für ihn. Ich rechne ihm gute Motive zu. Ich denke Gutes von ihm.

Wenn wir mit dieser Haltung Menschen begegnen, wird das spürbar. In Gesprächen suche ich nicht die schlechteste, sondern die beste Interpretation dessen, was mein Gesprächspartner sagt. Ich begegne ihm mit offenem Visier.

Ohne Liebe bin ich nichts

Diese Haltung ist nicht eine schöne Option für Weltverbesserer. Sondern die Norm, an der Gott uns misst. «Wenn ich keine Liebe habe, bin ich nichts», sagt Paulus in seinem berühmten Statement (Die Bibel, 1. Korintherbrief, Kapitel 13). Mir wurde in diesem Gespräch blitzartig bewusst: wenn wir nicht diese Haltung der grundsätzlichen Nächstenliebe einnehmen, ist auch im zwischenmenschlichen Bereich kein Fortschritt möglich – sei das in der Partnerschaft, zwischen Firmen oder auch anderen Rassen und Kulturen gegenüber.

Lassen Sie diese Verse aus dem 1. Korintherbrief auf sich wirken. Aber Achtung: hier ist Dynamit!

Ein Song über das Wichtigste: die Liebe
1 Ohne Liebe geht gar nichts! Selbst wenn ich perfekt alle Sprachen, die es auf der Welt gibt, sprechen könnte, auch die Sprache der Engel, aber in all dem, was ich darin reden würde, wäre keine Liebe, dann wären meine Worte wie Müll, sie wären ohne Bedeutung, hohl und leer.
2 Selbst wenn ich am laufenden Band prophetische Worte von Gott bekommen würde, wenn er mir alle geheimen Fragen über die Welt beantwortet hätte und ich so ein Vertrauen auf Gott haben würde, dass Berge auf mein Gebet hin verschwinden, aber ich würde all das ohne Liebe tun, dann wäre das immer noch nichts, es würde nichts bedeuten.
3 Und selbst wenn ich alles, was mir gehört, an Obdachlose und Asylanten verschenken würde, ja selbst wenn ich mein Leben für andere riskieren und dabei sterben würde, aber ich würde das nicht aus Liebe machen, es wäre für die Katz und umsonst.
4 Liebe ist entspannt, sie mag Menschen, sie ist nett zu Leuten. Neid ist für sie ein Fremdwort, sie sieht nicht von oben auf andere runter, angeben hat sie nicht nötig und muss auch nicht protzen.
5 Liebe will Leute nie fertig machen, und sie will auch nicht das fetteste Stück vom Kuchen haben. Liebe lässt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen, und sie verzeiht, wenn man unfair zu ihr war.
6 Sie hat keinen Bock drauf, wenn jemand runtergemacht und ungerecht behandelt wird. Sie feiert, wenn die Wahrheit siegt und alles gerecht zugeht.
7 Die Liebe ist nicht totzukriegen, sie hört nie auf zu vertrauen, sie verliert nie die Hoffnung, sie übersteht jede Krise.
13 Die Sachen, die immer bleiben werden, sind der Glaube, die Hoffnung und die Liebe. Am ersten kommt aber die Liebe, sie steht über allem.

Quelle: Open Source Bibelprojekt «Volxbibel»

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Datum: 19.08.2015
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Jesus.ch

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