Eins sein im Beten und Handeln

… weil Jesus es will

Während der Allianzgebetswoche, die heute beginnt, versammeln sich Christen in vielen Ländern zum gemeinsamen Gebet. Frieder Boller ist Leiter des mennonitischen Ausbildungszentrums Bienenberg bei Liestal. Er erläutert den Wunsch, den Jesus im Gespräch mit seinem Vater im Himmel für die Christen ausspricht: „dass sie eins seien, wie wir eins sind“ (Johannes 17,22).
Eins sein im Beten und Handeln
Frieder Boller.

Gott sei Dank für Jesu Bitte um Einheit! Wenn sie uns nur nicht solche Mühe machen würde. Wir glauben, leben, beten, handeln, lesen in der Bibel, verarbeiten Erlebnisse unterschiedlich. Und da ist die Versuchung, mehr zu sein, besser zu sein, frömmer zu sein als die da. Oft bestimmt uns der „GLINUS-Faktor“ (die Buchstaben stehen für: gläubig in unserem Sinn) als Christen, Gemeinden und Kirchen mehr als der Wille Jesu. So kommt die Einheit, für die Jesus betet, ziemlich lädiert daher. Gleichwohl ist sie gegeben. Und grösser als unser eigener Horizont.

Jesus will uns als Zeugen der Einheit, die ihm am Herzen liegt. Es ist sein Einssein mit dem Vater. Das besteht in der Liebe, sagt das Johannesevangelium. Die Liebe verbindet Jesus und den Vater in all ihrer Verschiedenheit: Jesus der Gesandte, der Bittende, der Gehorchende; der Vater: der Sendende, der Gebende, der Gebietende. In der Liebe sind Jesus und der Vater untrennbar miteinander verbunden (Joh 10,30; 15,9).

An dieser Einheit lässt uns Jesus teilhaben. Sie soll konkret sichtbar und erfahrbar werden. Wie? Indem wir – wie Jesus - in Liebe und Gehorsam dem Vater verbunden bleiben. Und einander verbunden bleiben. Betend und tatkräftig. Verbunden bleiben wir unterschiedslos allen, die sich auf Jesus berufen. Denn er macht uns zu seinen Brüdern und Schwestern. Nicht wir.

Eins-sein erweist sich nicht darin, gleicher Meinung sein zu müssen. Oder keine Konflikte zu haben. Gelebte Einheit zeigt sich darin, mit Konflikten in der Liebe Jesu konstruktiv und gemeinschaftsfördernd umzugehen. Wir bejahen vorbehaltlos unsere Unterschiedlichkeit als Jesu Brüder und Schwestern. Wir riskieren es, Spannungen miteinander auszuhalten und einander mehr zu fördern als zu fordern.

Gebet

Wir danken dir für deine Liebe,
die uns zu einer grossen Familie von Brüdern und Schwestern macht.

Wir bekennen,
dass wir dich, unseren Gott und Vater,
nicht immer so respektieren und lieben,
wie du es von uns haben möchtest.

Wir bitten darum,
dass wir uns noch viel mehr über unsere Unterschiedlichkeiten freuen
und doch gemeinsam auf ein Ziel zugehen können.

Wir beten für diejenigen Brüder und Schwestern,
die durch scheinbar unüberwindliche Konflikte
Misstrauen und Frustration statt Liebe verbreiten.
Wo wir solche Konfliktsituationen kennen,
beten wir ganz konkret dafür.

Datum: 09.01.2011
Autor: Frieder Boller
Quelle: SEA

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