Der Prophet (4)

Elia und das Feuer vom Himmel

Verlegenes Schweigen auf dem Berg Karmel. War es denn falsch, dass man sich multireligiös öffnete und den neuen Umständen mit weiteren Tempeln Rechnung trug?
Tatsächlich! Feuer fällt auf den Altar herab - alles verbrennt.

Die Leute in Israel sind anpassungsfähig. «Jahwe», der ursprünglich nur in Jerusalem verehrte Gott Davids, hat seine Tempel seit drei Generationen auch in Bethel und Dan und man bringt ihm dort Opfer. Nun ist in der Hauptstadt Samaria ein Baal-Tempel dazugekommen und für seine Queen und ihr Gefolge aus Sidon hat König Ahab auch noch eine Aschera-Statue errichtet. Warum nicht verschiedenen Gottheiten Verehrung zollen?

Drei Jahre ohne Regen

Elia ist anderer Meinung. Tausende Leute aus ganz Israel sind nach einem Aufruf von König Ahab zum Karmel hinauf gewandert - auch um ihn zu sehen, den Querkopf (andere bezeichnen ihn als Propheten), der mit einem Wort den Regen stoppte. Elia geht vor ihnen auf und ab. Drei Jahre hat es nun nicht geregnet; auf Schritt und Tritt haben die Leute die katastrophalen Folgen der Dürre gesehen.

Unter diesem Gesichtspunkt hat es sich nicht ausgezahlt, viele Götter zu verehren - und Baal, der für den Sturm zuständig wäre, hat keinen Regen gebracht. «Wie lange wollt ihr auf zwei Krücken hinken?» fragt Elia spitz. «Wenn Jahwe Gott ist, so folgt ihm, wenn aber Baal, so folgt ihm.» Die Leute schweigen. Braucht es eine Entscheidung? Elia fordert sie.

Zwei Opfer

Er macht einen einfachen Vorschlag: Zwei Stiere sollen geschlachtet und zur Opferung vorbereitet werden, einer für Baal und einer für Gott Jahwe - aber ohne das Holz in Brand zu setzen. Welcher Gott dann Feuer sendet, wenn er von seinen Anhängern angerufen wird, soll als Gott verehrt werden. Gegen Elia, der allein antritt, spricht die erdrückende Mehrheit von 450 Baalspropheten, die König Ahab auf den Karmel beordert hat. Die Menge stimmt dem Vorschlag zu.

Elia lässt der anderen Seite den Vortritt. Die Baalspropheten richten das Opfer her - und rufen zu Baal, er möge es entzünden. Nichts geschieht - während Stunden. Elia sieht zu. Um die Mittagszeit spottet er: «Ruft laut, denn er ist ein Gott! Sicher ist er gerade beschäftigt, oder er ist weggegangen; vielleicht schläft er auch und muss erst aufwachen...» Die Baalspropheten rufen lauter und ritzen sich mit Schwertern und Speeren blutig. Es nützt nichts.

Nun geht Elia ans Werk. Mit zwölf Steinen, die an die zwölf Stämme Israels erinnern, errichtet er einen Altar für Gott Jahwe (auf dem Berg stand einst ein solcher Altar; er wurde abgerissen). Den Stier zerlegt er - und dann lässt er Wasser über ihn schütten, viele Eimer, so dass auch der Graben um den Altar gefüllt wird.

Ein Gebet

Die Spannung steigt: Wird Gott Jahwe für Elia tun, was Baal für seine Leute nicht getan hat?

Elia tritt zum Altar und ruft seinen Gott an: «Jahwe, Gott Abrahams, Isaaks und Israels, heute soll bekannt werden, dass du Gott bist in Israel und dass ich dein Diener bin und all dies auf dein Wort hin getan habe. Antworte mir, Jahwe, antworte mir, damit dieses Volk erkennt, dass du, Jahwe, Gott bist und dass du ihr Herz zurückwendest.»

Tatsächlich! Feuer fällt auf den Altar herab - alles verbrennt, das Brandopfer, das Holz, sogar die Steine frisst das Feuer. Erschrocken fallen die Versammelten auf ihr Angesicht und stammeln: «Jahwe, er ist Gott! Jahwe, er ist Gott!»

Abrechnung - und Sturm

Elia packt die Gelegenheit beim Schopf. „Ergreift die Propheten des Baal!" ruft er den Leuten zu. «Keiner von ihnen soll entrinnen!» In einem Tal werden sie getötet.

Zum König Ahab, der der Feuerkonkurrenz passiv zugesehen hat, sagt der Prophet, er solle heimkehren in den Palast; denn es werde bald regnen. Regen - nach drei Jahre heute wieder Regen??

Da! Tatsächlich kann der Bursche, den Elia zum Aussichtspunkt sendet, beim siebten Mal am Horizont eine Wolke entdecken. Innert einer Stunde verfinstert sich der Himmel - und ein Sturm setzt ein mit starkem Regen. Ahab hat es nicht glauben wollen; nun fährt er auf seinem Wagen zurück in den Palast. Elia aber - als hätte er sich nicht völlig verausgabt in diesem Ringen - läuft vor dem König her.

Lesen Sie die anderen Texte der Elia-Serie:
Elia und der Stabchef
Elia und die Himmelsdiät
Elia und die Baal-Konjunktur

Datum: 02.06.2011
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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