Gottes Herz bewegen

Wir bitten oft für Wunder, ohne dass wir wirklich damit rech­nen.
Manche Menschen, die Gott um etwas bitten, tun dies mit einem Glauben, der wirklich beinahe Berge versetzen könnte.

Noch immer klingen mir die Worte des Teenagers in den Ohren: „Ich glaube nicht, dass es da oben wirklich einen Gott gibt. Einmal habe ich einen ganzen Sommer für ein 25-Gang-Fahrrad gebetet, aber ich habe nie eins gekriegt.”

Oder man hört den enttäuschten Kommentar eines jungen Mädchens: „Ich verstehe nicht, warum Gott mir keinen Freund schenkt.“ Oder eine gläubige Frau betet jahrelang darum, dass ihr Mann sich für den christlichen Glauben interessiert – doch seine Distanz zu Gott ändert sich nicht. Die meisten von uns haben es schon erlebt: Wir haben Gott um etwas gebeten - aber wir wurden nicht erhört.

Effektiv beten

Manche der Gründe, weshalb wir unsere Herzenswünsche nicht erfüllt bekommen, ver­steht nur Gott. Manche unserer Wünsche sind schlicht selbstsüchtig. Und doch glaube ich, dass viele unse­rer Gebete deshalb nicht erfüllt werden, weil wir nicht wissen, wie man „effektiv“ im Willen Gottes betet.

Die Bibel ist voller Bilder, die Gottes Volk zeigt, wie es demütig vor ihn tritt. Ein verzweifelter Herrscher, ein ertrinkender Prophet und eine un­fruchtbare Frau beteten zu ihrem König und er antwortete. Wir werden dazu aufgerufen, uns in jeder Lage an Gott zu wenden und unsere Bitten vor ihn zu bringen. Uns ist ver­sprochen, dass wir das bekommen werden, um was wir bitten. Wir werden daran erinnert, dass das unermüdliche Gebet eines Menschen, der so lebt, wie Gott es verlangt, viel bewirken kann. Und doch mangelt es unserer täglichen Fürbitte oft an Kraft und Effektivität. Was blo­ckiert den heissen Draht zu Gott? Was hindert Gottes Kinder daran, das zu erhalten, worum sie bitten? Die Bibel gibt mehrere Hinweise darauf, warum wir von Gott nicht das bekommen, was wir wollen.

Wir bitten nicht

In Jakobus, Kapitel 4, Vers 2 steht: „Ihr bekommt nicht, was ihr wollt, weil ihr Gott nicht darum bittet.“ So einfach ist das: Man­che Leute bekommen von Gott nicht, was sie brauchen, denn sie machen sich schlicht und einfach nicht die Mühe, ihn darum zu bitten. Das bedeutet nicht, dass uns Gott niemals mit Segen eindeckt, wenn wir nicht fragen – das tut er zweifellos. Aber wäre es nicht schade, etwas nicht zu bekom­men, weil wir nicht gefragt haben?

Doch wie oft erleben wir ge­nau das. Wir danken ihm für den neuen Tag. Wir bitten ihn, unser Essen zu segnen. Wir beten wegen klei­ner Verletzungen. Aber wir fragen nie nach den Dingen, die wir uns aus tief­ster Seele wünschen. Vielleicht liegt es an unserer Angst, es dann nicht zu bekommen oder wir wollen nicht unverschämt sein. Vielleicht wollen wir Gott auch nicht auf die Probe stel­len. Was auch immer der Grund sein mag – wir bitten nicht um Dinge, die Konsequenzen mit sich bringen könn­ten. Und wir bekommen nichts.

Wir bitten, aber wir glauben nicht

Stellen Sie sich vor, Sie haben gerade erfahren, dass ein guter Freund von Ihnen Krebs hat. Nach einer Weile entschliessen Sie sich, zu beten und Gott um Heilung zu bitten. Aber die Wahrheit ist, dass Sie die Heilung genau so wenig erwarten wie das Ende der Welt in den nächsten zehn Minuten. Wür­de jetzt jemand zur Tür hereinstürzen und schreien: „Ich habe gera­de einen Anruf aus München gekriegt, und der Krebs ist mysteriöserweise verschwunden!”, würden Sie wahrscheinlich vor Verblüffung vom Stuhl fallen.

Auch wenn Gott natürlich nicht alle Krankheiten von uns nehmen wird, sind wir in unseren Gebet oft ziemlich kleingläubig. Wir bitten höflich für Wunder, ohne dass wir wirklich damit rech­nen, dass etwas passiert. Manchmal gehen wir auf Nummer sicher und sagen: „Herr, wenn dies dein Wille ist, dann heile ihren Körper!” Das ist völ­lig richtig, aber leider nicht selten der fromme Weg zu sagen: „Ich weiss, du kannst das tun, Herr, aber ich bezweifle, dass du das wirst!” In Jakobus, Kapitel 1, Verse 5-7 steht, dass Gott denen grosszügig gibt, die ihn bitten. Trotzdem müssen sie „Gott aber im festen Ver­trauen bitten und dürfen nicht zwei­feln. Wer zweifelt, gleicht den Meereswogen, die vom Wind gepeitscht und hin und her getrieben werden. Solche Menschen können nicht erwarten, dass sie vom Herrn etwas empfan­gen.”

Verstehen Sie das? Wenn eine Person um etwas bittet, aber bezweifelt, dass es wirklich passiert, bekommt sie das, was sie erwartet – nämlich nichts! Fangen Sie damit an, ehrlich zu beten und dann bitten Sie Gott, Ihren Glauben wachsen zu lassen! Manche Leute bekommen nicht, was sie von Gott wollen, nicht weil sie nicht fragen, sondern weil sie nicht wirklich daran glauben. Gleich­zeitig gilt: Über allem steht Gottes sou­veräner Wille.

Wir bitten ohne Ausdauer

Das Lukasevangelium in der Bibel zeigt zwei Gleichnisse Jesu auf, die dies beto­nen. In Lukas, Kapitel 11, Verse 5-10 erzählt Jesus von einem Mann, der seinen Nachbarn um Mitternacht besucht, um sich etwas Brot zu leihen. Es ist spät und der Nachbar unwillig, doch der Mann besteht auf seine Bitte und so steht der Nachbar auf und gibt ihm, was er braucht. Vers neun sagt uns: „Bittet (immer wieder!) und ihr werdet bekommen! Sucht (immer wieder!) und ihr werdet finden! Klopft an (immer wieder!) und es wird euch geöffnet!”

Manche Menschen, die Gott um etwas bitten, tun dies mit einem Glauben, der wirklich beinahe Berge versetzen könnte. Aber sie tun es nur ein-, zweimal – und haken nie wieder nach!

Vielleicht beten wir manchmal auch für zu viele Dinge. Stellen Sie sich folgende Frage: Wenn Sie nur fünf Dinge wählen könnten, die Sie im nächsten Jahr von Gott verändert sehen möchten, wel­che wären das? Beten Sie für diese Dinge täglich ein ganzes Jahr lang! Und wenn Sie es schaffen, beten Sie auch noch für andere Anliegen. Machen Sie Ihre Gebete zu „Kugeln aus einem Maschinengewehr” - spe­ziell und unablässig. „Schiessen” Sie Ihre Gebete nicht wie Schrot mit einer Flinte herum – überall verstreut, in der Hoffnung, etwas zu treffen.

Wir bitten mit falschen Motiven

Für einen Nachfolger von Jesus Christus ist die Bitte um das Kommen von Gottes Reich und die Erfüllung von Gottes Willen der Kern seiner Bittgebete. Es ist ein Schrei des Herzens danach, dass Gottes Pläne verwirklicht werden und er durch sie verherrlicht wird. Das bedeutet nicht, dass Gott nicht Krank­heiten heilt, Arbeit schenkt oder Lebenspartner zusammenführt. Und doch sollen wir unsere Bitten sorgfältig abwägen und uns fragen, ob sie der Erfüllung des Reiches Gottes dienen. Jakobus, Kapitel 4, Vers 3 sagt dazu: „Und wenn ihr ihn bittet, bekommt ihr es nicht, weil ihr nur in der Absicht bittet, eure uner­sättliche Genusssucht zu befriedigen.”

Damit wir uns nicht falsch ver­stehen: Ich glaube, dass es Gott erfreut, seinen Kindern selbst die kleins­ten Dinge zu schenken. Dennoch müssen wir die Motive unserer Her­zen gegen die seiner Pläne abwägen, Wir müssen uns fragen: Ist es unser Anliegen, Gott in unserem und im Leben anderer verherrlicht zu sehen? Die Bibel sagt ganz klar, dass einige Menschen nicht das kriegen, was sie wünschen, weil sie aus den falschen Motiven fragen.

Über die Zimmerdecke hinaus

Eins bleibt sicher: Kein noch so schöner Artikel über das Gebet kann garan­tieren, dass unser Beten sich immer so erfüllt, wie wir es wünschen. Aber wir haben von Gott klare Aussagen, die uns lehren, warum einige Gebete an der Zimmerdecke „hängen zu blei­ben” scheinen. Gott freut sich über Ge­bete, die vorn Herzen seiner geliebten Kinder kommen. Aber wir müssen im Glauben fragen, mit Nachdruck, mit reinem Herzen und zur Ehre Gottes.

Mehr zum Thema Gebet: Beten tut gut!


Autor: Mike Fleischmann

Datum: 21.01.2008
Quelle: Neues Leben

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