Xmas

Weihnachten in Amerika

Weihnachten wird in der ganzen Welt auf die verschiedenste Art und Weise gefeiert. Jedes Land hat ihre eigene Kultur, Traditionen und Bräuche. Durch diese Unterschiede leiten sich auch die verschiedenen Feierlichkeiten ab: Weihnachten - überall anders, überall einzigartig.
Amerikanische Weihnacht
Weihnachtsbaum
Weihnachtsgeschenke
«Merry Old Santa Claus» von Thomas Nast
Sogenannte «Stockings»
Beleuchtetes Haus

 
Ein paar der Bräuche aber sind gleich, wie zum Beispiel der «Weihnachtsbaum». Er ist in fast allen Ländern zum Symbol für Weihnachten geworden. Auch der «Weihnachtsmann» ist bekannt und beliebt: Er bringt weltweit die Geschenke - wenn auch in unterschiedlicher Gestalt und mit unterschiedlichem Namen.

Egal welche Bräuche und Traditionen die Menschen an Weihnachten pflegen, der gemeinsame Nenner sind die Familie, die Freunde, das Essen und das selbstlose Geben. Es ist ein Tag der Erinnerung an Segen und Freude, an die Menschen, die uns nahe stehen.

Lunenburg: Die «Welthauptstadt des Weihnachtsbaumes»

Die Stadt Lunenburg auf der kanadischen Halbinsel Neuschottland (Nova Scotia) nennt sich «Welthauptstadt des Weihnachtsbaumes». Jahr für Jahr werden im County Lunenburg Tausende von Bäumen speziell für den weihnachtlichen Gebrauch gepflanzt und dann per Schiff in die USA und nach Mexiko exportiert. Ein ganz besonders schönes und grosses Exemplar geht jedes Jahr an die Stadt Boston - als Dank für die freimütige Hilfe der dortigen Bürger. Bei einer der grössten Katastrophen, die sich in Kanada jemals ereignete, am 6. Dezember 1917 kollidierten in der neuschottischen Hafenstadt Halifax zwei Schiffe und explodierten. Dabei starben viele Menschen und weite Teile Halifax wurden zerstört. Hilfssendungen aus ganz Nordamerika halfen den Bewohnern der Hafenstadt, den Winter zu überstehen. Die grösste Unterstützung kam aus Boston mit Hilfsmaterialien im Werte von mehreren Millionen Dollar.

Kanada: Vielfalt der Weihnachtsbräuche

In Kanada leben ebenso wie in den USA Menschen, die aus vielen Ländern eingewandert sind. Weihnachten wird hier häufig fast so wie in den USA gefeiert, vielerorts werden aber auch noch die Sitten und Gebräuche der Einwanderer aus Frankreich, Grossbritannien und Deutschland gepflegt. Die Ureinwohner Kanadas begehen das Weihnachtsfest meist auf ihre ganz eigene Art. Die Inuit veranstalten teilweise regelrechte Winterfestivals, bei denen nicht nur Geschenke überreicht werden, sondern auch viel getanzt und gesungen wird. In Labrador gibt es eine Art Halloween zu Weihnachten: Während der sommerlichen Ernte werden Rüben zur Seite gelegt, die dann zu Weihnachten ausgehöhlt und mit einem Kerzenlicht versehen den Kindern geschenkt werd

en. In Neuschottland singt man zu Weihnachten immer noch die gleichen Lieder, die schon die vor 200 Jahren aus dem schottischen Hochland eingewanderten Vorfahren gesungen haben. In Vancouver gleiten bei der Carolship Parade lichtergeschmückte Schiffe übers Wasser. Wunderschön sehen zu Weihnachten au

ch die Niagara-Fälle in Ontario aus, wo sich das Licht von Tausenden Lampen in den tosenden Wassermassen bricht.

Zeit des Schenkens, Cookies, Parties und Truthahn

In den USA, im Land der Trennung von Staat und Kirche, hat Weihnachten (Xmas) neben seinem religiösen Gehalt sehr weltliche Züge und ist einer der grössten, nationalen Feiertage und eines der wichtigsten Ereignisse überhaupt. Aufgrund der Vielzahl an kulturellen Volksgruppen und der regionalen Gegebenheiten unterscheiden sich die Bräuche und Traditionen rund um Weihnachten sehr. Nicht jeder Bürger der USA feiert Weihnachten. Die Mitglieder z.B. jüdischer und muslimischer Religionen feiern in der Regel keine Weihnachten. In ganz Amerika sammeln die «Communities» Essen und Geschenke für die Bedürftigen.

In den Einkaufszentren und Kirchen gibt es sogenannte «Giving Trees» (Geschenkbäume), wo Karte mit einem Wunsch von einem armen oder obdachlosen Kind oder Erwachsenen hängen. Jedermann kann sich eine davon nehmen, um ein entsprechendes Geschenk zu besorgen und der Person zukommen zu lassen. Der Austausch von Geschenken unter Gleichgestellten und von besser zu schlechter Gestellten muss der guten, alten amerikanischen Tradition zugeschrieben werden.

Viele Amerikaner, von denen ca. 85 Prozent Christen sind, sehen das amerikanische Weihnachtsfest nicht unbedingt als religiösen Feiertag. Millionen investieren eine Menge Zeit, Geld und Emotionen in die Weihnachtszeit. Es werden Häuser dekoriert, Weihnachtsbäume aufgestellt, «Christmas Cookies» gebacken, eine Vielzahl an Weihnachtskarten versendet und natürlich eine Unmenge an Geschenken gekauft. In manchen Nachbarschaften entsteht ein regelrechter Wettbewerb, wer wohl die schönste, farbenprächtigste und grösste Weihnachtsbeleuchtung rund um das Haus und im Vorgarten hat. Durchschnittlich gibt eine amerikanische Familie ca. 800 US Dollar für die Weihnachtsgeschenke aus. Die Häuser und Geschäfte sind gefüllt mit immergrünen Bäumen und hellen, farbigen Lichterketten. Die Menschen besuchen Partys, bereiten besondere Festmahlzeiten und betrachten Weihnachten als die wunderbarste Jahreszeit.

Die Weihnachtszeit

Für die christlich orientierten Familien ist nach wie vor der 1. Adventssonntag, der Beginn der Adventszeit und hat den Charakter einer Buss- und Fastenzeit. Er dient der Vorbereitung auf das Christfest in der am 25. Dezember die Ankunft Christi gefeiert wird.

An «Christmas Eve», also am Heiligen Abend (24. Dezember) setzen sich die Freunde und Familienangehörigen vor den geschmückten Weihnachtsbaum und es finden Lesungen, z.B. aus der Bibel, statt. Einige Amerikaner pflegen den Brauch, den Geburtstagskuchen für Jesus anzuschneiden. Manchmal wird auf dem Kuchen eine Kerze für Jesus angezündet und jeder singt «Happy Birthday Jesus». Die Feierlichkeiten erreichen mit dem «Midnight Service» (Mitternachtsgottesdienst) ihren Höhepunkt. Während der Messe werden traditionelle, religiöse Weihnachtslieder gesungen. Eines der bekanntesten ist «Silent Night» (Stille Nacht, Heilige Nacht). Nach dem Gottesdienst läuten die Kirchenglocken und die Familien versammeln sich zum Essen, das je nach Herkunft der Familie unterschiedlich ausfällt; Amerikaner italienischer Abstammung servieren Würstchen und Paprika während Amerikaner polnischer Abstammung Kielbasa und Sauerkraut zu sich nehmen.

Der Morgen am «Christmas Day» gehört den Kindern. Am 25. Dezember, werden die Geschenke aufgemacht, die «Santa Claus», so heisst der Weihnachtsmann in den USA, während der Nacht durch den Kamin ins Haus brachte. 1863 zeichnete der Illustrator Thomas Nast Santa Claus so, wie Moore ihn beschrieben hatte und schuf ein ansprechendes Bild des Santa Claus. Nast zeichnete Santa in roter Kleidung und gab ihm ein Zuhause auf dem Nordpol. Ganze 23 Jahre lang zeichnete Nast Weihnachtsbilder für das «Harpers Weekly Magazin» und festigte damit bis heute das Bild von Santa Claus.

Seither glauben die amerikanischen Kinder, dass der joviale Santa Claus ein dicker, liebenswürdiger, alter Mann mit einem roten Anzug und weissem Pelz ist, am Nordpol wohnt und dort die Geschenke für die Kinder der ganzen Welt bastelt. Dahin schreiben die Kinder ihre Briefe und teilen Santa Claus mit, welche Wünsche sie haben.

In der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember kommt Santa Claus mit einem von Rentieren gezogenen Schlitten durch die Luft gereist, steigt in jedes Haus von oben über den Kamin ein, betritt ganz still die Häuser und hinterlässt für die Kinder unter dem Christbaum die gewünschten Geschenke.

«Stockings» - grosse, mit Süssigkeiten und Allerlei gefüllte Strümpfe - hängen dann vom Treppengeländer oder Kaminsims, unter dem Weihnachtsbaum liegen auffällige, in schillernden Farben verpackte Geschenke und der Esstisch ist reichlich beladen mit Truthahn oder gebackenem Schinken und einer grossen Palette an besonders süssen Beilagen. Die Tradition besagt, dass es eigentlich erst jetzt erlaubt ist, die Christmas Cookies, die bisher in Schachteln und Dosen verpackt auf den Verzehr warten, zu essen.

Im Gegensatz zu Deutschland ist der 26. Dezember in den USA kein Feiertag. Für die Ladenbesitzer stellt der 26. Dezember eine ganz besondere Herausforderung dar, müssen sie doch die Umtauschflut bewältigen und über Sonderangebote die nicht veräusserten Lagerbestände mit Weihnachtsgütern abbauen.

Die «amerikanische» Geschichte der Weihnachtstradition

Die gegenwärtige, amerikanische Weihnachtsfeier leitet sich aus der zahlreichen Anzahl unterschiedlicher Immigranten, die den neuen Kontinent besiedelten, ab.

Die ersten Puritaner, die 1620 in Plymouth Fuss fassten, waren in ihrem puritanischen Selbstverständnis und Glaubenslehre noch strenger und «rechtgläubiger» als die britischen Puritaner und für sie war Weihnachten ein sehr heiliges Ereignis, das nicht ausgelassen gefeiert werden durfte. So war im jungen Amerika vor allem in Verwaltungs- und Hoheitsbereich der Puritaner Weihnachten kaum verbreitet und negativ belegt. Es wundert kaum, warum im Kolonialstaat New England von 1649 bis 1658 die Behörden ausgelassene, fröhliche Weihnachtsfeste verboten.

1659 erliess in Boston der Öffentliche Gerichtshof ein Gesetz, das die Feier von Weihnachten als ungesetzlich erklärt und jeder, der den Geist von Weihnachten zur Schau stellte, wurde mit einer Busse von fünf Schillingen bestraft. Als Gründe wurden aufgeführt, dass der Feiertag für viele lediglich eine Entschuldigung war, um zuviel zu trinken und zu essen.

Ganz im Gegensatz dazu berichtete John Smith über die Jamestown Siedlung, dass Weihnachten von allen Siedlern mit Freude und ohne Ausschreitungen gefeiert wurde. Jedoch war das in der «schönen Neuen Welt» eher die Ausnahme. Bis weit in das 19. Jahrhundert hielt in den Kolonien von Neuengland der bedauerliche und irregeleitete Eifer der Puritaner gegen die Christen an und es dauerte fast zwei Jahrhunderte, bis sich das Weihnachtsfest in der Neuen Welt etablieren konnte.

Erst zur Mitte des 19. Jahrhunderts, als irische und deutsche Einwanderer zahlreich die amerikanische Ostküste überschwemmten, begann Weihnachten zu florieren. Die irischen Einwanderer steuerten den altertümlichen Brauch Lichter an die Fenster zu stellen bei, während die deutschen Einwanderer den Brauch des Weihnachtsbaums importierten.

Die Nachbarschaft, durch diese ungewöhnlichen und attraktiven Neuigkeiten entzückt, übernahm die Tradition und trug zu deren rasche Verbreitung bei. Der geschichtliche Hintergrund zu Weihnachten erklärt, warum viele amerikanischen Weihnachtsbräuche wie z.B. Santo Claus, Stockings, Caroling und Lebkuchen ihren Ursprung in Europa haben. Die Amerikaner nahmen diese Bräuche an und gaben bei der Weitergabe an die nachfolgenden Generationen ihre Interpretation dazu.

Datum: 23.12.2002
Autor: Antoinette Lüchinger
Quelle: Jesus.ch

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