Weihnachten – Fragen an das kirchliche Bodenpersonal

Wolfgang Knapp „«Vielleicht braucht es wieder einmal ein Ereignis, das die Menschen für die Kirche empfänglich macht.»
Gisela Züst: «Er ist für uns gestorben, auferstanden und lebt heute noch.»
Hans Tobler: «Weihnachen ist etwas Zentrales im Leben eines jeden.»

Wie erlebt das kirchliche Bodenpersonal Weihnachten. Fragen an Wolfgang Knapp, Sakristan in der Römisch-katholischen Kirchgemeinde Möhlin, Gisela Züst, Putzfrau im Jugendhaus Seewis, und Hans Tobler, Messmer und Friedhofsgärtner in der reformierten Kirche Münchwilen.

Wie feiern Sie selbst Weihnachten?

Wolfgang Knapp: Ganz traditionell zuhause, zusammen mit meiner Frau. Dann gehen wir an den Weihnachtgottesdienst um zehn Uhr abends; er ist für uns die eigentliche Weihnachtsfeier.

Gisela Züst: Bei meinen Eltern. Wir essen, singen Weihnachtslieder und beten. Meine Geschwister und ich geben unseren Eltern Geschenke.

Hans Tobler: Als Familie in der Kirche und dann zuhause im kleinen Rahmen. Wir lesen die Weihnachtsgeschichte und singen. Nach dem Fest mache ich Weihnachtsbesuche.

Gefällt Ihnen die Weihnachtsfeier in Ihrer Kirchgemeinde?

Wolfgang Knapp: Der feierliche Gottesdienst in der vollen Kirche ist jedes Mal ein Erlebnis und geht uns immer noch unter die Haut. Ich bin intensiv in die Vorbereitungen für die zwei Gottesdienste am Heiligabend einbezogen.

Gisela Züst: Die Feier erlebe ich als eine Zeit der Besinnung.

Hans Tobler: Der Gottesdienst harmoniert mit Weihnachten. Mir gefällt es, wenn Kinder etwas vortragen und ich ihre Freude am Spiel herauslesen kann. Ich erlebe sie hinter der Bühne und kann mich in sie hineinfühlen.

Was ist für Sie das zentrale Ereignis von Weihnachten?

Wolfgang Knapp: Die ganz besonderen Umstände der Geburt von Jesus in aller Einfachheit erlebe ich jedes Mal wieder mit. Weihnachten ist kein Fest des Überflusses, sondern der Einfachheit.

Gisela Züst: Die Geburt von Jesus Christus. Er kam armund bloss für uns auf diese Erde, aber auch das Kreuz spielt für mich an Weihnachten eine Rolle. Er ist für uns gestorben, auferstanden und lebt heute noch.

Hans Tobler: Gott schenkte uns in seiner Gnade einen Erlöser, damit wir eine Beziehung zu Gott haben können. Daran sollten wir aber nicht nur an Weihnachten denken.

Warum gelingt es an Weihnachten immer noch am besten, die Leute in die Kirche zu bekommen?

Wolfgang Knapp: Sie finden in der Kirche ein Stück Geborgenheit mitten im Kommerz, der nichts mehr mit Weihnachten zu tun hat. Die Kirche bietet Raum zur Stille und zum Feiern.

Gisela Züst: Für viele ist es Tradition. Eine Arbeitskollegin von mir geht nur an Weihnachten in die Kirche. Dann sei die Kirche mehr als voll. Viele wollen vielleicht auch ihr Gewissen beruhigen.

Hans Tobler: Es ist Tradition. Eltern gehen, wenn ihre Kinder etwas in der Kirche vortragen. Weihnachten ist etwas Zentrales im Leben eines jeden.

Welche Bedeutung hat Ihre Kirche noch für die Leute im Dorf?

Wolfgang Knapp: Weil es uns zu gut geht, brauchen viele die Kirche nicht mehr. Vielleicht braucht es wieder einmal ein Ereignis, das die Menschen für die Kirche empfänglich macht. Doch die Kirche muss auch umdenken.

Gisela Züst: Die Leute gehen in die Freie Evangelische Gemeindeine in Schiers, um Gemeinschaft mit Glaubensgenossen zu pflegen. Sie wollen vom Wort Gottes ermutigt und ermahnt werden.

Hans Tobler: Es gibt Leute, die kommen in die Kirche, weil sie Gott begegnen wollen. Andere kommen nur zu Taufen und Hochzeiten.

Was ist die Hauptmotivation für Ihre Arbeit? Tun Sie diese Arbeit wegen dem Lohn, für den Pfarrer, für Gott?

Wolfgang Knapp: Aus Überzeugung und aus dem Glauben heraus. Ich übernahm als Pensionierter die Aufgabe, weil längere Zeit jemand dafür gesucht wurde. Die Vorbereitung der Messgottesdienste macht mir einfach Freude.

Gisela Züst: Nicht in erster Linie für den Lohn. Ich möchte Gott dienen und den Wert des Jugendhauses erhalten helfen.

Hans Tobler: Unter anderem für Geld, weil ich eine Familie unterhalten muss. Es ist aber auch eine Aufgabe, wo ich meine Gaben für Gott einbringen kann.

Datum: 18.12.2006

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