Falls Jesus nicht nach Zürich kommt

Letzte Weihnachten tauchte Jesus plötzlich in Zürich auf. Er trug einer alten Frau die schwere Einkaufstasche heim. Er half einer Türkin, die nicht gut Deutsch sprechen konnte, am Postschalter. Er schob einen querschnittgelähmten Mann eine Stunde den Limmatquai entlang; dessen Frau hatte weder Zeit noch Lust gehabt, ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Er spielte mit einem kleinen Mädchen Ball, das geistig behindert war. Er besuchte eine aidskranke Frau im Krankenhaus - dort lag sie schon ein halbes Jahr und noch nie hatte sie Besuch bekommen. Er nahm im Hallenbad einen ängstlichen Jungen, den die anderen auslachten, an der Hand und sprang mit ihm vom Dreimeterbrett. Die ganze Nacht verbrachte er neben einem Landstreicher auf der Parkbank. Am nächsten Morgen war Jesus wieder verschwunden. Es war wie damals, nicht einmal die Reporter hatten bemerkt, dass er dagewesen war. Aber die alte Frau, die Türkin, der Querschnittgelähmte, der Junge, die Kranke und der Landstreicher erzählten allen, denen sie begegneten: "Gestern war ein schöner Tag, ich bin einem so guten Menschen begegnet!" Nur das geistig behinderte Mädchen sagte nichts: Es konnte ja nicht sprechen. Aber es lachte, warf den Ball in die Höhe und fing ihn wieder auf. Falls diese Weihnachten Jesus nicht nach Zürich kommt - wer wird ihn vertreten?

Datum: 21.11.2002
Autor: Bruno Graber
Quelle: Jesus.ch

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